Ahrensburg. Politiker wollen Geschäftsleute an der Hamburger Straße in der Corona-Krise nicht mit Bauarbeiten belasten. Neugestaltung nun 2022.
Der Umbau der Hamburger Straße in der Ahrensburger Innenstadt wird um ein Jahr verschoben. Das haben die Mitglieder des Bau- und Planungsausschusses jetzt auf Antrag der CDU mit großer Mehrheit beschlossen. Nur die Grünen enthielten sich bei der Abstimmung. Auch die Arbeiten des Versorgers Hamburg Wasser, der bereits von September bis Ende November dieses Jahres die Wassertransportleitung unter der Fahrbahn erneuern wollte, sollen um zwölf Monate nach hinten verlegt werden. „Wir wollen die Geschäftsleute in der Corona-Krise nicht auch noch mit Bauarbeiten belasten und ihnen den Parkraum an der Straße länger erhalten“, sagte die Stadtverordnete Carola Behr (CDU). „An den grundsätzlichen Beschlüssen zum Umbau der Straße wollen wir aber nicht rütteln.“ So soll zum Beispiel die Zahl der Stellflächen nach dem Umbau weiterhin von 53 auf 17 sinken.
Das Projekt ist Teil des Innenstadtkonzepts
Auch die Verwaltung hatte den Politikern am Mittwochabend empfohlen, das Projekt zu verschieben. „Durch die Corona-Krise haben wir jetzt schon einen Zeitverzug von drei Monaten“, sagte Stephan Schott, Leiter des Tiefbauamtes. Das bedeutet: Der Straßenumbau hätte voraussichtlich erst im Juli oder August 2021 beginnen können – statt wie geplant im Frühjahr. „Der Spätsommer ist ein kritischer Zeitpunkt, weil wir die Arbeiten vor dem Winter nicht mehr fertig bekommen würden“, sagte Schott.
Das 3,5 Millionen Euro teure Projekt ist Teil des Innenstadtkonzepts, Ahrensburg erhält dafür Geld aus dem Programm Städtebauförderung. Das sei ein Grund, warum das Vorhaben so komplex sei, sagte Schott. „Wir müssen einen Förderantrag erarbeiten, die Denkmalschutzbehörde und auch die Untere Naturschutzbehörde beteiligen.“ Zudem müssten vor dem richtigen Umbau nicht nur die Wassertransportleitung, sondern auch Strom-, Telekommunikations- und Glasfaserleitungen sowie die Trinkwasser-Hausanschlüsse erneuert werden.
Die Aufenthaltsqualität an der Straße soll steigen
Bei den Politikern sorgte vor allem die bisherige Äußerung aus dem Rathaus für Unmut, dass die Arbeiten von Hamburg Wasser „unverschiebbar“ seien. „Ich bin stinksauer, dass die Verwaltung hier Falschinformationen verbreitet hat“, empörte sich Markus Kubczigk, stellvertretender Fraktionschef der SPD. Er habe bei dem Thema selbst zum Telefon gegriffen und von dem Versorger andere Informationen erhalten. Bauamtsleiter Peter Kania sagte dazu: „Wir hatten einen Zeitplan, nach dem die Arbeiten von Hamburg Wasser längst ausgeschrieben gewesen wären.“ Nur wegen der Corona-Pandemie habe sich das verzögert, weshalb ein Verschieben nun doch noch möglich sei. „Das konnten wir nicht wissen“, so Kania weiter.
Der neue Zeitplan sieht vor, dass Hamburg Wasser im Herbst 2021 mit der Erneuerung der Wassertransportleitung beginnt. „Es wäre wünschenswert, wenn das Unternehmen vor dem Weihnachtsgeschäft fertig ist“, sagte Götz Westphal, Vorsitzender der Kaufleutevereinigung Ahrensburger Stadtforum. Anfang 2022 sollen die weiteren Leitungsarbeiten folgen. Der Umbau der Straße soll laut Schott im April oder Mai 2022 starten. Die Grünen stimmten als einzige Fraktion dem CDU-Antrag nicht zu. „Den Einzelhändlern in der Krise Luft zu verschaffen, das finden wir in Ordnung“, sagte Fraktionschefin Nadine Levenhagen. „Aber als Begründung für die Verschiebung den Erhalt der Parkplätze anzugeben, das unterstützen wir nicht.“
Auswahl des Mobiliars erst zu einem späteren Zeitpunkt
Nach dem Umbau soll es an der Straße nicht nur weniger Stellflächen, sondern auch ein Tempo-Limit von 20 Kilometern pro Stunde geben. Die Fahrbahn soll 5,50 Meter breit und mit einem rötlichen Naturstein gestaltet werden. Für die Gehwege ist eine Breite von drei bis fünf Metern vorgesehen. Zudem sind vier barrierefreie Querungsstellen mit Leitsteinen für Sehbehinderte geplant. Ein Ziel der Umgestaltung sei es, das Flächendenkmal – die barocke Stadtanlage – wiederherzustellen, sagte Schott. So sollen neue Bäume gepflanzt werden, um den historischen Allee-Charakter erkennbar zu machen.
Auch 30 Fahrradbügel, diverse Sitzbänke, Mülleimer und LED-Straßenlampen sind vorgesehen. Über die Auswahl des Mobiliars wollen die Politiker auf Antrag der Grünen erst zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden. Die Verwaltung hatte vorgeschlagen, sich bei der Auswahl der Materialien an den anderen Straßen in der City zu orientieren, um Wiedererkennungseffekte zu schaffen. „Wir wollen gern mal etwas Erfrischendes und Neues hereinbringen, wie beispielsweise vor dem CCA“, sagte Grünen-Fraktionschefin Nadine Levenhagen. „Deshalb hätten wir gern noch etwas Zeit, um uns länger über das Thema Gedanken zu machen.“