Bad Oldesloe. Mit dem Beitritt der Sparda Immobilien und Wohnbauer Reinbek sind jetzt zehn Unternehmen aus der Branche beteiligt.
Mit der Sparda Immobilien GmbH und der Wohnbauer GmbH aus Reinbek haben sich jetzt zwei weitere Unternehmen dem im März 2018 gegründeten Stormarner Bündnis für bezahlbaren Wohnraum angeschlossen und erhöhten deren Zahl auf zehn. „Mit 36 Städten und Kommunen und den beiden Wohnbauverbänden VNW und BFW haben wir inzwischen fast 50 Partner im Boot. Damit entwickelt sich das Bündnis gerade zu einer echten Erfolgsgeschichte“, sagt Wolfgang Gerstand (CDU), der dem Wirtschafts-, Planungs- und Bauausschuss des Kreises vorsteht.
In den vergangenen drei Jahren haben Gerstand und Landrat Henning Görtz im Kreis unermüdlich für den Bau bezahlbarer Wohnungen geworben und dabei Kommunen und Wohnungsbauunternehmen für gemeinsame Projekte zusammengebracht. Dieses Bemühen beginnt nun erste Früchte zu tragen. „In den kommenden Jahren sind kreisweit und damit flächendeckend 2300 Wohneinheiten geplant, von denen knapp 1000 in den Bereich des geförderten Wohnraums fallen“, sagt Gerstand. Dabei müssten laut Prognosen zum Bevölkerungswachstum in Stormarn 1000 neue Wohnungen pro Jahr entstehen.
Die meisten Projekte gibt es in Ahrensburg
Momentan wird im Kreisgebiet an einem Dutzend Wohnungsbauprojekten gearbeitet. Dabei entstehen insgesamt 827 Wohneinheiten, davon 371 geförderte. Die größten Projekte sind in Ahrensburg (250 Einheiten/davon 129 gefördert), Reinbek (163/30) und Bargteheide (159/72) angesiedelt. Unter den Gemeinden ragen Oststeinbek mit (80/24) und Barsbüttel-Willinghusen (47/29) heraus.
Schwerpunkt seien zwar immer noch die Städte, so Gerstand. Langsam zögen die Gemeinden jedoch nach. „Noch werden Flächen zu oft für Einfamilien- und Doppelhäuser ausgewiesen. So ist die Abwanderung vor allem junger Menschen und Familien in die Städte aber nicht zu stoppen“, sagt er.
Wohnungsbau tangiert jede Kommune im Kreis
Dabei seien gerade die Unter-30-Jährigen eine wichtige Stütze des Ehrenamtes, ob in Sport- und anderen Vereinen, bei der Freiwilligen Feuerwehr oder dem Katastrophenschutz, gibt Henning Görtz zu bedenken. „Bezahlbarer Wohnraum ist also kein abstraktes Thema, sondern ein ganz konkretes Erfordernis, das jede Kommune tangiert“, so der Landrat.
Mit den beiden neuen Partnern Sparda Immobilien und Wohnbauer Reinbek stoßen zwei Unternehmen zum Bündnis, die ganz eigene Ansätze in die komplexe Aufgabe der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum einbringen. So bereitet die Sparda Immobilien GmbH gerade mit dem Bauunternehmen Züblin mehrere Projekte in Stormarn vor.
Innovatives Konzept für geförderten Wohnraum
„Wir freuen uns sehr, dass wir jetzt Teil dieser wichtigen Initiative sind. Geförderte Wohnungen passen perfekt zu unserem Genossenschaftsgedanken und zu unseren Grundwerten“, sagt Andreas Tönjes, Geschäftsführer der Sparda Immobilien GmbH. Durch ein neues, innovatives Konzept könne geförderter Wohnraum trotz steigender Baukosten zu 100 Prozent wirtschaftlich gebaut und anschließend rentabel vermietet werden.
Um die Baukosten nachhaltig zu senken, haben Sparda und Züblin fünf Optimierungspotenziale ausgemacht. Dazu zählen eine serielle Planung mit Standardgrundrissen, erprobte Bauabläufe mit bewährtem Material, der Einsatz standardisierter Bauteile wie Fenster und Türen, optimierte Leitungswege und Schächte für Strom, Wasser und Gas sowie eine kompakte Gebäudestruktur ohne Unter- und Staffelgeschosse. Dennoch werde der Komfort durch den Einbau von Fahrstühlen, Fußbodenheizung, bodentiefen Fenstern, Balkonen und Terrassen nicht zu kurz kommen.
Im Vorjahr entstand Stadtteil mit 245 Wohnungen
Die Wohnbauer GmbH wurde im Mai 2019 mit dem Ziel gegründet, in Reinbek und Umgebung Wohnraum den lokalen Bedürfnissen entsprechend, nachhaltig und gemeinschaftlich zu entwickeln. Bereits im Vorjahr ist das Projekt Schröder’s Koppel erfolgreich vollendet worden, ein neuer Stadtteil mit 245 Wohneinheiten.
Nun planen die Geschäftsführer Janno Krieger und Kai Dusenschön das Quartier Kampsredder mit 240 Wohneinheiten und Gemeinschaftsflächen. „Es soll von Vielfalt leben, von einem Mix aus unterschiedlichen Wohnformen wie Einfamilien- und Doppelhäusern, Miet- und Eigentumswohnungen sowie Stadthäusern mit altengerechtem Wohnen und Wohnen mit Handicap. Es soll aber auch Sport-, Spiel- und Aufenthaltsflächen bekommen, kleine Cafés, eine Kita, Arztpraxen, und einen Co-Working-Bereich“, sagt Krieger.
Wohnflächen müssen wieder kleiner werden
Wohnraum für viele Menschen zu schaffen sei aber nur möglich, wenn man wieder von den zu hohen Quadratmeterzahlen herunterkomme. Entfielen nach dem Zweiten Weltkrieg auf eine Person im Schnitt 15 Quadratmeter, so sind es aktuell 45 – Tendenz steigend. „Ohne raumoptimierte Wohnungen, die durch einen optimalen Schnitt eine Flächenreduktion erlauben und dadurch günstiger im Bau und Unterhalt und noch dazu nachhaltiger sind, wird man den dringend benötigten bezahlbaren Wohnraum nicht schaffen können“, ist Krieger überzeugt. Und hofft nun, das neue Konzept am Kampsredder bald umsetzen zu können.