Glinde. Örtliche Bauvorschrift für Schottergartenverbot in Glinde kommt. Bürger sollen zwecks Einhaltung überprüft werden.

Der Vorgarten voller Kies und Steine statt Pflanzen: Wer in Glinde sein Grundstück so gestalten möchte, hat schlechte Karten. Denn die Stadt verbietet das Anlegen von Schottergärten. Wie berichtet, hatten SPD und Grüne im jüngsten Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz einen entsprechenden Antrag gestellt, der durchgewunken wurde.

In ihm heißt es: „In allen neu zu beschließenden oder zu überarbeitenden B-Plänen der Stadt Glinde wird im Rahmen der bestehenden rechtlichen Möglichkeiten ein Verbot der sogenannten Schottergärten und anderen Versiegelungen von Grünflächen insbesondere in Vorgärten verankert.“ Das Parteien-Duo bezieht sich auf die Landesbauordnung. Demnach seien die nicht zu überbauenden Flächen der bebauten Grundstücke wasseraufnahmefähig zu belassen oder herzustellen und zu begrünen oder zu bepflanzen. Nur in begründeten Ausnahmefällen könne davon abgewichen werden.

Bürgermeister Rainhard Zug erarbeitet Gesamtkonzept

Die Verwaltung soll jetzt eine örtliche Bauvorschrift erlassen und die Überwachung jener sicherstellen. Das heißt konkret: Die Gärten werden kontrolliert. Bürgermeister Rainhard Zug wird jetzt ein Gesamtkonzept erarbeiten und es den Politikern im dritten Quartal vorstellen. Es gilt zum Beispiel festzulegen, wer die Kontrollgänge vornimmt und wie viele Personen dabei zum Einsatz kommen. Mit dem Verbot wollen Glindes Politiker einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Die Stadt erarbeitet gerade ein integriertes Klimaschutzkonzept, das im Herbst dieses Jahres beschlossen werden soll.

Menschen, die ihren Vorgarten bereits mit Steinen ausgelegt haben, sind von der neuen Vorschrift nicht betroffen. Sie genießen Bestandsschutz. SPD und Grünen ist es wichtig, die Bürger mitzunehmen. Deshalb soll es eine Beratung für Glinder geben zu ökologisch sinnvollen Alternativen wie Blühwiesen.

Steinschicht verhindert das Versickern von Wasser

Schottergärten sind ökologisch wertlos. Sie bieten Vögeln, Schmetterlingen, Bienen, Würmern und Käfern keinen Lebensraum. Wo Humus, Lehm und Erde durch eine Steinschicht ersetzt werden, entfällt die Speicherfähigkeit des Bodens. Statt zu versickern, landet der Regen im Gully. Bei starken Niederschlägen ist das Entwässerungssystem rasch überfordert. Die Folge: Wasser dringt in Kellerräume ein. Und teuer sind Schottergärten obendrein. Unkraut und Algen lassen die Anlagen oft schon nach drei Jahren schäbig aussehen, sodass ein Austausch nötig wird.