Ahrensburg. Entsorgungsfirma sucht Mitarbeiter. Nordstormarn beklagt Umweltsünder. Gelbe Tonnen in Ahrensburg ausgeliefert.

In Stormarn bleiben jetzt doch keine Restmülltonnen zwei Monate lang ungeleert an den Häusern stehen. Das wäre Kunden passiert, die mit der Abfallwirtschaft Südholstein (AWSH) einen Vier-Wochen-Abholrhythmus vereinbart haben. Bei ihnen wäre durch den Coronavirus-bedingten Terminausfall vom 30. März bis 11. April eine achtwöchige Pause eingetreten. „Abfallbehälter mit Vier-Wochen-Rhythmus werden in der nächsten Tour geleert“, sagt AWSH-Sprecher Olaf Stötefalke. Die betroffenen 40- und 80-Liter-Tonnen können an den jeweiligen Terminen mit an die Straße gestellt werden.

Abfallsäcke per Post zuzustellen, sei logistisch nicht möglich

Rest- und Biomüll: Krankschreibungen, häusliche Quarantäne wegen der Coronapandemie und Verzögerungen bei der Reparatur von Lastwagen sorgen beim Abfuhrunternehmen Grabau Entsorgung GmbH (GEG) in Geesthacht derzeit für große Engpässe. Deshalb fiel zunächst die Biotonnenleerung einmal aus und jetzt bis Ostern die Leerung aller grauen Tonnen mit einem Volumen von 40 bis 240 Litern. Großbehälter mit vier Rädern (770 und 1100 Liter), die zum Beispiel an Krankenhäusern, Pflegeheimen, Rettungswachen oder auch Wohnanlagen stehen, werden wie gewohnt geleert.

Wann sich die Lage normalisiert, vermag im Moment niemand verlässlich zu sagen. „Wir versuchen, Personal einzustellen“, sagt GEG-Prokuristin Stefanie Conte. In der Jobbörse der Arbeitsagentur sind zwei Stellen für Lkw-Fahrer und drei Stellen für Auflader gelistet.

24 neue Iveco-Stalis-Müllfahrzeuge hatte GEG angeschafft, um Anfang 2015 die Abfuhr des Rest- und Biomülls in den beiden Kreisen Stormarn und Herzogtum Lauenburg zu übernehmen. Vier ältere Wagen dienten als Reserve.

Bei der AWSH fragen viele Kunden, warum bei Terminausfällen nicht einfach Abfallsäcke verschickt werden. Das sei bei mehr als 225.000 Haushalten so kurzfristig allein logistisch kaum zu bewältigen. So viele Säcke seien zudem nicht auf Lager. Entsprechende Kapazitäten gebe es nicht auf den Recyclinghöfen oder in den Fahrzeugen, die dann die doppelte Menge mitnehmen müssten.

Vier von sieben Recyclinghöfe in Stormarn wieder offen

Recyclinghöfe: Die Schließung vieler Stormarner Recyclinghöfe führt in einigen Teilen des Kreises offenbar zu mehr illegaler Abfallentsorgung. „Wir bekommen jeden Tag mindestens einen Anruf von Bürgern, dass irgendwo Gartenabfall oder auch Sperrmüll abgeladen wurde“, sagt Stefan Wulf, Amtsdirektor im Amt Nordstormarn. Das betreffe alle Dörfer rund um Reinfeld. Der Bauhof, der wegen Corona im Schichtsystem arbeite, müsse den Unrat einsammeln und zwischenlagern. „Das ist in diesen Zeiten besonders ärgerlich, weil die Mitarbeiter Wichtigeres zu tun haben“, so Wulf. Er plädiert dafür, die Recyclinghöfe unter Sicherheitsauflagen wieder zu öffnen: „Das ist ja auch in anderen Regionen machbar.“ In der direkten Umgebung sind die meisten Anlagen allerdings ebenfalls dicht. In Lübeck steht noch einer von vier Wertstoffhöfen für Notfälle bereit, im Nachbarkreis Segeberg sind die vier Recyclinghöfe für Privatkunden geschlossen.

Nachdem auch die AWSH ihre Recyclinghöfe zur Vermeidung von Coronavirus-Ansteckungen am 19. März gesperrt hatte, sind die Standorte Bad Oldesloe und Bargteheide bereits seit 30. März wieder erreichbar. Vom heutigen Montag, 6. April, an werden auch die Höfe in Ahrensburg und Reinbek wieder montags bis freitags geöffnet sein. Allerdings sollten dort laut AWSH nur unaufschiebbare Dinge erledigt werden, beispielsweise bei Umzug oder Wohnungsauflösungen

Wer die Gelbe Tonne bereits hat, muss diese nutzen

Mehr als 68.000 Wertstofftonnen werden in Stormarn verteilt.
Mehr als 68.000 Wertstofftonnen werden in Stormarn verteilt. © AWSH

Gelbe Tonnen: Die Mitte März begonnene Auslieferung von mehr als 68.000 Wertstofftonnen in Stormarn schreitet voran. Nach dem Beginn in Trittau, wo auch das Lager ist, sind andere Orte versorgt worden. Unter anderem wurden die 240-Liter-Behälter, die die Gelben Säcke ersetzen, in Stapelfeld, Steinburg, Braak und Siek an die Grundstücke gestellt. Vergangene Woche war Ahrensburg an der Reihe, mit 34.000 Einwohner die größte Stadt im Kreis. „Circa ein Viertel ist jetzt verteilt“, sagt AWSH-Sprecher Olaf Stötefalke. Im Kreis Herzogtum Lauenburg ist die Aktion bereits abgeschlossen. In dem neuen System werden neben Verkaufsverpackungen (Grüner Punkt) auch sogenannte stoffgleiche Nichtverpackungen aus Metall und Plastik gesammelt. Das sind zum Beispiel Eimer, Töpfe, Pfannen, Werkzeuge und Kinderspielzeug. Wer die Gelbe Tonne bereits hat, muss diese nutzen. Gelbe Säcke – im Jahr waren es im AWSH-Gebiet zehn Millionen Stück – werden dort dann nicht mehr mitgenommen.

Individuelle Leerungstermine finden Kunden im Internet auf www.awsh.de/service/abfuhrtermine und in der App „AWSH – Wertvolle Termine“. Dort sind auch Informationen zur aktuellen Lage zu finden, ebenso unter www.awsh.de/corona.