Bad Oldesloe. Miriam Huppermann bewirbt sich als SPD-Direktkandidatin im Wahlkreis Segeberg/ Stormarn-Mitte.

Miriam Huppermann ist vielseitig unterwegs, fungiert ehrenamtlich als Vorsitzende des SPD-Ortsvereins in Bad Oldesloe und gehört dem Aufsichtsrat des Unternehmens Media Sachsenwald an, das den Glasfaserausbau im Süden des Kreises vorantreibt. Außerdem ist die 35-Jährige, die ihr Geld als freiberufliche Dozentin für private Sicherheitskräfte verdient, Delegierte des Städtebunds Schleswig-Holstein. Jetzt will Huppermann Berufspolitikerin werden und in den Bundestag einziehen. Sie hat sich beworben, um nächstes Jahr für die Sozialdemokraten als Direktkandidatin im Wahlkreis Segeberg/Stormarn-Mitte anzutreten.

Am 24. Oktober entscheidet die Wahlkreiskonferenz

Das wollen vier Männer verhindern, die sich ebenfalls zum Ziel gesetzt haben, dass bei der Bundestagswahl im Herbst 2021 ihr Name für die SPD auf dem Stimmzettel steht. Sie kommen allesamt aus dem Kreis Segeberg. Weitere Kandidaten wird es nicht geben, die Frist ist am 2. August abgelaufen. Jetzt gilt es für jeden Bewerber, die Parteimitglieder von seinen Qualitäten zu überzeugen. Die Genossen haben bei drei Videokonferenzen die Möglichkeit, Huppermann und ihre Konkurrenten zu befragen. Das Format ersetzt die Vorstellungsrunden, auf die wegen der Corona-Pandemie verzichtet wird. Am 24. Oktober entscheidet dann die Wahlkreiskonferenz, wer für die Sozialdemokraten an den Start geht. „Das wird auf jeden Fall eine spannende Veranstaltung“, sagt Stormarns SPD-Vorsitzender Tobias von Pein.

Huppermann will vor allem mit einem Thema punkten. Sie sagt: „Dem Bereich der Inneren Sicherheit möchte ich mich auf Bundesebene besonders widmen.“ Ein weiterer Schwerpunkt ist die Infrastruktur. Sie nennt hier den Ausbau der Glasfasernetze und einen funktionierenden öffentlichen Personennahverkehr. „Sauberes Trinkwasser und die Frage nach der Energie der Zukunft sind ebenso dringend zu klären wie der Umgang mit knappen Ressourcen und Recycling.“ In Bad Oldesloe ist Miriam Huppermann, die ledig ist, Mitglied des Umwelt-, Energie- und Verkehrsausschusses. Sie trat 2013 in die SPD ein. Nach der Schulzeit verließ sie die Kreisstadt, studierte an der Universität Potsdam und machte ihren Master in Philosophie, um danach zurückzukehren. Demnächst also Berlin? Dafür muss sich Huppermann gegen ein Männerquartett durchsetzen.

Tobias Schloo (27) aus Norderstedt war von 2016 bis 2018 Kreisvorsitzender der Jusos in Segeberg.
Tobias Schloo (27) aus Norderstedt war von 2016 bis 2018 Kreisvorsitzender der Jusos in Segeberg. © SPD Kreis Segeberg


Tobias Schloo:
Der Norderstedter ist mit seinen 27 Jahren der jüngste SPD-Bewerber im Wahlkreis und hatte als erster seine Ambitionen erklärt. Er ist Betriebswirt und arbeitet als Sales Manager in einer Logistikfirma. Schloo ist seit 2008 Parteimitglied, engagierte sich zunächst im Kinder- und Jugendbeirat. 2018 wurde er Vorsitzender des Sozialausschusses und ist Mitglied der Stadtvertretung. Diesem Gremium gehört auch seine Freundin Denise Loeck an, die ebenfalls für die SPD aktiv ist und mit der Schloo in Glashütte lebt.


Tobias Weil (48), Unternehmer aus Ellerau, ist erst seit zwei Jahren in der Kommunalpolitik aktiv.
Tobias Weil (48), Unternehmer aus Ellerau, ist erst seit zwei Jahren in der Kommunalpolitik aktiv. © SPD Kreis Segeberg

Tobias Weil: Der 48-Jährige aus Ellerau ist seit 2018 SPD-Mitglied, nennt sein Leitthema „Das Leben und Arbeiten der Menschen verbessern“. Er ist verheiratet, hat vier Kinder. Der selbstständige Kaufmann ist Inhaber einer Firma für Fotozubehör. Er sagt: „Die Wirtschaft ist für Menschen da, nicht umgekehrt. Wir sollten für eine soziale Marktwirtschaft kämpfen, die soziale und ökologische Gerechtigkeit miteinander verbindet.“

Bengt Bergt (38) wurde in Luckenwalde in Brandenburg geboren, lebt seit zwei Jahren in Norderstedt.
Bengt Bergt (38) wurde in Luckenwalde in Brandenburg geboren, lebt seit zwei Jahren in Norderstedt. © SPD Kreis Segeberg


Bengt Bergt:
Flensburg, Tettnang, Magdeburg, Hamburg, Vancouver – dort hat der gebürtige Brandenburger schon gelebt. 2018 zog er nach Norderstedt. Der 38-Jährige ist verheiratet, beschreibt sich als „wehrhaften Sozialdemokraten mit tief verwurzelter antifaschistischer Einstellung“. Bergt ist freigestellter Betriebsratsvorsitzender eines Windenergieunternehmens, studierte Anglistik, Germanistik und Geschichte.

Jens Kahlsdorf (60) ist seit Januar SPD-Mitglied, war früher in der CDU und parteiloser Stadtvertreter in Norderstedt.
Jens Kahlsdorf (60) ist seit Januar SPD-Mitglied, war früher in der CDU und parteiloser Stadtvertreter in Norderstedt. © SPD Kreis Segeberg


Jens Kahlsdorf:
Der 60 Jahre alte Norderstedter ist der älteste Bewerber. Er war bis 2008 Stadtvertreter – erst für die CDU und nach seinem Austritt parteilos. Im Januar dieses Jahres trat er in die SPD ein. 2017 wollte er Oberbürgermeister in Norderstedt werden, hatte bei der Wahl aber keine Chance. Kahlsdorf ist Befürworter eines „gut dimensionierten und bedingungslosen Grundeinkommens“. Er betreibt eine Werbeagentur und baute den Alster Business Club auf, ein Wirtschaftsnetzwerk mit rund 1150 Unternehmen aus Deutschland.

21 Stormarner Orte gehören zum Wahlkreis

Der Wahlkreis 8 Segeberg/Stormarn-Mitte umfasst auf Stormarner Seite 21 Orte: Ammersbek, Delingsdorf, Bargteheide, Jersbek, Bargfeld-Stegen, Tangstedt, Nienwohld, Elmenhorst, Tremsbüttel, Hammoor, Todendorf, Steinburg, Lasbek, Rümpel, Pölitz, Neritz, Grabau, Travenbrück, Meddewade, Rethwisch und Bad Oldesloe.

Bei der Wahl 2017 war er mit mehr als 247.000 Stimmberechtigten der größte Wahlkreis Schleswig-Holsteins. Gero Storjohann (CDU) aus Seth gewann mit 41,1 Prozent der Stimmen vor Alexander Wagner (SPD, 27,3 Prozent). Storjohann sitzt seit 2002 im Bundestag, kandidiert erneut. Er holte viermal das Direktmandat. jjd