Ahrensburg . Mit dem überarbeiteten Konzept zeichnet sich eine Mehrheit für die Bebauung und die Kita-Pläne ab. Der Knick bleibt erhalten.
Vor sechs Monaten standen das Bauvorhaben Alte Reitbahn und die damit verbundenen Kino-Pläne kurz vor dem Aus. Politiker kritisierten den damals vorgestellten Entwurf, der Investor drohte, das Großprojekt in Ahrensburg einzustampfen. Jetzt sieht alles danach aus, dass es doch noch realisiert werden kann. Die Bremer Melchers-Gruppe hat einen neuen Entwurf vorgelegt, der mehrheitsfähig ist. Darin verzichtet sie darauf, die rückwärtigen Gartenflächen der Adolfstraße zu bebauen. Drei Gebäude fallen weg. Der Knick und die großen Buchen, Eichen und Ahornbäume bleiben erhalten.
Ein weiteres Wohngebäude an der Bahnhofstraße geplant
Damit ist die zentrale Bedingung der Grünen an die Bebauung des städtischen Grundstücks erfüllt. Die Fraktion wird dem Projekt nach Angaben ihrer Vorsitzenden Nadine Levenhagen nun wohl zustimmen, auch von der CDU kommt ein positives Signal. Beide haben zusammen die Mehrheit im Stadtparlament.
Der neue Entwurf sieht Richtung Stormarnstraße weiterhin ein großes Wohn- und Geschäftshaus vor. Es rückt allerdings ein Stück nach Osten, um den Knick nicht zu beschädigen. Im Erdgeschoss stehen 3200 Quadratmeter für Einzelhandel zur Verfügung. Der Edeka-Markt soll von der Bahnhofstraße umziehen, um Platz für ein Kino zu machen.
Beide Projekte hängen eng zusammen, denn das dortige Grundstück gehört bereits Melchers. Das Kino soll nach den neuen Plänen sechs Säle mit knapp 620 Sitzplätzen erhalten. Als Betreiber steht die Hamburger K-Motion GmbH in den Startlöchern. Sie ist in die Planungen eingebunden. Zudem soll es eine Tiefgarage mit 70 Stellplätzen für die Besucher geben. Neu ist, dass der Investor auf dem Grundstück auch noch ein viergeschossiges Wohngebäude errichten will – und zwar auf der westlichen Seite. Im ersten, zweiten und dritten Stockwerk sind 38 „Kleinstwohnungen“, im Erdgeschoss Stellplätze für die Bewohner geplant. Um Platz für das neue Gebäude zu schaffen, verschiebt sich der Bau des Kinos etwas nach Osten.
Auf der Alten Reitbahn sinkt die Zahl der Wohnungen von ursprünglich 77 auf nun 52 bis 55. Das Hauptgebäude ist unterschiedlich hoch. Es hat vier, drei (plus Staffelgeschoss) und zwei (plus Staffelgeschoss) Stockwerke. 40 Wohnungen sind dort vorgesehen. Im ersten Untergeschoss soll es 110 Stellplätze für Einkäufer geben, im zweiten Untergeschoss 45 Parkmöglichkeiten für Bewohner. „Die Erweiterung der zweiten Tiefgaragenebene für öffentlich zugängliche Stellplätze wäre möglich und städtebaulich sinnvoll“, heißt es von der Verwaltung. An der nördlichen Grundstücksgrenze ist ein weiteres Gebäude mit zwölf bis 15 Sozialwohnungen geplant. Laut Verwaltung ist es möglich, den zweigeschossigen Bau (plus Staffelgeschoss) um eine weitere Etage zu erhöhen, um noch mehr öffentlich geförderte Wohnungen zu schaffen.
Die Kommunalpolitiker werden sich am Mittwoch, 20. März, im Bau- und Planungsausschuss mit den neuen Plänen beschäftigen. Dann sollen sie einen neuen Bebauungsplan für die Alte Reitbahn und auch für die Bahnhofstraße aufstellen. Zudem ist eine Änderung des Flächennutzungsplans notwendig. Vor einem halben Jahr waren die Entscheidungen darüber vertagt worden.
CDU-Fraktionschef Detlef Levenhagen sieht „gute Chancen“, dass nach den langwierigen Diskussionen nun endlich ein Beschluss gefasst wird. „Die Alte Reitbahn kann nur ein politischer Kompromiss sein“, sagt er. „Ich denke, wir können dem Vorgelegten zustimmen.“ Die Christdemokraten befürworten das Doppelprojekt von Beginn an, wollen unbedingt, dass das Kino an der Bahnhofstraße realisiert wird. „Das liegt uns sehr am Herzen“, sagt Detlef Levenhagen. CDU und Grüne hatten dem Investor bereits im Herbst 2018 in persönlichen Gesprächen ihre Bedingungen und Wünsche für die Alte Reitbahn genannt. „Wir haben sehr intensiv an dem Projekt gearbeitet. Jeder musste einstecken“, sagt Nadine Levenhagen dazu.
Die SPD wird auch den neuen Plänen nicht zustimmen
Die neuen Pläne müssen bei den Grünen zwar noch fraktionsintern beraten werden, „ich bin aber sicher, dass die Entscheidung positiv ausfällt“, sagt Nadine Levenhagen. Das Gesamtkonzept habe ihre Fraktion von Beginn an überzeugt. „Wir wollen das Kino und finden auch den Umzug des Edeka-Marktes gut. Und wir sind sehr glücklich, dass der Knick nun erhalten bleibt.“ Die Grünen hätten sich allerdings mehr Sozialwohnungen gewünscht. Ob sie die Aufstockungsoption unterstützen, müsse noch abgestimmt werden. Levenhagen ist skeptisch, sagt: „Wir wollen nicht, dass dort Hochhäuser entstehen.“
Die SPD ist dagegen auch mit dem neuen Entwurf nicht zufrieden. „An unserer ablehnenden Haltung wird sich nichts ändern“, sagt der Fraktionsvorsitzende Jochen Proske. „Wir sind der Meinung, dass das städtische Grundstück genutzt werden sollte, um möglichst viele bezahlbare Wohnungen zu errichten. Daran mangelt es in Ahrensburg am meisten.“ Proske kritisiert, dass beim neuen Konzept des Investors weiterhin keine 30-Prozent-Quote an Sozialwohnungen erfüllt werde.