Ahrensburg. Anlage bietet 326 vorwiegend überdachte Plätze und 30 Schließfächer. Nahverkehrsverbund übernimmt Großteil der Kosten.
Die Stadt Ahrensburg hat die neue Fahrradparkanlage am Bahnhof eingeweiht. Sie soll noch mehr Berufspendler dazu bringen, vom Auto auf Rad und Bahn umzusteigen. Bürgermeister Michael Sarach gab die Anlage an der Ladestraße mit Vertretern vom Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein (NAH.SH), des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC), Planern und der Baufirma frei. Wo vor Kurzem noch Anwohnergärten waren, reihen sich nun Fahrradbügel aneinander. In dieser Form ist die Radanlage bisher einzigartig in Stormarn.
Für hochwertige Räder gibt’s ein abschließbares Radhaus
Insgesamt können auf dem Gelände 326 Räder angeschlossen werden. 288 der Stellplätze, die zum Großteil überdacht sind, sind frei verfügbar. Die restlichen befinden sich in einem abschließbaren Radhaus, das vor allem Besitzern von teuren Rädern mehr Sicherheit geben soll. Weiter hinten hat die Stadt außerdem acht abschließbare Fahrradboxen aufstellen lassen.
„Es ist ein wegweisendes Projekt, weil das Radfahren in unserer Stadt immer mehr an Bedeutung gewinnt“, sagte Michael Sarach. Allerdings sei der Weg zum Bau kein leichter gewesen. Bereits 2016 hatte die Lokalpolitik beschlossen, neue Radstellplätze am Bahnhof zu schaffen. Wie und wo diese entstehen sollten, war zu diesem Zeitpunkt noch unklar. Danach mussten Grundstücksbesitzer überzeugt, Detailplanungen gefertigt und Bäume gefällt werden.
Stadt fand erst im zweiten Anlauf den passenden Anbieter
Bei der ersten Ausschreibung 2019 dann der Schock: Alle Bewerber überschritten die ursprünglich für die Umsetzung veranschlagten Kosten um mehr als 50 Prozent. Erst in der zweiten Runde fand die Stadt ein Unternehmen, das die Anlage für eine akzeptable Summe anbot. Von den 680.000 Euro übernahm NAH.SH per Förderung 428.000 Euro.
„Es war nicht einfach. Umso froher bin ich darüber, dass der Bau trotz der besonderen Zeiten so schnell umgesetzt wurde“, sagte Sarach. Mir der Anlage werde den Bedürfnissen der Radfahrer Rechnung getragen.
Fahrradclub hat Bau in jetziger Form befürwortet
Bislang gab es rund um den Bahnhof etwa 800 Stellplätze für Fahrräder. Das tägliche Pendeln kostete Zeit und vor allem Nerven, wie Jürgen Griebel vom ADFC Stormarn berichtete: „Vor dem Bahnhof herrscht täglich Chaos, alles ist voller Fahrräder. Weil dort zu wenig Platz ist, schließen die Menschen ihre Räder an Geländern und Straßenlaternen an.“
Der Fahrradclub hatte den Bau in der jetzigen Form befürwortet. Zwischenzeitlich lagen auch noch andere Vorschläge auf dem Tisch, etwa die Integration in das Parkhaus für Autos an der Bahnhofstraße. „Wir sind froh, dass das nicht gemacht wurde“, sagte Griebel. Die neue Fahrradparkanlage hält der überzeugte Radler für gelungen. Sowohl Gelegenheitsradfahrer fänden einen Platz als auch Menschen mit teuren E-Bikes, die in dem extra gesicherten kostenpflichtigen Radhaus abgestellt werden können.
Mit den Gebühren wird die Anlage unterhalten
„Gewinne wollen und dürfen wir mit den Gebühren nicht erzielen“, sagte Rathausmitarbeiter Tom Köhler. Sie werden erhoben, um die Fahrradparkanlage möglichst kostendeckend unterhalten zu können.
Bewusst ist der Stadtverwaltung schon jetzt, dass die 326 Stellplätze nicht ausreichen werden, um den Bedarf der nächsten Jahre zu decken. Deswegen wurde das abschließbare Radhaus mit den 30 Stellplätzen so geplant, dass es erweitert werden kann.
Strom soll durch eine Solaranlage generiert werden
Auf dem Gelände gibt es zudem 30 Schließfächer. „Dort können Nutzer Zubehör einschließen und bei Bedarf auch einen E-Bike-Akku aufladen“, sagt Tom Köhler. Jedes Fach ist mit einer Steckdose ausgestattet. Der Strom soll künftig über eine Solaranlage auf dem Dach generiert werden. Die Ahrensburger Stadtwerke haben die Umsetzung bereits angekündigt, ein genaues Datum ist aber noch nicht bekannt.
Wer ein Schließfach oder einen Stellplatz für drei bis maximal zwölf Monate im Radhaus mieten will, kann über die Mailadresse fahrradboxen@ahrensburg.de Informationen anfordern und sich in eine Warteliste eintragen lassen, sollten alle Stellplätze bereits vergeben sein. Für alle anderen Radfahrer ist die Nutzung der freien Fahrradständer kostenlos.