Ahrensburg. Der Fahrradclub sieht die Verkehrssicherheit gefährdet. Das Bauamt weist den Vorwurf zurück: Eine andere Platzierung sei nicht möglich.
„Das ist nicht nur ein Ärgernis, sondern es ist auch eine Gefahr für die Verkehrssicherheit“, kritisiert Jürgen Hentschke. Der stellvertretende Vorsitzende des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) in Stormarn steht an der Kreuzung Manhagener Allee/Bargenkoppelredder/Moltkeallee in Ahrensburg.
Neben ihm ragt der Pfeiler einer Ampel aus dem Boden empor, platziert mitten auf dem rot gepflasterten Fahrradweg. „Wer kommt auf die Idee, einen Ampelmast genau auf dem Radweg aufzustellen?“, fragt Hentschke verärgert und spricht von „einer beispiellosen Fehlplanung im Rathaus“.
Bauarbeiten am Radweg wurden im Sommer abgeschlossen
Seit dem Frühjahr 2019 hatte die Stadt Ahrensburg Fuß- und Radweg an der Manhagener Allee für 1,2 Millionen Euro erneuert, erst im Frühsommer dieses Jahres waren die letzten Arbeiten abgeschlossen. „Wir sind froh, dass der Weg endlich erneuert wurde, das Ergebnis ist mit Ausnahme der besagten Kreuzung wunderbar geworden“, so Hentschke. Zuvor sei der Radweg an der Straße eine Katastrophe gewesen.
„Ich kann aber nicht nachvollziehen, warum die Stadt so viel Geld in die Hand nimmt und dann solche Pannen passieren“, so der ADFC-Vize. Betroffen seien drei der Pfeiler an der Einmündung des Bargenkoppelredders. „Die anderen Masten der Ampelanlage ander Kreuzung sind zwar aus unserer Sicht auch nicht optimal platziert, aber damit können wir leben“, sagt Hentschke. „Die anderen Pfeiler sind immerhin nur ganz am Rand des Radweges gelegen.“
Ausweichende Radfahrer könnten Fußgänger gefährden
Die Kreuzung an der Manhagener Allee sei nicht die einzige solche Problemstelle in Ahrensburg. Auch an der Kreuzung Lübecker Straße/Gartenholz/Pomonaring am Ortsausgang in Richtung Delingsdorf seien einige Ampelpfeiler auf dem Radweg platziert worden. „Dort wurden Ampel und Radweg ebenfalls erst vor wenigen Jahren erneuert, als das Neubaugebiet Erlenhof entstanden ist“, sagt Hentschke. Aus Sicht des ADFC seien vor allem die Fußgänger die Leidtragenden.
Hentschke sagt: „Wenn jemand schnell mit dem Fahrrad unterwegs ist, dann sind 75 Zentimeter Radweg neben dem Pfeiler zu wenig.“ Um nicht Gefahr zu laufen, dien Ampelmast zu streifen, seien Radfahrer gezwungen, auf den benachbarten Gehweg für Fußgänger auszuweichen.
Versorgungskabel verhinderten andere Platzierung
„Das geschieht dann spontan aus dem Affekt.“ Es bleibe kaum genug Zeit, um sich abzusichern, dass gerade keine Fußgänger auf dem Gehweg unterwegs seien. „Da kann es zu bösen Zusammenstößen kommen“, befürchtet Hentschke. „Und dann ist der Radfahrer Schuld“, betont der ADFC-Vize.
Denn wenn ein Radweg vorhanden sei, gelte Benutzungspflicht, das Ausweichen auf den Gehweg sei verboten. „Wer erwischt wird, zahlt mindestens 55 Euro Bußgeld.“ Darüber hinaus befürchtet der ADFC, dass Fußgänger, die die Manhagener Allee überqueren möchten, auf dem Radweg stehen bleiben und diesen blockieren könnten. „Die Ampel wurde extra barrierefrei für Sehbehinderte erstellt und die müssen, damit ein Tonsignal kommt, den Taster an dem Mast betätigen“, so Hentschke. „Sie merken dann gar nicht, dass sie auf einem Fahrradweg stehen.“
Die Ahrensburger Stadtverwaltung weist die Kritik des ADFC auf Abendblatt-Anfrage zurück. „Eine andere Platzierung der Ampelanlage wurde geprüft und ist nicht möglich“, sagt Stephan Schott, Leiter des Tiefbauamtes im Ahrensburger Rathaus. Der Grund dafür seien Versorgungskabel für Telekommunikation, Strom, Gas und Wasser, die unter der Straße verliefen.
Nachbesserungen soll es laut Bauamt nicht geben
„Diese Leitungen konnten nicht versetzt werden“, so Schott. Da ein Ampelmast ein rund einen Kubikmeter messendes Betonfundament benötige, könne er nur in einigem Abstand zu den Leitungen aufgestellt werden.
„Im Fall der Manhagener Allee wurde die Ampelanlage zudem zuerst errichtet, erst danach wurde die Sanierung von Straße und Wegen geplant“, gibt Schott zu bedenken. „Die Ampelpfeiler wurden in ihrer Position nicht verändert, sondern stehen nur dadurch auf dem neuen Radweg, dass dieser breiter ist als der alte.“ Das sei doch eigentlich ein Vorteil. Bei der Planung des neuen Radweges habe man versucht, alle Hindernisse zu beseitigen. „Die Pfeiler der Straßenlaternen wurden beispielsweise versetzt.“ Eine Gefährdung des Verkehrs sieht die Verwaltung nicht.
„Wir sprechen über Streckenabschnitte von wenigen Zentimetern, auf denen Radfahrer ein kleines Stück ausweichen müssen“, so Schott. Nachbesserungen soll es deshalb ihm zufolge nicht geben. Schott sagt: „Besonders wenn man den Vergleich zum Zustand vor der Sanierung zieht, kann sich das Ergebnis meiner Ansicht nach sehen lassen.“