Bargteheide. Politik fordert wegen erneuter Sachbeschädigung Zufahrtsbeschränkungen zum Schulzentrum sowie alternative Treffpunkte für Jugendliche.

Das Schulzentrum am Stadtpark bleibt ein Brennpunkt in Bargteheide. Das belegt der Himmelfahrtstag, an dem es erneut mehrere Strafanzeigen gab. Drei wegen Körperverletzung, eine wegen Sachbeschädigung sowie zwei weitere wegen Bedrohung und wegen des Zündens vom Polenböllern. Im Laufe des Abends verzeichnete die Polizei zudem eine Widerstandshandlung gegen die Durchsetzung eines Platzverweises. „Verletzt wurde diesmal zum Glück niemand. Wie es in Relation zu den Vorjahren überhaupt ruhig geblieben ist“, sagt Sandra Kilian von der Polizeidirektion Ratzeburg.

Drogenkonsum, Randale und Hausfriedensbruch

Das war nicht immer so. In den vergangenen Jahren geriet das Umfeld des Schulzentrums mehrfach in Verruf. Unter anderem durch Prügeleien, bei denen auch Messer und abgeschlagene Flaschen als Waffen eingesetzt wurden, Drogenkonsum, Randale und Hausfriedensbruch. Bei einem großangelegten Polizeieinsatz mit 60 Beamten Ende Oktober 2017 waren gleich 28 Platzverweise gegen Jugendliche ausgesprochen worden, ein Alkoholtest bei einer 16-Jährigen hatte 2,2 Promille ergeben.

Auf Initiative der Bürgermeisterin Birte Kruse-Gobrecht wurde daraufhin ein Arbeitskreis Prävention und Intervention gebildet. Dort diskutierten anfangs Vertreter der Stadtverwaltung, des Jugendarbeitsteams und Streetworker mit der Polizei verschiedene präventive Maßnahmen. „Im Vorjahr sind dann auch Mitglieder der Fraktionen eingebunden worden“, sagt Stadtsprecher Alexander Wagner.

Verstärkte Präsenz von Straßensozialarbeitern gefordert

Im Zuge der Haushaltsberatungen hatten Grüne und SPD mit Nachdruck eine stärkere Präsenz von Straßensozialarbeitern gefordert. „Die Einsatzzeit der Streetworker von tohus ist jetzt tatsächlich von 20 auf 30 Stunden erhöht worden. Und das Jugendarbeitsteam ist nun ebenfalls stärker eingebunden“, sagt Grünen-Fraktionschefin Ruth Kastner.

Auch die Polizei hat ihre Kontrollen zu kritischen Zeiten, insbesondere in den Nachstunden verstärkt. Mit einem deutlich erhöhten Kontingent an Einsatzkräften war sie gerade am Himmelfahrtstag wieder im Stadtpark und am angrenzenden Schulzentrum unterwegs. Zu den präventiven Maßnahmen gehörte unter anderem eine temporäre Videoüberwachung.

Seit einiger Zeit gilt zudem ein Verbot von Glasflaschen. Verhängt hat es das Ordnungsamt der Stadt, das die Anordnung mit Schildern deutlich kommuniziert. „Anlässe zum Einschreiten seitens der Polizei gab es seitdem nicht“, so Sandra Kilian. Aus Sicht der Polizei sei das Schulzentrum zwar weiter ein beliebter Treffpunkt von Jugendlichen. Die Lage habe sich in den vergangenen Monaten aber immerhin so weit entspannt, dass die seit Juli 2018 währende Einstufung als „gefährlicher Ort“ am 15. März aufgehoben werden konnte.

Sportplatz-Sperrung sei nicht zielführend

Dennoch werden von den Fraktionen weitere präventive Maßnahmen diskutiert. So fordert die Wählergemeinschaft für Bargteheide Zufahrtsbeschränkungen am Sportplatz und dem Louise-Zietz-Weg. „Es ist eine Tatsache, dass dort oft junge Leute aus dem Umland einfahren“, sagt der Fraktionsvorsitzende Norbert Muras.

CDU-Fraktionschef Mathias Steinbuck unterstützt derweil die Forderung der Bargteheider Jugendlichen nach alternativen Treffpunkten in der Stadt. Geradezu kontraproduktiv seien in diesem Zusammenhang Forderungen, den Sportplatz am Kopernikus-Gymnasium nachmittags sperren zu wollen. Steinbuck: „Das ist absolut nicht zielführend.“