Bargteheide. Kurzfilm-Festival, Natur-Schwerpunkt, „Easy Rider“-Abend: Trägerverein des Kleinen Theaters präsentiert Ideen. Termin weiter offen.

Wann gibt es endlich wieder ein Kino in Bargteheide? Der Termin für das Comeback des Lichtspielhauses im Kleinen Theater ist weiter ungewiss. EU-Fördergeld für die Technik – Projektor und Beschallungsanlage – wird derzeit vom Land geprüft. Bekommt Bargteheide das Okay aus Kiel, muss die Ausstattung bestellt und installiert werden. Das kann bis nach den Sommerferien dauern. Ursprünglich war eine Eröffnung des Kinos von Verwaltung und Politik schon für Februar dieses Jahres angestrebt worden.

Die Planung des Programms läuft bereits

Auch wenn der genaue Termin noch offen ist, ist die Programmplanung bereits im vollen Gang. Seit Anfang März ist Norbert Ohl, der in seiner Heimatgemeinde Elmenhorst für die Wählergemeinschaft UBE Bürgermeister ist, im Vorstand des Trägervereins des Kleinen Theaters Bargteheide. Dort verantwortet er insbesondere den Kinobetrieb. Und gibt exklusiv einen ersten Vorgeschmack auf das Programm.

Die Bandbreite ist groß: ein neues Kurzfilmfestival, Kooperationen mit Schulen, Seniorenkino, besondere Veranstaltungen zu Filmklassikern, thematische Schwerpunkte (der erste soll „Natur und Umweltbewusstsein“ sein). Und der Neustart soll die Zeit seit Dezember vergessen machen, in der Bargteheider auf ihr Kino warten. „Es wird die Möglichkeit geben, verpasste Filme aus der ersten Hälfte des Kinojahrs zu sehen“, sagt Ohl.

Grundsätzlich soll Bargteheide ein Bürgerkino bekommen, so Ohl: „Wir richten uns nach dem Geschmack unserer Zuschauer und wollen junge und alte Kinogänger gleichermaßen abholen.“ Wichtig sei dem Trägerverein außerdem, dass die Sparte kostendeckend arbeitet.

Besucherzahl ist bundesweit um 15 Prozent gesunken

Hans-Peter Jansen leitete das Cinema Paradiso von 2005 bis 2018.
Hans-Peter Jansen leitete das Cinema Paradiso von 2005 bis 2018. © Alexandra Schulz

Das Cinema Paradiso des früheren Kinopächters Hans-Peter Jansen war regelmäßig für sein Programm ausgezeichnet worden. Trotzdem nannte der Betreiber am Ende vor allem wirtschaftliche Gründe für seine Entscheidung, den Vertrag nicht zu verlängern. Der Theaterbetrieb nehme dem Kino die Luft weg, blockiere zu viele lukrative Tage.

Mittlerweile sei Ruhe im Kleinen Theater eingekehrt, sagt Norbert Ohl. Finanziell habe der Trägerverein eine andere Ausrichtung: „Wir haben den Vorteil, dass wir keinen Gewinn erwirtschaften müssen.“ Einfach dürfte der Kinobetrieb trotzdem nicht werden: Im vergangenen Jahr sind Besucherzahlen und Umsätze deutschlandweit um rund 15 Prozent gesunken, wie die Filmförderungsanstalt (FFA) mitteilte.

Die FFA führt die Entwicklung unter anderem auf den heißen Sommer, die Fußball-Weltmeisterschaft und das Erstarken der Streaming-Dienste zurück. „Der Wettbewerb um das Zeitbudget der Kinogänger hat sich im vergangenen Jahr verstärkt“, sagt der stellvertretende FFA-Vorstand Frank Völkert. Hauptursache sei allerdings die Qualität des Filmangebots gewesen.

Vierköpfiges Team wählt das Programm aus

Die Filmauswahl in Bargteheide soll ein vierköpfiges Team regeln: Die Gruppe bilden Norbert Ohl, Michael Fincke, der seit vielen Jahren das Seniorenkino verantwortet, Marion Luig-Wölffel, die Stadtvertreterin ist, im Verein aber als Bürgerin ihrer Stadt mitarbeiten möchte, und Jungregisseur Melvin Jäpel (24), der auf der Bühne in Bargteheide erst Theaterluft schnupperte – und dann zum Film kam.

Jäpel hat bereits einen ersten Vorschlag für ein Kurzfilmfestival vorgelegt. Mitte vergangenen Jahres hatte er seinen 40-minütigen Kurzfilm „Junkie“ gezeigt. Auch eine Kooperation mit der Anne- Frank-Schule, an der Jäpel Abitur gemacht hat, ist geplant: Schüler sollen die Möglichkeit bekommen, ihre Kurzfilmprojekte im Kino zu zeigen.

Publikum soll bei Auswahl der Filme mitbestimmen

Für die Disposition – Einkauf und Terminierung der Filme – hat sich der Trägerverein mit der Stockelsdorfer Firma Screenlite einen externen Dienstleister an Bord geholt, der sowohl Erfahrungen mit großen wie mit kleinen Kinos hat. „Wir geben die Programmfarbe vor und können auch Titel vorschlagen“, sagt Ohl.

Bei der Auswahl der Filme soll auch das Publikum gefragt werden. „Auf unserer Internetseite wird es die Möglichkeit geben, Wünsche zu äußern“, sagt Ohl. Er selbst hat unter anderem die Idee für einen „Easy Rider“-Abend eingebracht. „Einen Teil des Parkplatz könnte man nur für Motorräder absperren“, sagt der Elmenhorster, „im Theater-Restaurant Papillon könnte es dann Bar­be­cue geben.“ Wie berichtet, wollen der Trägerverein und Restaurantbesitzer Baki Abazi die Zusammenarbeit in Zukunft weiter intensivieren.

Auf diese Technik warten die Kino-Betreiber:

Den alten Projektor hat Hans-Peter Jansen mitgenommen, als er das Kino im Dezember verließ. Das Gerät war fünf Jahre zuvor auch mit Geld von der Stadt angeschafft worden. Eine neue Lautsprecheranlage ist seit Längerem im Gespräch. Zwei Boxen sind bereits kaputt und durch Leihgaben ersetzt. 110.000 Euro sind für den neuen Projektor und die neue Beschallungsanlage angesetzt. Eine EU-Förderung von 55.000 Euro muss noch vom Land genehmigt werden. Den Rest zahlt die Stadt. Bei grünem Licht aus Kiel könnte der Projektor binnen zwei Wochen aufgebaut sein. Die Lieferung der Boxen dauert sechs Wochen, deren Installation fünf Werktage, in denen der Theatersaal nicht bespielbar ist.

Wir haben den Vorteil,dass wir keinen Gewinn erwirtschaften müssen
Norbert Ohl,Trägerverein Kleines Theater