Siek. Kommune startet größte Bauvorhaben seit Jahrzehnten und investiert sieben Millionen Euro in ihre Infrastruktur. Baubeginn noch 2019.

Die 2400-Einwohner Kommune Siek hat in diesem Jahr viel vor: Nach langer Diskussion über den richtigen Standort für die Feuerwache und die Kombinierbarkeit mit Bauhof oder Kindertagesstätte soll sie nun auf dem Nienhof genannten Gelände an der Hauptstraße zusammen mit einer Kita entstehen. Der Bauhof zieht aus dem Gewerbegebiet Bültbek neben den Edeka-Markt. Voraussichtlich sieben Millionen Euro wird das die Gemeinde kosten. Sie braucht dafür zwei Millionen Euro ihrer Rücklage auf, muss 3,5 Millionen Euro Kredit aufnehmen. Im nächsten Jahr kommen noch einmal 1,5 Millionen Euro hinzu.

Wie die kleine Gemeinde diese großen Projekte stemmen will, erklärt Bürgermeister Andreas Bitzer (CDU) auf Abendblatt-Anfrage: „Siek hat gut gewirtschaftet und vorausgeplant.“ Die Ausgaben seien eine Investition in die Zukunft und damit gut angelegt. „Auf unsere Rücklage zahlen wir Strafzinsen, während Kredite günstig sind.“ Im Anbetracht des Bedarfs sei es jetzt sinnvoll, einen Teil der Rücklagen und Kredite einzusetzen.

Mehr Kita-Plätze sind das derzeit dringlichste Problem

Besonders dringend gebraucht werden Betreuungsplätze für Kinder. „Krippe und Kita auf dem Gelände der Kirche platzen aus allen Nähten“, sagt der Bürgermeister. Am neuen Standort gegenüber der Einmündung des Hansdorfer Wegs sollen sowohl Krippenplätze für Kinder bis drei Jahre und Elementarplätze bis sechs Jahre entstehen. Kosten dafür: 3,4 Millionen. Allerdings bestehe Hoffnung auf eine Förderung durch das Land in Höhe von mehr als einer Million Euro. „Die rechnen wir jedoch sicherheitshalber noch nicht mit ein“, so Bitzer. Die Kita solle anschließend aus dem Gebäude der Kirche und den Containern an den Nienhof ziehen. Lediglich zwei Krippengruppen bleiben wegen des großen Bedarfs in der Pastoratsscheune. „Die Container dort werden jedoch abgebaut“, so Bitzer weiter. Baubeginn für Kita und Feuerwehr soll noch in diesem Jahr sein.

So soll der neue Bauhof neben dem Edeka-Markt einmal aussehen.
So soll der neue Bauhof neben dem Edeka-Markt einmal aussehen. © HA | Architekturbüro Jörg Kröger

Bevor es losgehen kann, müsse jedoch noch nachgewiesen werden, dass ein nahegelegenes Rückhaltebecken ausreichend dimensioniert ist und Ausgleichsflächen gefunden werden. Denn die zuletzt als Pferdekoppel genutzte Wiese im Ort war seinerzeit bereits als Ausgleichsfläche für das Gewerbegebiet Jacobsrade gedacht. „Es gibt jedoch gemeindeeigene Flächen am Wäldchen Birkenbusch und Richtung Hoisdorf, die wir durch Zukauf auch noch erweitern könnten“, so Bitzer. 400.000 Euro hat die Gemeinde dafür vorgesehen. Dann können die Planungen abgeschlossen, die Aufträge ausgeschrieben werden.

Höhere Sicherheitsanforderungen Grund für Feuerwehrneubau

Direkt nebenan soll ein neues Gerätehaus für die Feuerwehr entstehen, beide Gebäude sollen jedoch schon aus Sicherheitsgründen räumlich und durch einen Zaun von einander getrennt sein. Wie berichtet, hatte es über den Standort und die Kombinierbarkeit mit Bauhof oder Kita lange Diskussion Gemeinde Siek beschließt Bau von Feuerwache und Kitaen in der Gemeindevertretung gegeben. Denn klar war, die Kita sollte zügig gebaut werden und gleichzeitig musste ein Platz gefunden werden, der ein schnelles Ausrücken der Feuerwehr ermöglicht. Dies hatte den schon avisierten Bau am Ortsrand zusammen mit dem Bauhof im Gewerbegebiet Jacobsrade aus dem Rennen geworfen und die Umsetzung aller drei Projekte verzögert.

Grund für den Neubau sind, wie in vielen anderen Kommunen auch, gestiegene Anforderungen an die Lagerung von Kleidung und Ausrüstung, außerdem steht auch in Siek die Anschaffung zweier neuer Fahrzeuge an. Bitzer, der selbst aktiver Feuerwehrmann ist, sagt: „Rechtzeitig mit Fertigstellung der Wache im kommenden Jahr bekommen wir einen neuen Mannschaftswagen.“ Der sei vornehmlich für die Jugendwehr gedacht, die aus dem Ortsteil Meilsdorf übersiedelt. „Die Meilsdorfer brauchen ihren Mannschaftswagen selbst, um alle Kameraden zum Einsatz zu bringen.“

Neubau des Bauhof soll rund 1,7 Millionen kosten

Außerdem bekommt die Sieker Wehr 2021 ein größeres Löschfahrzeug. In die neue Halle sollen alle drei Autos passen. Kosten nach jetziger Schätzung: 1,9 Millionen Euro. Auch hier bestehe Aussicht auf Förderung in Höhe von bis zu 300.000 Euro, so der Bürgermeister.

Hier wird auch noch gebaut in Siek

Noch dieses Jahr soll in Siek die Straße Bültbek im gleichnamigen Gewerbegebiet erneuert werden. 300.000 Euro sind dafür eingeplant.

Die Sanierung der Neuen Straße und von Marktstraße, Knakenhof und Uhlenbusch soll nach Bedarf ab 2020 folgen. Sobald es die Temperaturen zulassen, soll die Verkehrsübersicht auf der Hauptstraße durch 20 extra markierte Parkplätze verbessert werden.

An der Straße Hoisdorfer Weg bis An der Rotbuche steht die Sanierung des Gehweges an. 44 Wohneinheiten aus Einzel- und Doppelhäusern sollen im Kirchenweg und im Papendorfer Weg entstehen.

Außerdem hat Lidl Baurecht, kann mit der Erweiterung seines Zentrallagers im Gewerbegebiet Jacobsrade beginnen.

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Am weitesten vorangeschritten sind die Planungen für den Bauhof. Er soll auf der Seite des Edeka-Ladens an der Straße Jacobsrade entstehen, die dazu in diesem Bereich in „Am Bürgerpark“ umbenannt wird. „Flächennutzungs- und Bebauungsplan stehen, hier können wir bald mit den Arbeiten beginnen.“ Ziel sei, das Gebäude noch in diesem Jahr fertig zu stellen. Es wird auch durch strengere Vorschriften nötig, hat außerdem Platz für mehr Fahrzeuge und Personal. „Noch kommen wir mit drei Mitarbeitern gut hin. Für die Fahrzeuge mussten wir jedoch bisher schon Stellplätze anmieten“, sagt Bitzer. Weiterer Vorteil: Auf dem Gelände entsteht eine eigene Waschanlage. „Gerade im Winter sind unsere Fahrzeuge viel Streusalz ausgesetzt.“ Außerdem könne die Anlage auch für die Feuerwehr genutzt werden. Kosten soll das Projekt 1,7 Millionen Euro. Wegen der guten Auftragslage in der Baubranche sei jedoch erst nach Abschluss der Ausschreibung klar, ob es nicht noch zu Kostensteigerungen komme.

Nach Abschluss der Bauarbeiten für Kita und Feuerwehr auf dem Nienhof-Areal bleibt nach jetziger Planung noch ein nennenswerter Teil der Fläche als Wiese erhalten. Mittelfristig könnte jedoch auch dort gebaut werden. Das soll der B-Plan gleich so vorsehen. „Dort könnte so etwas wie ein Gemeindezentrum entstehen“, sagt Bürgermeister Andreas Bitzer. Konkrete Planungen dafür gebe es jedoch noch nicht.