Bad Oldesloe. Anlässlich der Fridays-for-Future-Demos in Bargteheide und Bad Oldesloe demonstrieren junge Menschen gegen Umweltzerstörung.
Hunderte Schüler werden am morgigen Freitag wieder für besseres Klima demonstrieren. Geplant sind Proteste in Bargteheide und Bad Oldesloe. Die Kreisstadt selbst setzt ein Zeichen und organisiert am Europawahl-Wochenende mit „Ernte deine Stadt“ eine Messe für nachhaltiges Leben.
Viele Jugendliche fühlen sich von der Politik im Stich gelassen, sehen den Planeten in Gefahr. Einmal mehr gehen deswegen am Freitag Schüler auf die Straße, um gegen die Umweltzerstörung zu demonstrieren. In Bad Oldesloe ist es die dritte Demo von „Fridays for Future“. Die Organisatoren wollen Hunderte Kinder und Jugendliche aller Schulen mobilisieren, planen eine Route durch weite Teile der Stadt. „Wir haben unsere Strecke bewusst auf ganz Bad Oldesloe ausgeweitet, damit wir noch mehr Aufmerksamkeit bekommen“, sagt Jessica Trost vom Organisatoren-Team.
Europaweit ist zu Protesten aufgerufen worden
Der Demonstrationszug, der um 11.45 Uhr am Schulzentrum an der Olivet-Allee startet, wird an der Schule am Masurenweg und der Beruflichen Schule des Kreises vorbeikommen. Dass die dritte „Fridays for Future“-Demo in Bad Oldesloe ausgerechnet zwei Tage vor der Europawahl angesetzt ist, ist kein Zufall. Europaweit hat die Bewegung für diesen Tag zu Protesten aufgerufen. Die Jugendlichen wollen möglichst viele Wahlberechtigte der jungen Generation dazu bewegen, am Sonntag zur Wahl zu gehen und ihre Stimme einer Partei zu geben, die sich für den Umweltschutz einsetzt.
„Viele von uns sind 18 Jahre alt und werden mit ihrer Stimme etwas verändern können“, sagt Jessica Trost. Bei dieser Wahl und bei der nächsten Bundestagswahl werde die Regierung die Quittung für ihr fehlendes Handeln beim Klimaschutz erhalten, sagt sie. Auch Jugendliche aus Bargteheide begehren auf gegen die aktuelle Umweltpolitik, demonstrieren ab 13 Uhr auf dem Marktplatz. „Zwei Tage vor der Wahl werden wir noch einmal unmissverständlich klarmachen, dass beim Klimawandel europaweit zusammengearbeitet werden muss“, sagt Nils Bollenbach, Gründer der Bargteheider Ortsgruppe. „Wir können im Kleinen viel erreichen. Ans Ziel kommen wir aber nur zusammen.“
„Ernte deine Stadt“-Messe in Bad Oldesloe
Wie im Kleinen etwas erreicht werden kann, zeigt Bad Oldesloe einen Tag nach der Demonstration bei der Messe „Ernte deine Stadt“. „Wir wollen ökologisches Denken in die Köpfe der Leute bringen“, sagt Tjark Wittföth, der auf der Messe im Kultur- und Bildungszentrum (KuB) über die Anliegen der Fridays-for-Future-Bewegung informieren wird. An der Veranstaltung beteiligen sich rund 20 Vereine und Organisationen, die sich täglich damit beschäftigen, wie ein Leben ohne Umweltzerstörung möglich ist. Im Mittelpunkt stehen dabei die Vermeidung von Verpackungsmüll und nachhaltige Ernährung. Wie das funktionieren kann, erklärt Madlen Hempel, die mit anderen Stormarnern die Inititative Solidarische Landwirtschaft (SoLaWi) gegründet hat: „Wir unterstützen die regionalen Bauern und bekommen dafür gesundes Gemüse.“
Organisationen informieren über Nachhaltigkeit
Der Verein hat 70 Mitglieder, die zum Teil auf den Feldern bei der Ernte helfen. Das Obst und Gemüse wird an fünf Depots in Stormarn geliefert, in denen sich die SoLaWi-Mitglieder bedienen können. Um das Essen geht es auch der Foodsharing-Community, die auch in Stormarn Anhänger hat. Dabei steht weniger die nachhaltige Produktion, sondern vielmehr die Rettung bereits hergestellter Lebensmittel im Mittelpunkt. Das Konzept ist einfach: Nicht mehr benötigte Waren können anderen „Foodsharern“ übergeben werden und landen somit nicht mehr im Müll.
Um Müllvermeidung geht es der MachBar aus Ratzeburg. „Wir wollen den Tag nutzen, um zu zeigen, dass sich mit vermeintlichem Müll schöne und praktische Dinge herstellen lassen“, sagt Daniela Frackmann. In Workshops geht es darum, wie sich Tetrapacks weiterverwenden lassen. Außerdem werden Bienenwachstücher gebastelt. Damit Menschen in Zukunft gar nicht mehr auf die Idee kommen, Lebensmittel oder Dinge des täglichen Gebrauchs achtlos wegzuwerfen, setzt die Stadtschule ganz früh an. Die Oldesloer Grundschule wird ihr Konzept „Draußenschule“ vorstellen, bei dem sich die Kinder mindestens an einem Tag in der Woche mit der Natur beschäftigen. „Viele der Schüler kennen ihr Umfeld gar nicht mehr“, sagt Lehrerin Ute Schole.
Das soll mit Ausflügen in die Umgebung wie ins Brenner Moor, den Wald oder auf den für seine nachhaltige Landwirtschaft bekannten Hof Wilken korrigiert werden. Die Hoffnung: Wenn sich die Grundschüler von heute ihrer Umwelt und der Natur bewusster sind, gibt es irgendwann vielleicht keine mehr von den Erwachsenen, vor denen der Planet gerettet werden müssen.
Bei „Ernte deine Stadt“ finden Besucher der Messe an den Ständen und in Workshops Anregungen. Sonnabend, 24. Mai, 11 bis 15 Uhr, KuB, Beer-Yaacov-Weg 1, weitere Infos zum Programm gibt es unter www.kub-badoldesloe.de.