Ahrensburg/Glinde. Wegen einer Störung funktioniert vielerorts lediglich der Notruf 110. Auch Geschäftskunden betroffen. Sie fürchten Umsatzeinbußen.

Eine Störung bei Vodafone legt weiterhin die Telefonanschlüsse zahlreicher Polizeiwachen in Schleswig-Holstein lahm, auch die Dienststellen in Ahrensburg, Ammersbek, Bad Oldesloe, Bargteheide, Glinde und Großhansdorf sind betroffen. Seit einer Woche sind die Stationen nur über die Notrufnummer 110 erreichbar, nicht jedoch über die Amtsnummern.

Ursache sei der Ausfall eines Servers für die Breitbandanschlüsse, teilte der Konzern auf Abendblatt-Anfrage mit. Nachdem zwei Reparaturversuche erfolglos geblieben waren, hatte Vodafone-Sprecher Volker Petendorf zugesichert, die Wachen seien am Freitag wieder regulär erreichbar.

Dienststellen in Ahrensburg wieder erreichbar

„Wir prüfen derzeit für jede der 67 betroffenen Dienstellen einzeln die Erreichbarkeit, können daher noch keine Entwarnung geben“, sagt Torge Stelck, Sprecher des Landespolizeiamtes in Kiel. Testanrufe des Abendblattes am Freitagnachmittag bei den Stationen in Bargteheide und Glinde blieben erfolglos. In Großhansdorf und Ammersbek ging der Anruf zwar bei den Beamten ein, allerdings mit starken Unterbrechungen bei der Tonübertragung. Lediglich die Polizeiwachen in Ahrensburg, Bad Oldesloe und Trittau waren problemlos erreichbar.

Betroffen von der Störung sind nicht nur Polizeidienststellen, auch Gewerbekunden sind von Telefonnetz und Internet abgeschnitten. „Rund 100 Kunden aus dem Hamburger Umland waren an den betroffenen Strang angeschlossen“, sagte Vodafone-Sprecher Petendorf.

Ottmüller erwartet Kostet zurückerstattet zu bekommen

Einer davon ist Jens Ottmüller, Geschäftsführer der Otto A. Müller Recycling GmbH mit Sitz in Ahrensburg, die sich auf die Weiterverwertung von Nebenprodukten aus der Industrieproduktion spezialisiert hat. Schon jetzt habe die Telefonstörung zu Umsatzeinbußen geführt, sagt er. Ottmüller: „Unsere Kunden wissen ja nicht, was los ist. Die merken nur, dass da seit einer Woche nie jemand erreichbar ist und gehen zur Konkurrenz.“

Auf Anfrage habe ihm Vodafone einen sogenannten GigaCube angeboten, um eine provisorische Verbindung zum Internet zu schaffen – allerdings auf eigene Kosten. „Ich muss mit 50 Euro Anschaffungskosten und 35 Euro Monatsgebühr für die Internetnutzung in Vorleistung gehen“, beklagt Ottmüller. Er erwarte, die Kosten von Vodafone zurückerstattet zu bekommen.

„Das Vertrauen der Kunden in mich wird geschädigt“

Auch Sandra Neuber, deren FoodOase GmbH im selben Gebäude sitzt, ist betroffen. Ihr Unternehmen betreibt einen Onlineshop für Lebensmittel für Allergiker. Sie sagt: „Ohne Internet gehen die Bestellungen aus dem Shop nicht bei uns ein, die Kunden sind wütend, weil die Ware tagelang auf sich warten lässt.“

Ihre zwölf Mitarbeiter könnten nicht sinnvoll arbeiten. Neuber: „Am Freitag habe ich sie alle mittags nach Hause geschickt.“ Neuber befürchtet, dass das Vertrauen der Kunden in ihr Unternehmen nachhaltig geschädigt werden könnte. „Die Konkurrenz im Bereich Allergiker-Kost ist groß. Liefert man nicht, kaufen die Kunden woanders.“ Sie könne nicht begreifen, dass ein Großkonzern wie Vodafone die Panne innerhalb einer Woche nicht beheben konnte.

Vodafone rät zum Neustart der Telekommunikationsanlage

Vodafone teilte auf Abendblatt-Anfrage am Freitag mit, das Netz sei repariert. „Der Austausch des defekten Servers hat geklappt, Messungen haben keine Problem ergeben“, so Sprecher Petendorf. Allerdings müssten die betroffenen Kunden ihre Telekommunikationsanlagen neu starten. „Erst dann wird die reguläre Qualität wiederhergestellt.“