Lütjensee. Die Bundesstraße bei Lütjensee wird dreispurig. Verkehrsministerium in Kiel einigte sich zuvor außergerichtlich mit zwei Anliegern.
Der dreispurige Ausbau der Bundesstraße 404 zwischen den Anschlussstellen Lütjensee/Schönberg und Lütjensee/Grönwohld beginnt in drei Wochen. Das ist laut Auskunft des Ahrensburger Landtagsabgeordneten Tobias Koch (CDU) nur möglich, weil die Landesregierung zwei Klagen gegen den Planfeststellungsbeschluss abwenden konnte. „Es ist dem Verkehrsministerium gelungen, diese Einwände außergerichtlich mit den Klägern zu verhandeln und eine Rücknahme beider Klagen zu erreichen“, sagt Koch.
Die zwischen den Autobahnen 1 (bei Hammoor) und 24 (bei Grande) besonders kurvenreiche B 404 war lange die gefährlichste Straße in Stormarn. Riskante Manöver beim Überholen von Lastwagen führten immer wieder zu schweren Frontalzusammenstößen. Der Ausbau mit einem Überholfahrstreifen in der Mitte, der abwechselnd je Richtung genutzt werden darf, soll für mehr Sicherheit sorgen. „Die zahlreichen und zum Teil tödlichen Unfälle gehören anschließend hoffentlich der Vergangenheit an“, so Koch.
Zwei Anlieger haben gegen Ausbau geklagt
Laut Landesverkehrsministerium hatten zwei Anlieger gegen den Planfeststellungsbeschluss geklagt, der im August und September unter anderem in Trittau, Ahrensburg und Bad Oldesloe öffentlich auslag. Daraufhin habe sich der für den Ausbau zuständige Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr (LBV) mit den Stormarnern in Verbindung gesetzt. Nach den Gesprächen, über deren Inhalte Kiel keine Details nennt, seien die Klagen zurückgezogen worden.
Jetzt rücken rund ein halbes Jahr nach der Veröffentlichung der Planfeststellung die Bauarbeiter an. „Das ist wirklich mal ein positives Beispiel für die schnelle Umsetzung einer Verkehrsplanung“, sagt CDU-Fraktionschef Koch. Den ersten Spatenstich will Landesverkehrsminister Bernd Buchholz (FDP), der ebenfalls in Ahrensburg zu Hause ist, am Montag, 19. Februar, erledigen.
Vier Kilometer lange Strecke bis Dezember voll gesperrt
Rund 9,5 Millionen Euro kostet der dreispurige Ausbau der gut vier Kilometer langen Strecke. Zum Auftakt wird die überschüttete Brücke über den Bach Ripsbek, der den Drahtteich bei Grönwohld mit den Teichen am Lütjenseer Forsthaus Seebergen verbindet, teilweise abgerissen. Anfang Dezember sollen die neuen Fahrbahnen freigegeben werden.
Während der Bauzeit muss die B 404 zwischen den beiden Lütjenseer Anschlussstellen voll gesperrt werden. Für den Fernverkehr wird eine großräumige Umleitung eingerichtet: auf der A 24 vom Anschluss Schwarzenbek bis Reinbek, über die K 80 bis zum A-1-Anschluss Barsbüttel und weiter bis zum Autobahnkreuz Bargteheide. Diese Lösung habe sich 2014 beim Ausbau bei Trittau bewährt. Eine regionale Umleitung führt in Absprache mit der Gemeinde durch Lütjensee.
Langfristig soll die B 404 zur A 21 ausgebaut werden
Von Trittau bis zur A 24 ist die B 404 bereits dreispurig ausgebaut. Als Nächstes ist die vier Kilometer lange Strecke zwischen dem Anschluss Bargteheide bis hinter Todendorf/Sprenge an der Reihe. Das Amt für Planfeststellung Verkehr (APV) rechnet noch in diesem Quartal mit der Anhörung. Die Unterlagen lagen bereits im Oktober/November 2017 öffentlich aus, die Einwendungsfrist endete am 7. Dezember 2017.
Langfristig soll die B 404 ohnehin zur Autobahn 21 von Kiel bis nach Niedersachsen werden. Vom Autobahnkreuz Bargteheide bis zur Landeshauptstadt ist dieses Ziel bereits nahezu erreicht. Täglich sind laut Ministerium fast 21.000 Fahrzeuge auf dem Stormarner Abschnitt unterwegs. Der Lastwagen-Anteil ist mit rund 13 Prozent (nachts 23 Prozent) überproportional hoch. Seit 2003 gilt wegen der vielen Unfälle ein Überholverbot auf fast neun Kilometern zwischen Todendorf und Trittau.
2020 wird endlich die marode Ortsdurchfahrt saniert
Für die Verbreiterung bei Lütjensee fällt der ohnehin nicht genutzte Radweg am Rand weg. Außerdem werden die Rastplätze Löps und Drahtteich geschlossen. Der neue Asphalt soll besonders leise sein.
Mit dem dreispurigen Ausbau der B 404 rückt auch die Erneuerung der Ortsdurchfahrt von Lütjensee in greifbare Nähe. Auf der Betonplattenpiste mit ihren vielen Schlaglöchern ist seit Jahren aus Sicherheitsgründen nur noch Tempo 30 erlaubt. Die Hamburger Straße ist Teil der Landesstraße 92 und während der B-404-Sperrung auch Teil der innerörtlichen Umleitung. „Die Sanierung ist deshalb im Anschluss für das Jahr 2020 eingeplant“, so Tobias Koch.