Bad Oldesloe. Kreis Stormarn fragte Familien mit bis zu dreijährigen Kindern. Ein Ergebnis: Der Betreuungswunsch steigt auf 52,6 Prozent an.

Immer weniger Eltern in Stormarn können oder wollen sich um ihre kleinen Kinder komplett zu Hause kümmern. Bei den bis zu drei Jahre alten Babys und Kleinkindern wünschen sich 52,6 Prozent aller Mütter und Väter einen Betreuungsplatz. Das geht aus einer von der Kreisverwaltung im Sommer 2018 initiierten Elternbefragung hervor. Im Jahr 2013 waren es erst 42,6 Prozent.

Die Fragebogen waren an die Eltern von allen rund 8700 Kindern im Alter bis zu drei Jahren verschickt worden. Fast die Hälfte kam zurück, was zu der für die Statistiker vom Institut Amsa relevanten Stichprobendichte von 41,8 Prozent führte. Das Ergebnis hat der Kreis bei einer Fachtagung Politikern und Verwaltungsfachleuten von den Städten und Gemeinden bis zum Land vorgestellt.

Ziel ist es, vorausschauend auf die Nachfrage nach Betreuungsplätzen zu reagieren. „Alle Beteiligten versprechen sich von der aktuellen Umfrage noch passgenauere Prognosen“, sagt Holger Hofmann vom Fachdienst Familie und Schule der Kreisverwaltung. „Die einzelnen Orte erhalten detaillierte Angaben, zum Beispiel zu den gewünschten Öffnungszeiten.“


Betreuungsbedarf: Von der kreisweiten Durchschnittsquote von 53 Prozent gibt es erhebliche regionale Abweichungen. Die Spanne reicht von 47,3 Prozent in Bad Oldesloe (plus 3,1 Punkte gegenüber 2013) bis zu 63,2 Prozent (plus 18,6) im Amt Siek. Weitere Werte: Bargteheide 49,1 (plus 5,2), Reinfeld 50,4 (plus 9,0), Reinbek 51,7 (plus 5,7), Ahrensburg 52,0 (plus 9,2), Ammersbek 52,2 (plus 6,4), Großhansdorf 53,2 (plus 3,1), Barsbüttel 56,2 (plus 8,1), Glinde 57,1 (plus 13,5), Oststeinbek 58,4 (plus 12,3). Für das Alter von vier bis sechs erwarten mittlerweile nahezu alle Eltern eine Betreuung ihrer Kinder: Die Quote liegt bei 97,7 Prozent.


Altersklassen: 8,4 Prozent der Stormarner möchten ihr Kind schon im ersten Lebensjahr betreuen lassen, vor fünf Jahren waren es 5,9 Prozent. Vor allem Familien, in denen beide Eltern arbeiten, und berufstätige Alleinerziehende wünschen dies. Bei den Einjährigen steigt die Quote auf 66,4 Prozent (2013: 53,1), bei den Zweijährigen auf 83,1 Prozent (67,4). Bei den Dreijährigen erreicht sie 93 Prozent.


Aktuelle Situation: 43,7 Prozent aller bis zu Dreijährigen sind in der Tagespflege (14,9 Prozent) oder in Kitas (28,8 Prozent). 64 Prozent sind vor allem in der Obhut der Eltern, weitere acht Prozent überwiegend bei Großeltern, Verwandten oder Freunden. Doppelverdiener und berufstätige Alleinerziehende nehmen Betreuungsangebote deutlich häufiger (79 Prozent) wahr als Familien mit nur einem Erwerbstätigen (17 Prozent). Auch bei Eltern mit höheren Bildungsabschlüssen ist die Quote überdurchschnittlich. Familien mit Migrationshintergrund nutzen die öffentlichen Betreuungsangebote weniger häufig.
Zeitlicher Umfang:
Von den bereits betreuten kleinen Kindern haben die meisten (46 Prozent) einen Ganztagsplatz mit mindestens 40 Wochenstunden. 35 Prozent belegen Dreiviertelplätze (30 bis 40 Stunden), elf Prozent Halbtagsplätze mit 20 bis 30 Stunden.


Zufriedenheit: Für zwei Drittel der Befragten hat die Betreuung genau zum richtigen Zeitpunkt begonnen. Besonders hoch ist die Zufriedenheit in diesem Punkt im Amt Bargteheide-Land (76 Prozent) und in Ammersbek (75 Prozent). Kreisweit hätten sich 24 Prozent der Eltern einen früheren als den tatsächlichen Betreuungsbeginn gewünscht, vor allem in Ahrensburg (29 Prozent) und Barsbüttel (28 Prozent). Ein späterer Betreuungsbeginn wäre elf Prozent lieber gewesen.


Wochentage: Für nahezu alle Eltern ist eine Betreuung von montags bis freitags wichtig. 6,8 Prozent der Stormarner würden das Angebot auch gern sonnabends nutzen, 5,4 Prozent sogar sonntags.


Zeitintervalle: Mehr als 95 Prozent der Befragten erwarten wochentags eine Betreuung in der Zeit von 8 bis 14 Uhr. Für 48,7 Prozent ist die Stunde ab 7 Uhr ebenfalls nötig, für 7,1 Prozent eine Öffnung vor 7 Uhr. Für den Nachmittag sinken die Quoten zunächst nur langsam. Zwischen 15 und 16 Uhr möchten noch 64,2 Prozent ein Angebot nutzen können, bis 17 Uhr 39,8 Prozent und bis 18 Uhr 17,3 Prozent. Danach erwarten nur noch vier Prozent eine Betreuung.


Ort, Verpflegung, Konzept: 93 Prozent wollen einen Platz in ihrem Wohnort. Mittagessen ist für 91 Prozent wichtig. 48 Prozent bevorzugen einen Bewegungskindergarten

Bericht zur Elternbefragung im Internet: www.kreis-stormarn.de unter „Aktuelles“