Ahrensburg. Nach Abbau des „Luxus-WCs“: Ende Juni soll neue öffentliche Toilette mit Barrierefreiheit an der Großen Straße stehen.

Die Bauarbeiten für eine neue barrierefreie öffentliche Toilette im Zentrum von Ahrensburg haben begonnen. Bereits in der kommenden Woche soll das Toilettenhäuschen an der Ecke Große Straße/Königstraße angeliefert werden.

Ende Juni sei es dann einsatzbereit, so Ahrensburgs Bauamtsleiter Peter Kania. Derzeit bereitet das Tiefbauamt der Stadt Ahrensburg den Untergrund für das Behinderten-WC auf der Sandfläche in Höhe der Raiffeisenbank vor.

Vorgänger kam ins Schwarzbuch der Steuerzahler

„Damit bekommt die Schlossstadt endlich eine barrierefreie Toilette nahe der Lokalitäten im Zentrum“, sagt Gerhard Bartel, Vorsitzender des Behindertenbeirats der Stadt Ahrensburg. „Nicht eine der 18 umliegenden gastronomischen Einrichtungen, zu denen ich auch Bäckereien zähle, hat eine behindertengerechte Toilette für seine Gäste oder Kunden.

Ob im ,Berliner Milljöh’, im ,Zeitlos’ oder im ,Café Rondeel’ – überall sind die Toiletten im Keller und nur über eine Treppe erreichbar.“ Damit würden Menschen mit Behinderung vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen, so Bartel. „Wer geht schon ein Bier trinken, wenn er danach keine Toilette in der Nähe nutzen kann?“

Die einzige barrierefreie öffentliche Toilette vor dem Rathaus an der Manfred-Samusch-Straße , die für Zentrumsbesucher auch nach 18 Uhr noch zugänglich war, wurde bereits Ende Januar 2018 abgebaut. Sie hatte überregional als „Luxus-WC“ Schlagzeilen gemacht. Der Bund der Steuerzahler Schleswig-Holstein hatte die Höhe der Betriebskosten kritisiert und die Ahrensburger Toilette 2016 in sein Schwarzbuch der öffentlichen Verschwendung aufgenommen.

Kosten für das Unternehmen belaufen sich auf rund 150.000 Euro

Von 2006 bis 2017 zahlte die Stadt jährlich 44.000 Euro für das Miet-WC am Rathaus. Pro Tag nutzten es im Durchschnitt lediglich zwei bis drei Menschen. Sie bescherten der Stadt damit bei 50 Cent je Toilettengang jährliche Einnahmen von gerade einmal 600 Euro.

Bei 44.000 Euro für Miete, Wasser und Strom kostete jeder Gang zum Klo den Steuerzahler damit fast 60 Euro. „Die Marktbeschicker, die die Toilette an Wochenmarkttagen eigentlich mitnutzen sollten, gingen stattdessen ins Rathaus“, sagt Gerhard Bartel, der froh ist, dass nun bald – nach fast zweieinhalb Jahren Stillstand – in der Großen Straße eine barrierefreie Sanitäranlage verfügbar ist.

Gesamtkosten bei etwa 150.000 Euro

Die Gesamtkosten des neuen Behinderten-WCs, das auf einem Modulbausystem beruht, belaufen sich laut Peter Kania auf 150.000 Euro. „Darin enthalten sind auch die Anschlussarbeiten für Wasser, Strom, Abwasser sowie das Legen von Leitungen und die Innenarbeiten.“

Die Stadt Ahrensburg, die sich dieses Mal für den Kauf statt Mieten eines Toilettenhäuschens entschied, rechnet derzeit mit laufenden Kosten von 15.000 Euro pro Jahr - also ein gutes Drittel von den Kosten des teuren Vorgängermodells an der Rathausstraße.

Innen- und Anschlussarbeiten dauern noch bis Ende Juni

Mangelnde Kapazitäten im Bauamt hatten dafür gesorgt, dass Menschen mit körperlichen Einschränkungen seit Anfang 2018 auf ein rund um die Uhr zugängliches WC im Zentrum verzichten mussten.

Ursprünglich hatten die Politiker das Stadtfest im Jahr 2019 als Eröffnungstermin für eine barrierefreie Toilette an der Großen Straße vorgesehen. „Die Mühlen in Ahrensburg mahlen nicht langsam, sonder sehr langsam“, kommentiert der Vorsitzendes des Behindertbeirats die Wartezeit auf Ersatz.

„Wir hängen eine Woche im Zeitplan hinterher, weil wir abhängig von den Arbeiten im Betonwerk waren“, sagt Kania. „Wenn die Toilette am 9. Juni geliefert wird, dauern die notwendigen Innen- und Anschlussarbeiten noch drei Wochen. Ende Juni sollte das WC nutzbar sein.“