Oststeinbek. Oststeinbeks Gemeindevertretung wird richtungsweisenden Beschluss für Schulneubau fassen. Projekt kostet rund 25 Millionen Euro.
2024 soll sie fertig sein, die neue Grundschule in Oststeinbek. An diesem Ziel hält Bürgermeister Jürgen Hettwer fest. Ob schon im Sommer, wenn die Erstklässler begrüßt werden, darauf will sich der Verwaltungschef nicht festlegen. „Weil wir keinen Generalunternehmer haben, sondern Einzelausschreibungen machen. Wenn da einer Termine nicht einhält, kann es schnell zu Verzögerungen kommen“, sagt er. Voraussetzung, um seinen Zeitplan einhalten zu können, sind politische Beschlüsse. Einen davon werden die Gemeindevertreter auf ihrer außerordentlichen Sitzung an diesem Donnerstag fassen, indem sie die Unterlagen der Leistungsphase drei als weitere Planungsgrundlage freigeben. In ihnen sind die Kosten präzise geschätzt. Demnach werden für das Projekt rund 25 Millionen Euro benötigt.
Weiter heißt es in der Verwaltungsvorlage: „Die Planung wird auch im Hinblick auf den dargestellten Kostenrahmen bestätigt.“ Was nichts anderes bedeutet, dass es kein Zurück mehr gibt und die Summe akzeptiert wird. „Der Schulneubau ist notwendig und alternativlos“, sagt der Fraktionsvorsitzende der CDU, Patrick Klose. Zwar soll das Rathaus Einsparpotenziale eruieren und der Lenkungsgruppe, die aus Politikern, Verwaltungskräften und Schulleitung besteht, vorlegen, diese sind jedoch marginal und bewegen sich im unteren sechsstelligen Bereich.
Zwei Tennisplätze müssen verlegt werden
Derzeit sind für die Bildungsanstalt rund 23,6 Millionen Euro veranschlagt. Hinzu kommen mehr als 200.000 Euro für die nördliche Erschließung von der Walter-Ruckert-Halle bis zum Barsbütteler Weg sowie 170.000 Euro für die Verlegung der vorhandenen Versorgungsleitungen für die bestehende Schule an der Gerberstraße mit Kindertagesstätte und Hort. 77.000 Euro sind für die Waldumwandlung fällig, dazu rund 100.000 Euro für die Verlegung von zwei Tennisplätzen. Bis zum kommenden Sommer rechnet die Verwaltung zudem mit einer Baupreissteigerung von 2,8 Prozent. Macht also noch einmal 540.000 Euro extra. Es könnte sogar mehr werden. Laut Bauamt birgt die Preisentwicklung „große Unsicherheiten“. Eine Lärmschutzwand ist derzeit nicht vorgesehen, soll aber weiterhin eine Option sein. Sie würde die Gemeindekasse um 150.000 Euro erleichtern.
„Wir werden zustimmen, müssen allerdings darauf achten, dass die Kosten nicht aus dem Ruder laufen. Deshalb ist es wichtig, zügig zu starten und nicht weitere ein oder zwei Jahre zu verlieren“, sagt Carsten Bendig, Fraktionschef von Ostbek.net, einem Verein, den frühere FDP-Mitglieder gegründet haben. Ähnlich argumentiert sein Pendant von der SPD, Thomas Mielcarek: „Es wird Zeit, das Projekt jetzt voranzubringen.“ Er hat an dem Beschlussvorschlag nichts auszusetzen.
Die Mensa hat ein begehbares Dach
Nach der Absegnung sind weitere Schritte das Stellen eines Bauantrags und danach die Ausschreibung für Gewerke. Im Frühjahr kommenden Jahres sollen laut Hettwer die Erdarbeiten beginnen. Der Neubau entsteht zwischen der bestehenden Schule, Sportplatz, Tennisclub sowie der Walter-Ruckert-Halle. Die Fläche ist 11.000 Quadratmeter groß und wird in Oststeinbek wegen des Gefälles Hügellandschaft genannt.
Die Grundschule gliedert sich in drei Gebäudeteile mit jeweils zwei Geschossen und flachen Walmdächern, hinzu kommt eine Mensa mit begehbarem Dach. Alles wird mit hellem Verblendstein verkleidet. Zwischen Schule, die auf Vierzügigkeit ausgerichtet ist, und der in den Hang geschobenen Mensa spannt sich der Campus.
Die jetzige Grundschule mit dem Namen Helmut Landt wurde in den 60er-Jahren gebaut, ist sanierungsbedürftig und vor allem zu klein. Eine Renovierung samt Erweiterung wäre nicht wirtschaftlich gewesen. Was auf dem Gelände später passiert, steht noch nicht fest. Sicher ist hingegen, dass die kleine Sporthalle weiter genutzt wird. Eine Option wäre der Verkauf eines Areals für den Wohnungsbau. So könnte die Gemeinde die neue Schule zumindest teilweise refinanzieren.
Den Architektenwettbewerb hatten im Juni 2018 die Firmen „petersen pörksen partner“ mit Sitz in Lübeck und „arbos Freiraumplanung“ aus Hamburg mit einer Gemeinschaftsproduktion gewonnen. Eine neunköpfige Jury votierte einstimmig. Das Projekt war europaweit ausgeschrieben. 58 Teams hatten sich beworben, darunter aus Polen, Italien und Dänemark. 30.000 Euro strich der Sieger ein.
Auch Reinbek und Glinde investieren viel in Bildung
Mit hohen Investitionen im Bereich Bildung hat Oststeinbek im Süden Stormarns kein Alleinstellungsmerkmal. Die Sanierung und Erweiterung des Schulzentrums Mühlenredder in Reinbek kostet knapp 30 Millionen Euro. Auch Nachbar Glinde klotzt. Die Gemeinschaftsschule Wiesenfeld wurde in vier Bauabschnitten über mehrere Jahre für rund zwölf Millionen Euro auf Vordermann gebracht. Unter anderem steht jetzt noch der Ausbau der Grundschule am Tannenweg an. Er kostet mehr als sieben Millionen Euro.
Gemeindevertretung Oststeinbek, Donnerstag, 5. August, 19.30 Uhr, Bürgersaal Möllner Landstraße 22