Barsbüttel. Verwaltung will Beschluss der Politik zur Gebäudeplanung. Entscheider fühlen sich getrieben. Es geht auch um Kauf eines Grundstücks.

Die Feuerwehr im Barsbütteler Ortsteil Stemwarde soll am jetzigen Standort an der Straße Dorfring eine neue Wache bekommen. Darüber herrscht in der Politik Einigkeit. Allerdings fühlen sich die Entscheidungsträger getrieben. In der Kritik steht die Verwaltung. Sie möchte, dass der vorgelegten Planung jetzt zugestimmt und sie damit beauftragt wird, den Bauantrag bei der zuständigen Kreisbehörde in Bad Oldesloe zu stellen. Allerdings ist noch nicht geklärt, ob die Gemeinde ein angrenzendes Grundstück kauft und das Gebäude somit in Breite und Länge wachsen könnte. Das sorgt für Irritationen bei den Parteien.

Neue Wache würde etwa 2,6 Millionen Euro kosten

„Es ist Unsinn, den Beschluss jetzt zu fassen“, sagt Joachim Germer, Fraktionschef der Grünen, vor der Sitzung des Planungsausschusses am heutigen Donnerstag (19 Uhr, Sporthalle der Gemeinschaftsschule, Soltausredder 28). „Wir wollen, dass die Wache größer gebaut werden kann.“ In der Verwaltungsvorlage ist auf dem 868 Quadratmeter großen Areal ein Entwurf mit drei Geschossen skizziert. Das Gebäude hat auch einen Keller. Die Kostenberechnung aus September 2019 lag bei rund 2,4 Millionen Euro. Barsbüttel hat für das Projekt Fördermittel in Höhe von 132.000 Euro bewilligt bekommen.

Allerdings spricht die Verwaltung seit Monaten mit dem Eigentümer eines angrenzenden Grundstücks über den Erwerb der Fläche. Beim Kaufpreis sollen beide Seiten übereingekommen sein. Nach Informationen dieser Zeitung ruft der Mann rund 320.000 Euro für die 500 Quadratmeter auf. Dazu kommen noch Abrisskosten für ein Gebäude.

Wählergemeinschaft will Plan so nicht zustimmen

Allerdings ist die Vertragsunterschrift an Bedingungen des Eigners geknüpft, die für Barsbüttel nicht akzeptabel sind, heißt es. Deshalb muss wohl weiterverhandelt werden. „Bei Ankauf des angrenzenden Grundstücks ist der Gebäudeentwurf anzupassen“, lautet der zweite Satz in der Beschlussvorlage. Sollte die Feuerwehrwache also größer werden und in den zugekauften Bereich hineinwachsen, müsste ein neuer Bauantrag gestellt und auch der Bebauungsplan geändert werden.

„Wir sind stinksauer auf die Verwaltung. Alles ist in der Schwebe, und die Politik soll abnicken“, sagt Rainer Eickenrodt, Fraktionsvorsitzender der Wählergemeinschaft Bürger für Barsbüttel (BfB). Seine Gruppe werde dem aktuellen Plan nicht zustimmen. Ihr sei das zu teuer. Man bewege sich mit der Baukostensteigerung mindestens im Bereich von 2,6 Millionen Euro.

CDU fordert klare Aussagen zum Grundstückserwerb

„Wir gönnen der Wehr zwar, was sie benötigt. Aber solche Geschenke können wir uns nicht leisten“, sagt Eickenrodt. Aktuell hat Barsbüttel 17,1 Millionen Schulden. Politiker hatten gehofft, dass das Gebäude bei einem größeren Grundstück günstiger zu erstellen ist und der Kaufpreis für das Areal weitgehend amortisiert wird. „Jetzt hat uns der Architekt gesagt, dass der Bau dadurch sogar noch teurer werden würde“, berichtet der BfB-Politiker.

Die CDU will im Planungsausschuss nicht voreilig votieren. „Wir brauchen klare Aussagen, ob wir das Grundstück bekommen“, sagt der Fraktionsvorsitzende Henri Schmidt. Außerdem müsse geklärt werden, ob die Ortswehr strategisch eine Erweiterungsmöglichkeit benötige. Die aktuelle Wache weist erhebliche Mängel auf, die von der Hanseatischen Feuerwehrunfallkasse (HFUK) gelistet sind.

Wehr soll vorübergehend auf Bauernhof ziehen

Sie hatte beim Neubau unter anderem zwölf Stellplätze für private Autos der Feuerwehrleute gefordert. Das gibt das jetzige Gelände aber nicht her. „Laut dem Architekten hat die HFUK dem Entwurf trotzdem zugestimmt“, sagt Schmidt. In dem kleinen und 550 Einwohner zählenden Dorf sind die Ehrenamtler auch schnell zu Fuß oder mit dem Rad im Gerätehaus.

Barsbüttels Bauamtsleiterin Rita Dux kann die Kritik nicht verstehen. Sie sagt: „Wir werden die Sache noch einmal vorstellen, müssen ja irgendwann eine Entscheidung treffen.“ Für die Zeit des Neubaus soll die Stemwarder Wehr auf einen Bauernhof gegenüber der Wache ziehen. Als Umkleiden sind Container angedacht und die Kosten für die Auslagerung noch nicht ermittelt.