Glinde. Klima-Bündnis mit 1800 Kommunen aus 27 Ländern in Europa bringt ressourcenschonende Kreislaufsysteme voran. Glinde ist dabei.

1800 Mitgliedskommunen aus 27 europäischen Staaten und auch nichtstaatliche Organisation zählt das Klima-Bündnis inzwischen. Es handelt sich dabei um einen Verein, der im August 1990 sein Gründungstreffen hatte. Seinerzeit wurde ein Manifest über die Partnerschaft europäischer Städte mit indigenen Völkern Amazoniens zum Schutz der Regenwälder und des Weltklimas verabschiedet. Nun ist auch Glinde beigetreten und damit dem Nachbarn Reinbek gefolgt.

Zwecks Mitgliedschaft hat jede Kommune einen Beschluss verabschiedet mit drei wesentlichen Eckpunkten: Reduzierung der CO2-Emissionen alle fünf Jahre um zehn Prozent, was gleichbedeutend mit einer Halbierung der Pro-Kopf-Emissionen bis 2030 gegenüber 1990 ist. Hinzu kommt die langfristige Senkung der Emissionen auf 2,5 Tonnen CO2-Äquivalente pro Kopf durch Energieeinsparung, Energieeffizienz und den Einsatz erneuerbarer Energien. Des Weiteren ist die Förderung von Klimagerechtigkeit in Partnerschaft mit indigenen Völkern durch Unterstützung ihrer Initiativen, Bildungsarbeit und den Verzicht auf Tropenholz aus Raubbau festgelegt.

Stadtverwaltung erstellt gerade ein integriertes Klimaschutzkonzept

Glinde hat sich zum Beispiel verpflichtet, bei öffentlichen Ausschreibungen Tropenholz auszuschließen und auf zertifizierte FSC-Hölzer zu setzen. Die Stadt will global denken, aber lokal handeln. Wie das geht? „Die regionale Beschaffung von Waren und Energie stärken und die Stärke in der Vielfalt erkennen und nutzen. Es braucht individuelle Lösungen und Maßnahmen“, heißt es in einer Mitteilung der Verwaltung.

Die rund 19.000 Einwohner zählende Stadt im Süden Stormarns treibt das Thema seit geraumer Zeit verstärkt voran. Mit einem symbolischen Beschluss im Oktober 2019 erklärte die Glinder Stadtvertretung die Eindämmung des Klimawandels zur Aufgabe von höchster Priorität.

Im August vergangenen Jahres wurde mit Lisa Schill eine Klimaschutzmanagerin eingestellt. Sie hat eine Vollzeitstelle, die vorerst befristet ist, was sich aber ändern soll. Die gebürtige Flensburgerin hat Nachhaltigkeits- und Umweltwissenschaften studiert, erstellt gerade mit externer Hilfe ein integriertes Klimaschutzkonzept, bei dem auch Bürger Ideen einbringen konnten. Es soll voraussichtlich im September von der Politik abgesegnet werden. Nachbar Reinbek war diesbezüglich schneller. Die Stadt hat seit 2017 ein solches Konzept.

Schill berichtet in einem speziell für Klima- und Umweltangelegenheiten gegründeten Ausschuss. Auch außerhalb von Verwaltung und Politik sind Menschen in Glinde aktiv. So haben drei Frauen eine Initiative gegründet, die Mitbürger animiert, ihr Verhalten für eine bessere Umwelt zu überdenken.