Oststeinbek. Komplettabriss und Neubau des OSV-Sportlerheims mit drei Geschossen kostet rund 2,5 Millionen Euro. Es gibt günstigere Varianten.
Mit hoher Wahrscheinlichkeit bleibt ein Teil des Oststeinbeker Sportlerheims am Barsbütteler Weg bestehen. Wie berichtet, hatte die Gemeinde als Eigentümer der Immobilie von einem Architekten die Kosten für einen dreigeschossigen Neubau schätzen lassen – unter Berücksichtigung eines abgestimmten Raumprogramms zwischen dem OSV, Bürgervorsteher Hans-Joachim Vorbeck (CDU) sowie den Fraktionsvorsitzenden. Das Problem: Eins solches Projekt kostet rund 2,5 Millionen Euro, als Rahmen waren jedoch eine Million Euro vorgegeben. Deshalb präsentiert das Rathaus nun neue Varianten.
Über diese wird der Kultur-, Sozial- und Jugendausschuss am kommenden Montag diskutieren. Neben dem Neubau mit nur zwei Geschossen gibt es zwei weitere Optionen: In beiden Fällen bleibt der Keller, das sogenannte Sockelgeschoss mit Umkleidekabinen und Technik, erhalten. Um das gewünschte Programm umzusetzen, bedarf es zwei neuer Etagen. Wird bei den Zimmern abgespeckt, reicht eine weitere Ebene. Dann müsste der Sportverein auf einen zusätzlichen Kurs- sowie einen Konferenzraum verzichten.
Elektrik der Flutlichtanlage ist im Keller
Auch bei der Minimal-Variante mit Erhalt von Gebäudeteilen geht das Rathaus immerhin von mindestens 1,3 Millionen Euro aus – und damit von höheren Investitionen als angestrebt. Mit einer genaueren Berechnung ist das Architekturbüro gerade beschäftigt. Bis zur Gremiumssitzung will es die Summe nennen. Die Experten waren an die Verwaltung herangetreten mit dem Vorschlag, auf einen Komplettabriss zu verzichten. So könnten die Zu- und Ableitungen erhalten bleiben genauso wie Sohle und Wände im Keller. Dort ist auch die Elektrik der Flutlichtanlage.
„Wir wollen den Sockel stehen lassen, das Fundament ist ja in Ordnung“, sagt der CDU-Fraktionsvorsitzende Patrick Klose. Seine Partei tendiere derzeit zu zwei Geschossen. Es müsse aber so gebaut werden, dass eine Erweiterung leicht machbar sei. „Wir würden mitgehen, wenn die Grundsubstanz erhalten bleibt“, sagt Kloses Pendant von der SPD, Thomas Mielcarek. Dass ein Neubau für eine Millionen Euro zu bekommen sei, habe er ohnehin nie geglaubt. Ob nun zwei oder drei Geschosse – darauf will sich der Fraktionschef noch nicht festlegen. Das würden dann die Diskussionen ergeben.
Ergebnisoffen ist das Thema Gebäudehöhe auch für Carsten Bendig, Fraktionsvorsitzender von Ostbek.net, einem Verein, den frühere FDP-Mitglieder gegründet haben. Der Kommunalpolitiker bringt weitere Nutzer bei einer Dreigeschossigkeit ins Spiel und nennt zum Beispiel die Volkshochschule.
Wählergemeinschaft schlägt Sportplatzverlegung vor
Die örtliche Wählergemeinschaft denkt in eine andere Richtung, würde den Kunstrasenplatz samt Sportlerheim am liebsten zwischen Walter-Ruckert-Halle und Golfanlage verlegen. Fraktionschef Rudi Hametner begründet das unter anderem mit Spannungen zwischen Sportlern und Anliegern wegen Lärmbelästigung oder auch der Parkplatzsituation. Die OWG hat für den Bauausschuss am 30. August einen Antrag gestellt zwecks alternativer Standortprüfung.
Die OSV-Fußballer sollen laut Bürgermeister Jürgen Hettwer im kommenden Jahr einen neuen Kunstrasenbelag bekommen, er rechnet mit mindestens 500.000 Euro. Für einen Komplettneubau des Sportlerheims wird sich der Verwaltungschef nicht stark machen. Er sagt: „Ich muss natürlich auf die Finanzen schauen, wir haben auch noch das Grundschulprojekt.“ Der Neubau kostet nach letzten Schätzungen rund 25 Millionen Euro. Zudem soll im Ortsteil Havighorst der Bauhof umziehen und die Feuerwehr eine neue Wache bekommen. Weitere Dinge wie ein Dorfgemeinschaftshaus könnten sich aus dem Ortentwicklungskonzept ergeben.
Das Sportlerheim ist inzwischen 45 Jahre alt, ein Neubau oder Teilabriss war bis vor Kurzem kein Thema. Geplant waren im vergangenen Jahr Sanierungsarbeiten an der Immobilie inklusive Einbau einer neuen Heizung für rund 200.000 Euro. Das Geld hatte die Politik im Haushalt verankert. Allerdings waren die Entscheidungsträger davon ausgegangen, dass es für die Gaststätte über den Umkleidekabinen einen Pächter gibt. Das 270 Quadratmeter große Lokal steht seit März 2019 leer. Mehrmals wurde ausgeschrieben. Es meldeten sich zwar Interessenten, keiner reichte jedoch Unterlagen samt Betriebskonzept ein. Daraufhin war die Sanierung des Gastrobereichs aus der Welt. Die Wohnungen in der obersten Etage, 88 und 89 Quadratmeter groß, sind inzwischen auch nicht mehr vermietet.
Kultur-, Sozial- und Jugendausschuss Oststeinbek, Montag, 23. August, 19.30 Uhr, Bürgersaal, Möllner Landstraße 22