Ahrensburg. Zwei alte Gebäude sollen am Hagen für einen zweigeschossigen Neubau weichen. OGS startet im Sommer 2021. Rektorin verabschiedet sich.

Nach 14 Jahren als Leiterin der Grundschule Am Hagen in Ahrensburg verabschiedet sich Uta Thun Ende Juli in den Ruhestand. Kurz zuvor hat die 65-Jährige noch zwei Projekte auf den Weg gebracht, für die sie lange gekämpft hat: die Einführung der Offenen Ganztagsschule (OGS) im Sommer 2021 und den zügigen Umbau der Schule, um die Platznot endlich zu beenden.

Thun entwickelte innerhalb weniger Wochen OGS-Konzept

Ursprünglich sollte die Einrichtung Am Hagen als letzte Grundschule in Ahrensburg auf das OGS-Modell umsteigen – sehr zum Leidwesen von Uta Thun. „Wir wären eigentlich gern die Ersten gewesen“, sagt sie. Denn ihrer Ansicht nach sollten alle Schüler die Möglichkeit haben, eine Nachmittagsbetreuung zu nutzen – so wie es bei der OGS vorgesehen ist. Beim Hort müssen die Eltern dagegen berufstätig sein, um einen Platz für ihr Kind zu bekommen.

Als sich die Grundschule Am Schloss Anfang des Jahres dazu entschied, die OGS-Einführung auf 2022 zu verschieben, sprang Thun spontan ein. Innerhalb weniger Wochen entwickelte sie ein Konzept. Derzeit wird per Ausschreibung der künftige Betreiber gesucht. Eine wichtige Voraussetzung für das neue Betreuungsmodell fehlt der Grundschule aber noch: die Cafeteria. „Sie wird übergangsweise in dem jetzigen Hort-Gebäude errichtet“, sagt Thun.

Zwei Gebäude und der Mitteltrakt sollen abgerissen werden

Mitte 2022, so hofft die Rektorin, werden dann die umfangreichen Umbauarbeiten an der Schule beginnen. Zwei Gebäude sollen abgerissen werden. Beide sind eingeschossig und nicht aufstockbar. Der Flachbau aus dem Jahr 1972, in dem sich Forum, Lehrerzimmer, Büros der Schulleitung und des Hausmeisters sowie drei Klassenzimmer befinden, soll weichen. Abgerissen wird auch der Mitteltrakt aus dem Jahr 1955 samt angrenzender Sanitäranlagen und Gruppenraum. „In dem Gebäude haben wir seit Jahren Geruchsprobleme“, sagt Thun. „Im Musikraum beispielsweise muss 24 Stunden pro Tag ein Lüfter laufen.“ Nur der Altbau aus den 1930er-Jahren und die erst 2013 errichtete Sporthalle soll erhalten bleiben.

Ein Architekturbüro hat bereits mehrere Entwürfe für den zweigeschossigen Neubau erarbeitet. Die endgültige Entscheidung soll erst zu einem späteren Zeitpunkt getroffen werden. Zwei Varianten sind laut Thun in der engeren Auswahl: ein s-förmiges Gebäude und ein wabenförmiger Clusterbau, der in der Mitte Platz für zwei kleine Innenhöfe lässt. In beiden Fällen soll es eine Verbindung zum Altbau geben, die Schule von 1380 auf rund 2000 Quadratmeter wachsen.

Schüler sollen übergangsweise in Containern lernen

Vorbild für Ahrensburg: Seit einem Jahr werden die Schüler der Gemeinschaftsschule in Reinbek in Containern unterrichtet.
Vorbild für Ahrensburg: Seit einem Jahr werden die Schüler der Gemeinschaftsschule in Reinbek in Containern unterrichtet. © dörte hoffmann

Während der Bauarbeiten werden auf dem Schulhof Container aufgestellt, in die Verwaltung und maximal drei Klassen einziehen sollen. Die restlichen Schüler sollen in der Zeit im Altbau untergebracht werden. Thun hat sich bereits den Containercampus in Reinbek angesehen. Dort werden die Schüler der Gemeinschaftsschule seit einem Jahr unterrichtet, während ihr altes Gebäude am Mühlenredder nach einem Asbest-Fund umfangreich saniert wird.

„Ich war erstaunt, wie gut das alles aussieht“, sagt Thun. Trotzdem wolle sie die Containerphase möglichst kurz halten, auch damit die Grundschule Am Hagen langfristig keinen Wettbewerbsnachteil gegenüber den anderen Grundschulen in Ahrensburg hat. Ursprünglich sei geplant gewesen, den Umbau frühestens 2024 und dann Schritt für Schritt zu realisieren. „Das hätte bedeutet, dass die Container fünf bis sechs Jahre gestanden hätten“, sagt Thun. Die Rektorin kämpfte dafür, den Umbau in einem Durchgang und bereits deutlich früher vorzunehmen. Sie sagt: „Ich hoffe, dass die Container nur eineinhalb Jahre benötigt werden. So lange lassen sich die Einschränkungen mit einem Ziel vor Augen aushalten.“

Schule wird barrierefrei ausgebaut und erhält Cafeteria

Derzeit werden an der Grundschule Am Hagen rund 200 Schüler unterrichtet. Es gibt neun Klassen. Etwa 60 Prozent nutzen die Nachmittagsbetreuung im Hort, die Tendenz ist steigend. Das Hort-Gebäude ist für so viele Kinder nicht ausgelegt. Die Folge: Auch die Klassenräume im Flachbau werden nach 12 Uhr für die Nachmittagsbetreuung genutzt. „Das muss ich bei der Gestaltung der Stundenpläne immer berücksichtigen und Fächer wie Musik, Kunst oder Sport in die fünfte Stunde legen, damit die Klassenräume nicht benötigt werden“, sagt Thun. Damit die Schule bei Bedarf noch wachsen kann, seien im Neubau zwei bis drei Klassenräume zusätzlich eingeplant. Dazu sind Gruppenräume vorgesehen, die derzeit ebenfalls fehlten. „Teilweise müssen Schüler für solche Arbeiten auf dem Flur sitzen“, sagt Thun. Auch der Förderschullehrer müsse die Betreuung einzelner Schüler oft dort vornehmen. Mit dem Umbau soll die Grundschule barrierefrei werden und eine richtige Cafeteria bekommen. Wenn sie fertig ist, soll das Hort-Gebäude am Lehrerparkplatz ebenfalls abgerissen werden. Christian Schubbert (Grüne), Vorsitzender des Bildungsausschusses, rechnet mit einem Investitionsvolumen von fünf bis sieben Millionen Euro.

Wie an den anderen Grundschulen in Ahrensburg soll der Betreuungsschlüssel der OGS bei 22:2 liegen. Auch eine durchgängige Ferienbetreuung ist laut Konzept vorgesehen. Außer dem Mittagessen und der Hausaufgabenbetreuung soll es Angebote aus den Bereichen Bewegung und Sport, Ruhe und Entspannung, Musik und Tanz, Kunst und Kreativität, Werken und Technik, Naturwissenschaft, Medien und Computer, gesunde Ernährung, Schulgarten, Spiel sowie Umweltbildung und Umweltbewusstsein geben. Während des Umbaus soll die Betreuung in den Containern und dem Altbau erfolgen.

Wer neuer Schulleiter wird, steht noch nicht fest

Uta Thun freut sich, dass sie vor ihrem Ruhestand die Zukunft der Schule noch habe klären können. Die neu gewonnene Freizeit wolle sie nutzen, um ihre Töchter in München und Stockholm häufiger zu besuchen, sagt die 65-Jährige, die seit 1974 in Ahrensburg lebt. Die weitere Entwicklung der Grundschule werde sie „selbstverständlich verfolgen“. 1995 fing sie dort als Lehrerin an. „Ich habe eine ganz starke Verbundenheit zu der Schule, der Abschied fällt mir nicht leicht.“ Wer ihr Nachfolger wird, steht noch nicht fest. Vorerst wird Konrektor Sven Leven die Schule kommissarisch leiten.