Reinbek. Lena-Sophie Frowerk gestaltet den neuen Imagefilm für die Stadt Reinbek mit. Auch führt sie ein „Klima-Navi“ ein. Weitere Pläne.
Lena-Sophie Frowerk bringt frischen Wind in den Umwelt- und Klimaschutz in Reinbek. Die 29-jährige Hessin folgt nach einem halben Jahr Vakanz auf Estrella Piechulek als Klimaschutzbeauftragte im Rathaus. „Es dauerte einen Moment, jemanden passendes zu finden, wir waren sehr kritisch“, erklärt Bürgermeister Björn Warmer. Alles musste stimmen, denn die neue Klimaschutzmanagerin soll der Stadt möglichst lange erhalten bleiben, wie Warmer erklärt. Die Stelle ist unbefristet. Für die ersten Jahre ist eine Förderung durch Bundesmittel beim Projektträger Jülich von zunächst 65 und später 50 Prozent zu erwarten.
„In eindreiviertel Jahren ist es Estrella Piechulek gelungen, ein Netzwerk aufzubauen“, erklärt Björn Warmer. Zum einen im Mittelzentrum, zum anderen unter den engagierten Ehrenamtlichen der Stadt. Lena-Sophie Frowerk ist seit Mai an Bord und Teil der siebenköpfigen neuen Abteilung für Umwelt und Klimaschutz unter der Leitung von Jürgen Vogt-Zembol. Sie setzt da an, wo Piechulek aufgehört hat. „Es sind eine Reihe von Themen abzuarbeiten“, sagt Warmer.
Reinbeks neue Klimaschutzmanagerin: Lena-Sophie Frowerk
Lena-Sophie Frowerk ist motiviert und steckt bereits mitten in der Arbeit: „Wir sind aktuell in den Dreharbeiten für einen Imagefilm zum Thema Klimaschutz. Wir wollen die Reinbekerinnen und Reinbeker animieren, selbst aktiv zu werden.“ Im Imagefilm macht die Stadt auf eigene Projekte aufmerksam, stellt engagierte Vereine vor und gibt den Bürgerinnen und Bürgern praktische Tipps zur CO2-Einsparung. Der Film wird durch die Gesellschaft für Energie und Klimaschutz Schleswig-Holstein GmbH (EKSH) mit 5000 Euro gefördert. Die Gesamtkosten für den Film liegen bei rund 10.000 Euro.
„Auch das Stadtradeln ist eines meiner ersten Projekte“, sagt Frowerk. Die 141.675 geradelten Kilometer 2020 – Spitzenwert in Stormarn – sollen noch einmal getoppt werden. Am Donnerstagnachmittag hatte sie im Anschluss an das Pressegespräch gleich den nächsten Termin zur Ausstattung städtischer Gebäude mit Solarmodulen.
Mit dem „Klima-Navi“ sollen Erfolge beim Klimaschutz messbar werden
Besonders spannend für Reinbek ist die Einführung eines „Klima-Navis“. Hierbei handelt es sich um eine internetbasierte Software zur Energie- und Treibhausgasbilanzierung, kostenfrei zur Verfügung gestellt durch das Land Schleswig-Holstein. Sie hilft dabei, Erfolge im Klimaschutz zu messen und zu bewerten. Eingespeist werden etwa Daten zu Klimamaßnahmen und Verbrauchsdaten. Die Stadt arbeitet dabei eng mit dem E-Werk Sachsenwald zusammen, das Zahlen zum Gas- und Stromverbrauch liefert. Reichlich Daten ab 2014 liegen gebündelt im Klimaschutzkonzept vor.
Wie Jürgen-Vogt-Zembol erklärt, habe die Stadt in den vergangenen Jahren viel geleistet und den Klimaschutz bei Projekten mitgedacht. Die Auswirkungen auf den CO2-Ausstoß lassen sich aber nicht immer nachvollziehbar messen. „Wir haben etwa die Gertrud-Lege-Schule und die Hans-Bauer-Halle saniert und sparen so CO2 ein“, sagt Vogt-Zembol. Erfolge soll das „Klima-Navi“ aufzeigen.
Ihren Master hat die neue Klimaschutzmanagerin in Schweden gemacht
Die Software hilft, die komplexen Zusammenhänge zwischen Klimaschutz, Energiewende und Dekarbonisierung im Rahmen der CO2-Bilanzierung verständlich zu machen sowie Handlungsbedarfe schnell zu erkennen. Für die Stadt soll der Erfolg des Klimaschutzes so Jahr für Jahr messbar werden, um eine Basis für den Weg in die Klimaneutralität zu schaffen. Das Projekt „Klima-Navi“ startet noch in diesem Sommer. Wann die ersten Ergebnisse vorliegen, ist schwer zu sagen. „Aber auf jeden Fall nächstes Jahr“, so Jürgen Vogt-Zembol.
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Bis dahin kommt auf die studierte Humangeographin Frowerk noch viel Arbeit zu. Ihren Master hat sie in der schwedischen Stadt Lund gemacht. Zuletzt war sie im Bereich Nachhaltigkeit in einem mittelständischen Unternehmen tätig. Zudem bringt sie Erfahrung aus der Arbeit bei umwelt- und entwicklungspolitischen Organisationen mit.
Reinbeks neue Klimaschutzmanagerin hat kein eigenes Auto
Privat setzt die Klimaschutzbeauftragte aufs Rad und auf den öffentlichen Nahverkehr. Ein Auto besitzt sie nicht. Aus Wentorf hat sie es auch nicht weit zur Arbeit. Und Radeln ist generell ein großes Hobby der 29-Jährigen. Für ihren Sommerurlaub soll es auf eine Radreise gehen. „Durch Deutschland, aber ein Ziel habe ich noch nicht“, sagt sie. Eine weitere Leidenschaft ist das Wandern. So hat Lena-Sophie Frowerk auch ihr neues Zuhause erkundet. „Zum Umzug habe ich einen Umlandführer bekommen und schon erste Touren gemacht. Das bietet sich in der Gegend wirklich an“, meint Frowerk.