Ammersbek. Große Mehrheit der Gemeindevertretung stimmt für die Realisierung des Acht-Millionen-Euro-Projekts. Start könnte schon 2020 sein.

Der Neubau der Grundschule im Ammersbeker Ortsteil Bünningstedt hat die letzte politische Hürde genommen. Ammersbeks Gemeindevertreter gaben am Dienstag in einer Sondersitzung mit großer Mehrheit von SPD, Grünen, FDP und Wählergemeinschaft UWA grünes Licht für das mit 8,25 Millionen Euro teuerste Bauvorhaben der Gemeinde seit Jahrzehnten. Unmittelbar vor der Sitzung hatte auch der Finanzausschuss dem Projekt zugestimmt. Zuletzt waren die Politiker unter Zugzwang geraten, denn nur wenn bis Ende September ein vorschriftsmäßig ausgefüllter Antrag bei der Landesregierung in Kiel vorliegt, erhält Ammersbek den zugesagten Zuschuss von 2,1 Millionen Euro vom Land.

Schüler, Lehrer und Eltern waren an Konzept beteiligt

14 der 17 anwesenden Gemeindevertreter votierten für den Entwurf, den die Arbeitsgruppe „Neubau Grundschule Bünningstedt“ aus Schülern, Eltern, Lehrern, Politikern und Verwaltungsmitarbeitern in Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Trapez aus Hamburg erarbeitet hatte. Ammersbeks Bürgermeister Horst Ansén gab sich nach der Sitzung erleichtert, sagte: „Ich war von Beginn an für den Neubau und freue mich, dass sich eine große Mehrheit letztendlich dafür ausgesprochen hat.“

Neubau soll auf Acker neben dem Schulgelände entstehen

Der Plan sieht einen zweistöckigen Neubau mit 3300 Quadratmetern Bruttogeschossfläche vor. Entstehen soll das Gebäude auf einer Ackerfläche direkt neben dem derzeitigen Schulgelände an der Straße Steenhoop. Der Neubau soll zusätzlich zu den Klassenräumen auch eine Mensa, Musikraum, Gruppenräume und Gesprächszimmer für die Lehrkräfte beinhalten. Die weiträumigen Hallenbereiche zwischen den Räumen sollen als „Marktplatz“ Ort für Begegnungen zwischen den Schülern sein und auch pädagogisch genutzt werden. Sporthalle und Fußballplatz sollen ebenfalls auf das neue Gelände umziehen, das stark sanierungsbedürftige Bestandsgebäude aus den Jahren 1957/58 soll abgerissen werden. Auf der Fläche konnten dann Wohnungen entstehen.

SPD: Neubau ist langfristig günstiger als Sanierung

Die Neubaupläne sorgten für heftige Diskussionen unter den Politikern. Ein Neubau sei deutlich wirtschaftlicher als die Sanierung des Bestandsgebäudes, argumentierte Jürgen Ehrig, Fraktionsvorsitzender der SPD. Für die Instandsetzung des Altbaus hatte die Gemeinde Kosten von rund sechs Millionen Euro veranschlagt, die Gemeindevertreter sich deshalb im Dezember 2017 für einen Neubau entschieden. „Es ist die langfristig günstigere Lösung, weil wir Unterhaltskosten einsparen“, so Ehrig. Außerdem wolle seine Fraktion den Schülern nicht zumuten, während der drei- bis vierjährigen Arbeiten auf einer Baustelle zu lernen.

CDU kritisiert Kostenexplosion und Zeitdruck bei Beschlussfassung

Innerhalb der CDU-Fraktion war man uneins. „Wir haben den Beschluss gefasst, die Grenze von fünf Millionen bei dem Neubau nicht zu überschreiten. Jetzt sind wir bei acht Millionen gelandet und ich bin sicher, auch diese Summe wird am Ende nicht ausreichen“, kritisierte Bernd A. Sutter (CDU) und sprach von „Größenwahn.“ Die Summe würde den Gemeindehaushalt zu stark belasten. Kritik übte er auch an dem strammen Zeitplan: „Wir Politiker haben das Konzept erst so spät bekommen, dass uns quasi keine Wahl bleibt, als zuzustimmen, um die Förderung zu erhalten.“ Solch einen Beschluss könne er nicht mittragen, sagte Sutter. Fraktionschefin Christiane Maas hingegen stimmte als einzige CDU-Vertreterin für das Konzept. „Ich war selbst Mitglied der Arbeitsgruppe und habe viel darüber gelernt, wie eine Schule pädagogisch sinnvoll gestaltet werden kann“, begründete sie ihre Entscheidung. Dennoch bereite ihr der Kostenrahmen Bauchschmerzen.

Grüne betonen pädagogischen Vorbildcharakter des Neubaus

„Der Entwurf kam viel zu spät“, betonte Grünen-Fraktionschef Olaf Willuhn. Dennoch stehe seine Fraktion hinter dem Konzept: „Die veranschlagten fünf Millionen Euro waren vollkommen willkürlich und gleichen einem Wünsch-dir-was.“ Den Unmut über die Kosten könne er nicht nachvollziehen: „Den Zuschuss abgezogen kommen wir auf sechs Millionen Euro Eigenmittel, die die Gemeinde Ammersbek beitragen muss, kaum mehr als die beschlossenen fünf Millionen.“ Fraktionskollege Liehr ergänzte: „Die Grundschüler verbringen ihr halbes Leben in dem Gebäude.“ Mit diesem Entwurf werde ein Neubau geschaffen, der auch die nächsten Jahrzehnte aus pädagogischer Sicht vorbildlich sein werde.

FDP: Neue Grundschule wird Attraktivität Ammersbeks erhöhen

Maike Gerstengabe (FDP) betonte die Bedeutung des Grundschulneubaus für die Attraktivität der Gemeinde. „Die Schulen im benachbarten Ahrensburg stellen auf Offene Ganztagsschule um und ziehen damit Schüler an“, sagte sie. Daher sei es jetzt für Ammersbek entscheidend, Standortsicherung zu betreiben, indem die Grundschule modern gestaltet werde. Gordian Okens (UWA) sagte: „Wenn wir von Beginn an aufs Geld geguckt hätten, hätten wir nicht so ein vorbildliches Ergebnis.“ Seine Fraktion habe sich ursprünglich zwar für eine Sanierung stark gemacht, „aber was mit den Kindern entwickelt wurde, wird einen besonderen Charme haben.“

Ein erster Entwurf war den Politikern zu groß und zu teuer

Der jetzt beschlossene Entwurf ist bereits der zweite, den die Arbeitsgruppe den Gemeindevertretern vorgelegt hat. Das erste Konzept hatte ein Gebäude mit rund 4700 Quadratmetern Bruttogeschossfläche und Kosten von 11,3 Millionen Euro vorgesehen. Zu viel, waren sich Politiker aller Parteien einig und forderten Nachbesserungen. Letzlich einigte man sich auf den aktuellen, um ein Drittel kleineren Entwurf. Mit dem Beschluss der Gemeindevertreter kann jetzt die europaweite Ausschreibung der Architektenleistung für den Neubau beginnen. Der Bau könnte bei zügiger Planung schon 2020 starten.