Hamburg. Telefone, E-Mail-Systeme und ein Bildungsportal fielen aus. Kundenzentren wegen Softwarewechsels Montag geschlossen.

Es ist eine kuriose Häufung von Pannen: Innerhalb von drei Wochen kam es zu vier schwerwiegenden Ausfällen in der Technik der Hamburger Verwaltung. Hintereinander versagten Anfang September erst das gesamte E-Mail-System und 18.000 Telefonapparate, jüngst wurden die Kundenzentren der Bezirke und mehr als 300 Schulen lahmgelegt. Am kommenden Montag sollen außerdem die Standorte aller Kundenzentren wegen eines Softwarewechsels geschlossen bleiben. Der Senat will nun mit dem IT-Dienstleister Dataport dafür sorgen, dass weitere Pannen ausbleiben.

Die jüngsten Ausfälle würden sowohl in Gesprächen zwischen Stadt und Dataport als auch im Verwaltungsrat des Unternehmens aufgearbeitet, sagte die Senatssprecherin Julia Offen dem Abendblatt. „Die Häufung ist ärgerlich, aber ein zeitlicher Zufall“, sagte Offen. Grundsätzlich könnten die von Dataport betriebenen IT-Systeme der Stadt als „stabil und zuverlässig“ bezeichnet werden.

Bei IT-Ausfällen fehle "doppelter Boden"

Eine Sprecherin von Dataport betonte, dass es keine Häufung von Problemen in bestimmten Bereichen gebe. So hätte der Fehler eines Systemadministrators bei einem Update zu dem E-Mail-Ausfall vor rund zwei Wochen geführt, von dem auch das Diensthandy von Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) betroffen war. Der jüngste Defekt am Dienstag sei dagegen durch ein technisches Versagen ausgelöst worden.

Die Sicherung der Systeme ist sehr unterschiedlich. So gibt es etwa keine sogenannten redundanten Systeme, also einen technischen „doppelten Boden“, damit etwa Telefongeräte von Bezirksämtern, Polizei und Feuerwehr im Falle einer Störung weiterhin funktionieren. „Die Stadt hat sich für diese Aufstellung entschieden“, sagte eine Dataport-Sprecherin nach dem Ausfall dazu – die Notrufnummern der Stadt seien aber immer doppelt abgesichert. Bei dem aktuell betroffenen Kommunikationssystem der Behörden gibt es ebenfalls ein redundantes System. „Mit dem Hersteller wird zurzeit geklärt, warum trotz Redundanz die Leistung des Systems dermaßen eingebrochen ist, dass es faktisch zu einem Ausfall kam“, so Dataport.

5,5 Millionen Euro kostet die Systemwartung

Nach Senatsangaben ist die Absicherung auch eine Kostenfrage. Die Sprecherin Julia Offen verwies auf eine Kalkulation von Dataport aus dem Jahr 2014, nachdem allein die redundante Auslegung der Systeme für etwa ein Fünftel der Telefonapparate in der Verwaltung rund acht Millionen Euro gekostet hätte – und zusätzliche Betriebskosten von rund 400.000 Euro pro Jahr mit sich bringen würde. Jährlich zahlt die Stadt etwa 5,5 Millionen Euro für die Wartung der Systeme. Bislang habe Dataport alle Vereinbarungen eingehalten.

Am Montag wird es wegen eines Updates erneut eine Schließung aller Kundenzentren geben – dabei handelt es sich um eine seit längerem geplante Maßnahme. Möglicherweise könnten die Kundencenter im Laufe des Montags zudem bereits wieder öffnen.