Hammoor. Euro Rastpark bietet in Hammoor 150 Lkw-Stellplätze und ein Hotel. Der bundesweit tätige Investor will im Herbst 2022 anfangen.

„Komm runter“: Dieser Slogan der Firma Euro Rastpark wird bald auch am Kreuz der Autobahnen 1 und 21 leuchten. Dort baut das Unternehmen mit Sitz in Regensburg (Bayern) für einen zweistelligen Millionenbetrag den Autohof Hammoor, der den Namen Stormarntor bekommt. Das haben der Investor und die Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn (WAS) jetzt bekannt gegeben.

Kernstück des 19. und nördlichsten Standorts in Deutschland sind neben einer zukunftweisenden Tankstelle rund 150 Lkw-Stellplätze und ein Hotel mit circa 45 Zimmern. Reisende können in einem Geschäft wichtige Dinge einkaufen oder im Bistro und Restaurant mit Terrasse Pause machen. „Wenn alles planmäßig läuft, rechnen wir mit dem Baubeginn im Herbst 2022“, sagt Johannes Witt, Geschäftsführer der Euro Rastpark GmbH & Co. KG. Eineinhalb Jahre später könne Eröffnung sein.

Neuer Autohof in Stormarn: 18 Interessenten hatten sich beworben

Euro Rastpark hat mehr als 35 Jahre Erfahrung in der Entwicklung von Autohof-Projekten und betreibt mittlerweile 18 Anlagen bundesweit. Die Bayern setzten sich in einem mehrjährigen Auswahlverfahren durch, das die WAS schon 2017 mit einer Unternehmensberatung initiiert hatte. Von 18 Interessenten kamen vier in die engere Auswahl, um konkrete Pläne einzureichen. Danach blieben zwei Bewerber übrig.

„Als mittelständisches Unternehmen ist unsere strategische Ausrichtung langfristiger Natur, weshalb wir an nachhaltigen Entwicklungen interessiert sind“, sagt Johannes Witt. Aus diesem Grund investiere man auch nicht über ein Geflecht von Tochter- und Projektgesellschaften, sondern unmittelbar mit der Gesellschaft, in der das gesamte Eigentum gebündelt ist.

Lkw und Pkw werden voneinander getrennt

„An dem Projekt Euro Rastpark Stormarntor waren wir von Beginn an stark interessiert“, sagt Witt. Deshalb sei „mit Hochdruck“ gemeinsam mit den Architekten von DV Plan aus Regensburg an den Bewerbungsunterlagen gearbeitet worden, um ein schlüssiges Gesamtprojekt vorstellen zu können.

Zu diesen Vorschlägen gehört die räumliche Trennung der tonnenschweren Lastwagen von den anderen Autos. Es gibt separate Tankstellen und Parkflächen. „Die Logistik auf dem Autohof ist so aufgebaut, dass es keinen Kreuzungsverkehr zwischen Lkw und Pkw gibt und so die Unfallgefahr deutlich reduziert wird“, sagt Johannes Witt. Die mit rund 150 Plätzen sehr groß dimensionierte Lkw-Fläche wird zu einem sogenannter Premium-Parkplatz.

Eine lückenlose Videoüberwachung und Zufahrtskontrollen mittels eines Schrankensystems böten ein hohes Maß an Sicherheit. Dabei kommt das Reservierungssystem „truck2park“ zum Einsatz, mit dem Fahrer oder Speditionen im Vorfeld eine Fläche buchen können, um so Parksuchverkehr zu vermeiden.

Rasthof Buddikate und kleine Parkplätze sind oft überfüllt

„Dieses Stellplatzangebot wird auch das wilde Parken von Lkw in den umliegenden Gemeinden eindämmen“, sagt der Geschäftsführer. Die A-1-Raststätten in Stormarn sind oft überbelegt – auf der Buddikate bei Todendorf gibt es auf beiden Seiten zusammen nur gut 50 Plätze.

Auf kleineren Anlagen wie Ellerbrook und Ohlendiek (beide zwischen Stapelfeld und Ahrensburg) parken die Trucker notgedrungen in den Einfahrten bis auf die Standstreifen. Viele Fahrer weichen in Gewerbe- und Wohngebiete von Ahrensburg, Bargteheide, Bad Oldesloe oder Reinfeld aus, wo es weder Toiletten noch Waschgelegenheiten gibt.

Tanksäulen auch für E-Autos und gekühltes Erdgas

Wegweisend soll die Errichtung einer LNG-Tankstelle für flüssiges Erdgas sein. Es wird auf etwa minus 160 Grad Celsius heruntergekühlt und hat deshalb weniger Volumen als sonst. „Mit dieser Technologie kann derzeit die CO2-Emission von Lkw um circa 20 Prozent reduziert werden“, sagt Witt. Durch den Einsatz von Biogas werde sogar CO2-neutraler Güterverkehr möglich. Rund 20 Schnellladestationen für Elektroautos komplettieren das Angebot. Eine Wasserstofftankstelle ist planerisch schon berücksichtigt.

Laut Investor sind im Kern-Autohof 35 bis 40 Arbeitsplätze zu besetzen. Pächter sollen möglichst regional verankert sein, um den Betrieb als eigenständige Unternehmer optimal zu führen. „Mit diesem Modell haben wir und unsere Partner sehr gute Erfahrungen, was auch dadurch belegt wird, dass an diversen Euro Rastparks die Pachtverhältnisse bereits auf die nachfolgende Generation übergegangen sind“, sagt Witt.

Im Umfeld sind eine Lkw-Waschanlage und Fast-Food-Betriebe vorgesehen. Damit entstehen weitere Jobs. Sobald es die Corona-Pandemie zulässt, soll eine öffentliche Information folgen.

Die Euro Rastpark GmbH & Co. KG gehört zur DV Immobilien Gruppe und ist mit bisher 18 Autohöfen der größte private Anbieter in Deutschland. Standorte sind unter anderem an der A 7 Guxhagen (Hessen), an der A 2 Hamm-Uentrop/Lippetal (Nordrhein-Westfalen) sowie Irxleben/Hohenwarsleben und Theeßen (beide Sachsen-Anhalt).

1986 eröffnete das Unternehmen in Hengersberg (A 3/Bayern) den ersten Autohof. Seitdem war keine einzige Anlage auch nur einen Tag lang geschlossen.