Ahrensburg. Regionalbanken verzeichnen teilweise Verdoppelungen beim Bezahlen mit Girocard und Smartphone. Methode sei schnell, bequem, sicher.
Ob im Supermarkt, an der Tankstelle, beim Bäcker oder im Obst- und Gemüseladen: Immer mehr Stormarner zahlen mit Karte oder Smartphone. Diese Entwicklung hat sich durch die Corona-Pandemie stark beschleunigt. Dass sich die Menschen vom Bargeld verabschieden – wenn auch langsam –, beobachten regionale Geldinstitute wie die Sparkasse Holstein, die Hamburger Sparkasse (Haspa) und die Volksbank Raiffeisenbank.
Mobiles Bezahlen sei schnell, bequem und sicher
Laut einer repräsentativen Umfrage unter mehr als 500 Bürgern in der Metropolregion Hamburg, die die Haspa zu Corona in Auftrag gegeben hat, zahlen jetzt auf einen Schlag 28 Prozent mehr Menschen bargeldlos. Auch das Online-Banking (plus 17 Prozent) erfährt einen zusätzlichen Auftrieb. „Bargeldlos bezahlen ist schon länger ein Trend. Aber durch Corona hat es sich zum Renner entwickelt“, sagt Niels Pirck, Regionalbereichsleiter bei der Haspa für den gesamten Nordosten Hamburgs inklusive Stormarn.
Viele Geschäfte forderten zu Kartenzahlung auf. „Auch wenn es keine Belege dafür gibt, dass das Coronavirus über Geldscheine oder Münzen übertragen wird.“ Am einfachsten sei das kontaktlose Bezahlen mit Karte ohne Eingabe einer Geheimzahl, das nur wenige Sekunden dauere.
Schnell, bequem und sicher sei auch das mobile Bezahlen mit dem Smartphone. „Hierzu erhalten unsere Kollegen in den Filialen viele Nachfragen, übrigens nicht nur von jungen Leuten“, sagt Pirck. Viele Firmenkunden meldeten sich, um kurzfristig kontaktlose Zahlungssysteme zu installieren. Im Angebot seien sowohl stationäre als auch mobile Geräte.
Zahl der Geldabhebungen sei zu Corona-Beginn gestiegen
Eine verstärkte Entwicklung zum bargeldlosen Bezahlen registriert auch die Sparkasse Holstein bei ihren Kunden. „Dies bezieht sich fast ausschließlich auf die SparkassenCard, die an Händlerkassen im Vergleich zum Vorjahr mehr als 20 Prozent häufiger eingesetzt wurde“, sagt Svantje Lieber, Regionalleiterin Privatkunden. „Das kontaktlose Bezahlen hat sich sogar mehr als verdoppelt.“ Bei der Nutzung von Kreditkarten seien dagegen keine wesentlichen Änderungen zum Vorjahr festzustellen, wobei der Sommerurlaub noch nicht berücksichtigt sei.
Die Zahl der Geldabhebungen an den 74 Standorten mit SB-Automaten sei zu Beginn der Corona-Krise sogar gestiegen. Nach einem anschließend eher konstanten Verlauf und leichten Rückgängen sei das Niveau etwas niedriger als im vergangenen Jahr.
Nachhaltigkeit des Trends sei schwer zu beurteilen
Ausgeprägter ist die Entwicklung an der Ostseeküste, die in Ostholstein zum Kerngebiet der Sparkasse zählt. Insbesondere in den Tourismusgebieten gab es zur Hoch-Zeit der Corona-Krise viel weniger Abhebungen, weil die Urlauber ausblieben. „Jetzt, wo das Tourismusgeschäft wieder anzieht, stellen wir auch eine erhöhte Nutzung dieser Automaten fest“, sagt Lieber. In der Summe gebe es allerdings 15 Prozent weniger Bargeldabhebungen als 2019.
Bei der Volksbank Raiffeisenbank (Filialen unter anderem in Ahrensburg, Bargteheide, Bad Oldesloe, Glinde und Reinbek) nutzten die Kunden die Geldautomaten im April sogar 43 Prozent weniger und im Mai 26 Prozent weniger als am Jahresanfang. Da sich das Niveau im Juni wieder anglich, sei nicht zu beurteilen, ob der Trend nachhaltig sei.
Kombination von Online-Banking und Kreditkarte biete Sicherheit
„Als bemerkenswert – allerdings für unser Haus nicht überraschend – empfinden wir, dass mittlerweile mehr als 50 Prozent aller Kreditkartenzahlungen unserer Kunden für Online-Zahlungen eingesetzt werden“, sagt Philipp Maschmann, Bereichsleiter Vertriebs- und Markenmanagement. Die Kombination von Online-Banking und Kreditkarte biete höchste Flexibilität und Sicherheit.
Beim Einsatz der Girocard geht die Bank auch von einem exponentiellen Anstieg aus. Auf Händlerseite sei die Nachfrage nach Terminalanbindung mit Kreditkarten- und Girocard-Akzeptanz massiv gestiegen. „Haben wir im Schnitt in etwa pro Woche ein Terminal vermittelt, so ist die Zahl auf mittlerweile durchschnittlich eine Anfrage pro Tag gestiegen, sodass inzwischen bereits Wartezeiten bestehen“, sagt Maschmann. Das kontaktlose Zahlen mit dem Smartphone werde der Abkehr vom Bargeld weiteren Antrieb geben.