Ahrensburg/Geesthacht. Sozialdemokratin will Amt von ihrem früheren Konkurrenten im Wahlkreis Herzogtum Lauenburg/Stormarn-Süd, Norbert Brackmann, übernehmen.

Die Geesthachter Bundestagsabgeordnete Nina Scheer tritt erneut als Kandidatin im Wahlkreis Herzogtum Lauenburg/Stormarn-Süd (WK 10) an. Über ihre Bewerbung hat die 48-Jährige die beiden Kreisvorstände informiert und über ihre Internetseite alle Mitglieder. Scheer zog 2013 und 2017 über die Landesliste in den Bundestag ein, musste das Direktmandat beide Male ihrem CDU-Kontrahenten Norbert Brackmann überlassen.

Scheer ist seit 2017 Kreisvorsitzende im Herzogtum Lauenburg

Die Sozialdemokratin arbeitet in Berlin im Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und im Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz mit. Außerdem ist sie stellvertretendes Mitglied des Ausschusses für Wirtschaft und Energie. Sie ist unter anderem für internationalen Klimaschutz, erneuerbare Energien, atompolitische Fragen sowie einen Teilbereich des Verbraucherschutzes zuständig.

Seit 2013 wohnt die gebürtige Berlinerin, die in Bonn Abitur gemacht hat, im Lauenburgischen. Die Mutter einer 2004 geborenen Tochter hat Ausbildungen zur Musikerin (Hauptfach Violine, Examen 1996), zur Juristin (erstes Staatsexamen 2001) und als Politikwissenschaftlerin mit Doktortitel (Dissertation: „Welthandelsfreiheit vor Umweltschutz?“) absolviert. Seit 2017 ist sie Kreisvorsitzende im Herzogtum Lauenburg und bereits seit 2011 Mitglied der SPD-Grundwertekommission. Ihr Vater Hermann Scheer (1944–2010) wirkte 40 Jahre für die SPD im Bundestag.

Amtsinhaber Norbert Brackmann will nicht mehr antreten

Nina Scheer betont, dass die ihre Aufgabe als sehr erfüllend empfinde. Sie sagt: „Der politische Auftrag für Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität – sei es aus der Perspektive vor Ort in den Kommunen, mit Blick auf den Umgang mit natürlichen Ressourcen, Klimaschutzmaßnahmen, aber auch den Schutz von Minderheiten oder Kinderrechten – ist eine Aufgabe im Zeichen von Demokratie und Völkerverständigung, der ich mich von Herzen und mit vollem Einsatz widme.“ Unter anderem habe sie sich fürs Verbot von Glyphosat, die S-Bahnlinie 4 nach Ahrensburg sowie mehr Bundesmittel für Frauenhäuser und Mehrgenerationenhäuser eingesetzt.

Sollte Nina Scheer von ihrer Partei nominiert werden, hat sie auf jeden Fall einen neuen CDU-Kontrahenten. Der Lauenburger Norbert Brackmann (65), seit 2009 im Bundestag, tritt 2021 nicht noch einmal an. Um die Nachfolge hat sich bereits der Kreisvorsitzende Rasmus Vöge (40) aus Mölln beworben.

Abwarten in den zwei anderen Stormarner Wahlkreisen

In den beiden anderen Stormarner Wahlkreisen haben sich die aktuellen Abgeordneten noch nicht geäußert. Für Segeberg/Stormarn-Mitte (WK 8) sitzt Gero Storjohann (CDU) aus Seth seit 2002 im Bundestag. Der heute 62-Jährige gewann das Direktmandat seit 2005 viermal in Folge. Die SPD hatte nach dem altersbedingten Rückzug ihres langjährigen Abgeordneten Franz Thönnes 2017 den Segeberger Alexander Wagner aufgestellt. Dieser arbeitet mittlerweile als persönlicher Referent der Bürgermeisterin im Bargteheider Rathaus.

In Ostholstein/Stormarn-Nord (WK 9) liefern sich seit langem Ingo Gädechens (CDU) und Bettina Hagedorn (SPD) ein Duell ums Direktmandat. Der 59 Jahre alte Christdemokrat aus Burg/Fehmarn setzte sich seit 2009 dreimal in Folge durch. Zuvor holte die heute 64 Jahre alte Sozialdemokratin aus Kasseedorf zweimal die meisten Erststimmen. Da sie anschließend über die Landesliste in den Bundestag einzog, ist sie bereits seit 2002 ununterbrochen dabei.