Bad Oldesloe. Durch eine veraltete Technik im Umspannwerk der Kreisstadt droht dem Windpark schon bald droht der Stillstand.

Ein Windpark ohne Anschluss ans Stromnetz? Weil das Oldesloer Umspannwerk neue Einspeisungen ins Netz nicht verarbeiten kann, droht das Projekt der Stadtwerke im Oldesloer Ortsteil Schadehorn mit einer jahrelangen Flaute zu beginnen – oder mit Kosten in Millionenhöhe.

„Die gute Nachricht zuerst“, sagte Stadtwerkeleiter Jürgen Fahl im Hauptausschuss: „Wir haben eine Genehmigung.“ Die Stadtwerke dürfen noch in diesem Jahr mit dem Bau eines Onshore-Windparks beginnen. Vier Windräder sollen künftig 17 Megawatt grünen Strom erzeugen. Doch das Projekt steht unter keinem guten Stern.

Energiemengen könnten Netz überlasten

Noch ist vollkommen unklar, wann der Strom überhaupt ins Netz eingespeist werden kann. Es fehlt an Kapazitäten. Und damit stehen die Stadtwerke vor demselben Problem wie viele private Stromproduzenten in Bad Oldesloe, die im vergangenen Jahr eine Solaranlage auf ihrem Haus installiert haben, den Strom aber nicht ins Netz bekommen.

Schuld ist das Umspannwerk in Bad Oldesloe. Veraltete Technik sorgt dafür, dass durch die Energiemengen das Netz überlastet werden könnte. Deswegen hat der Betreiber ein Einspeiseverbot ausgesprochen. Davon betroffen ist jetzt auch das Mega-Projekt des Oldesloer Energielieferanten. Bis vor kurzen war die Schleswig-Holstein Netz AG für das Umspannwerk verantwortlich, mittlerweile wird es von der TraveNetz GmbH betrieben. „Wir haben da keine befriedigende Antwort bekommen“, sagte Jürgen Fahl.

Einspeisung frühestens Ende 2024 möglich

Denn laut Aussage des Unternehmens ist eine Einspeisung auf 20 KV-Ebene (Mittelspannung) wohl erst im vierten Quartal 2024 möglich. Der Windpark würde über Jahre nutzlos herumstehen. Über 110 KV wäre eine Einspeisung frühestens 2022 machbar. Doch schon das würde eine Verzögerung von rund einem Jahr bedeuten.

Und die Stadtwerke müssten ein eigenes kleines Umspannwerk bauen, um den Strom ins Hochspannungsnetz zu bekommen. Dafür rechnet Fahl mit Mehrkosten von rund zwei Millionen Euro. Statt bisher 17 würde das ganze Projekt dann 19 Millionen Euro kosten. „Wir lassen das alles juristisch prüfen“, so Fahl. Gegebenenfalls stehe den Stadtwerken Schadenersatz zu. Zum einen was der Wegfall von Einspeisevergütung betrifft, aber auch bei einer Verzögerung des Baus.

TraveNetz kann Anschluss nicht gewährleisten

Die rechtliche Bewertung scheint schwierig. Tatsächlich ist im EEG-Gesetz geregelt, dass Betreiber unverzüglich für Möglichkeiten sorgen müssen, damit Stromproduzenten ihre erzeugte Energie auch ins Netz einspeisen können. Wilfried Janson (Die Grünen): „Es kann nicht sein, dass TraveNetz nicht bereit ist, den Anschluss zeitnah zu gewährleisten. Die Stadtwerke sollten die Bundesnetzagentur informieren.“

Verschoben werden kann der Bau auf einem Areal bei Schadehorn nicht. Laut Förderrichtlinien muss das Projekt spätestens zwei Jahre nach Genehmigung abgeschlossen sein.