Glinde. SPD und Grüne in Glinde lehnen Erleichterungen für Fällungen ab. Modifizierung der Baumschutzsatzung bei anderen Punkten denkbar.
Womöglich wird Glinde seine Baumschutzsatzung novellieren – allerdings nicht so, wie es sich die Verwaltung vorstellt. Wie berichtet, möchte Bürgermeister Rainhard Zug unter anderem eine Erhöhung des Stammumfangs von 80 auf 100 Zentimeter für das Einholen einer Fällgenehmigung. Somit könnten Grundstückseigentümer die noch nicht so dicken Bäume ohne Antrag absägen. SPD und Grüne lehnen das jedoch ab. Die beiden Parteien werden die geltende Vorschrift auch bei anderen Punkten nicht aufweichen.
Dass es daran nichts zu rütteln gibt, wurde dem Bürgermeister beim Treffen einer Arbeitsgruppe vor wenigen Tagen signalisiert. Das Gremium soll den Grundstein für eine neue Beschlussvorlage der Verwaltung legen, nachdem über die ursprüngliche Vorlage im Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz Ende April nicht abgestimmt wurde.
SPD-Politiker lobt Vorschrift der Nachbarstadt Reinbek
Allerdings gab es seinerzeit reichlich Kritik an den Vorschlägen des Bürgermeisters. Allen war bewusst, dass es für das entsprechende Dokument keine Mehrheit geben wird. Zug kündigte daraufhin an, den Versuch zu unternehmen, einen Kompromiss zu erarbeiten innerhalb der extra gegründeten Arbeitsgruppe. Jede Fraktion hatte die Möglichkeit, einen Vertreter zu entsenden.
Für die SPD war Peter Michael Geierhaas dabei. Er ist umweltpolitischer Sprecher seiner Partei und engagiert sich zudem in der Ortsgruppe des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Das Ergebnis der jüngsten Unterredung kommentiert der Sozialdemokrat so: „Der Stammumfang steht nicht zur Diskussion, dabei bleiben wir. Und Birken werden auch nicht aus der Satzung herausgenommen.“ Geierhaas sagt, er wolle den Schutzgegenstand der Laubbäume eher erhöhen und verweist auf die Reinbeker Vorschrift, in der alle aufgeführt seien. „Bei uns sind hingegen noch jede Menge draußen.“
Sonderreglung für öffentliche Flächen ist wohl möglich
Gravierende Änderungen sind auch mit den Grünen nicht zu machen. Das bestätigte die Fraktionsvorsitzende Petra Grüner dieser Redaktion und nennt dabei ebenso den Stammumfang und Birken. „Das haben wir auf unser letzten Fraktionssitzung festgelegt, alle waren sich einig.“
Rainhard Zug möchte mit einer überarbeiteten Baumschutzsatzung die Akzeptanz erhöhen und vor allem den Verwaltungsaufwand reduzieren. Er hatte auch angeregt, in Ergänzung zu Bäumen auf dem Friedhof jene auf den öffentlichen Flächen ebenfalls aus dem Schutz herauszunehmen. Für diese Areale ist der Bauhof zuständig. Dazu sagt Geierhaas: „Der Leiter müsste auch Anträge auf Fällungen stellen, macht es aber nicht. Insofern würden wir den jetzigen Zustand lediglich legalisieren.“ Zumindest in diesem Punkt kann die Verwaltung auf Zustimmung hoffen, allerdings ist Zug angehalten, eine andere Formulierung zu finden zwecks besserer Verständlichkeit.
Und was könnte sich sonst noch ändern? „Um die Verwaltung zu entlasten, ist es denkbar, Verwaltungsvorschriften und Arbeitsabläufe zu vereinfachen“, sagt Geierhaas. Im Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz am 20. Mai steht das Thema wieder auf der Tagesordnung. Im Sommer 2020 hatte die Verwaltung vorgeschlagen, die Baumschutzsatzung komplett abzuschaffen. SPD und Grüne verhinderten das.