Reinbek. Maximal 65 Gäste gleichzeitig sind erlaubt. Außenbecken, Rutsche und Sprungturm sowie der gesamte Saunabereich bleiben geschlossen.
Der Sommer ist da, die Temperaturen steigen – aber schwimmen ist derzeit wegen der Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus in Reinbek noch nicht erlaubt. Doch am Dienstag, 23. Juni, noch rechtzeitig vor Beginn der Sommerferien, darf das Freizeitbad wieder eröffnen – mit neuen Regeln, neuen Eintrittstarifen und neuen Öffnungszeiten.
Gesundheitlicher und sportlicher Aspekt steht im Vordergrund
„Wegen des Infektionsschutzes werden wir dann schon seit 101 Tagen geschlossen haben – so lange wie noch nie“, sagt Holger Kehl, der Geschäftsführer des Freizeitbades. In den vergangenen Tagen stand sein Telefon kaum noch still, und sein E-Mail-Fach lief fast über: „Wir hatten unendlich viele Anfragen, wann wir denn wieder öffnen.“ Das Badevergnügen wird jedoch ganz anders als vorher: Der gesundheitliche und sportliche Aspekt des Schwimmens soll im Vordergrund stehen.
Daher bleiben der gesamte Saunabereich, die Infrarot-Kabine, die Massageliege, die Fontänen-Anlage, die Rutsche, die Sprunganlagen, das Außenbecken, das Spaßbecken sowie der Ruhe- und Liegenbereich gesperrt. Auch Schwimmunterricht und Wassergymnastik sind noch untersagt. Die Anzahl der Besucher, die gleichzeitig ins Bad kommen dürfen, ist auf 65 begrenzt. Zuvor kamen gleichzeitig 200 bis 250 Badegäste. Geöffnet wird dienstags bis montags von 6.30 bis 10.30 Uhr und von 16 bis 20 Uhr sowie sonnabends bis sonntags von 10 bis 14 Uhr und von 15 bis 19 Uhr.
Bis zur Umkleidekabine muss Mundschutz getragen werden
Wegen dieser zeitlichen Beschränkungen gelten auch neue Tarife, die den alten Frühtarifen angepasst sind. Gäste ab 16 Jahre zahlen daher künftig 5 Euro, Kinder und Jugendliche ab drei Jahre 3,50 Euro und Kleinkinder 1 Euro. Die Nutzung der Geldwertkarten mit 15 Prozent Rabatt ist auch weiterhin möglich.
Wie aus der Gastronomie bekannt, müssen auch die Gäste des Schwimmbads am Eingang Adresse und Telefonnummer sowie die geplante Aufenthaltsdauer hinterlassen. Vom Eingang bis zur Umkleidekabine muss jeder einen Mund-Nasen-Schutz tragen und vor allem den üblichen Abstand von 1,5 Meter einhalten.
Auch die kleine Liegewiese ist in Abstandsfelder aufgeteilt
Um dies zu erleichtern, hat Holger Kehls Team im Eingangsbereich die nötigen Wege und Abstände auf dem Boden markiert. Auch die kleine Liegewiese ist in Abstandsfelder aufgeteilt. „Außerdem ist jeder vierte Schrank von 500 gesperrt, und auch nur jede zweite Dusche ist geöffnet“, so Holger Kehl. Zudem sind im Hauptschwimmbecken Leinen gezogen. Auch das Nichtschwimmer- und das Planschbecken darf er öffnen. „Das ist anders als in anderen Bundesländern“, stellte er fest. „Allerdings ist es schwer zu erklären, dass wir das Außenbecken nicht wieder in Betrieb nehmen dürfen, weil es mit den Geysiren und dem Gegenstrom als Erlebnisbad gilt.“
Trotz der Einschränkungen sei er froh, wieder öffnen zu können. Nicht nur wegen der etwa 250.000 Euro an Einnahmeverlusten, wie er erzählte. „Wir haben auch eine soziale und eine gesundheitliche Aufgabe“, so der Geschäftsführer. Deshalb sei die Schließung keine Option gewesen.
Schwimmunterricht ist zunächst noch nicht möglich
Dass eine weitere Schwerpunkt-Aufgabe, der Schwimmunterricht, noch auf Eis gelegt ist, stimme ihn traurig. „Die Ertrinkungszahlen waren zuletzt gestiegen“, erinnert er. Gruppen aus 16 Schulen, auch aus Schwarzenbek, Oststeinbek und Nettelnburg, kommen sonst nach Reinbek. Sie dürfen erst nach den Sommerferien ihren Schwimmunterricht wieder aufnehmen. Und auch von den 16 Vereinen wartet er noch auf ein Hygienekonzept. Sie könnten ab Montag ihre Kurse wieder anbieten.
Wirtschaftlich aber würden die Auflagen schon schmerzen. Die 15 Mitarbeiter kehren allmählich aus der Kurzarbeit zurück. Jeder Betriebstag werde jetzt um 50 Prozent teurer. „Es ist schön, dass die Politik ein eindeutiges Signal gesetzt hat und uns mit 166.000 Euro unterstützt“, sagt Holger Kehl. Vor zehn Jahre habe er den Auftrag erhalten, mit 500.000 Euro Deckelung zurechtzukommen. „Ich werde alles daran setzen, das zu schaffen“, erklärt der Geschäftsführer. „Ob ich es geschafft habe, dazu kann ich erst zum Ende des Jahres etwas sagen.“