Ahrensburg/Reinbek. Im Dezember 2018 kam es in Stormarn im Schnitt zu vier Einbrüchen pro Tag. Professionelle Tatortarbeit zeigt Erfolge bei Aufklärung.
Es sind ambitionierte Ziele, die sich die Polizei im Kampf gegen Einbrecher gesetzt hat. Die Zahl der Taten reduzieren, Verfolgungsdruck und Aufklärungsquote erhöhen und das Sicherheitsgefühl der Menschen steigern. Doch schon jetzt ist absehbar, dass die Zahl der Taten weiterhin auf einem hohen Niveau bleibt.
So haben allein im vergangenen Dezember 118 Stormarner einen Einbruch in ihr Haus oder ihre Wohnung bei der Polizei angezeigt. Statistisch sind das vier Taten pro Tag. Im Dezember 2017 waren es 20 Einbrüche weniger. Rechnet die Polizei hingegen die Novemberzahlen hinzu, relativiert sich die Steigerung. So registrierte die Kriminalpolizei 66 Taten im November 2018, im Vorjahreszeitraum waren es 81 Einbrüche.
Mehr als 600 Einbrüche pro Jahr
Die Zahlen belegen dabei einmal mehr, dass Einbrecher insbesondere die dunkle Jahreszeit nutzen, um auf Diebestour zu gehen. „70 Prozent aller Einbrüche werden im vierten und ersten Quartal begangen“, sagt Stormarns Kripochef Hans-Jürgen Köhnke. Verbrecher nutzten vermutlich vermehrt den Schutz der Dunkelheit in den führen Morgen- oder Abendstunden.
Eine erste Hochrechnung für das vergangene Jahr zeigt, dass erneut mehr als 600 Einbrüche in Stormarn bei der Polizei angezeigt wurden. Im Vorjahreszeitraum waren es 675 Taten. Damit war der Kreis im landesweiten Vergleich wieder trauriger Rekordhalter.Die Stormarner Polizei zählte viermal so viele Einbrüche wie die Kollegen im Kreis Dithmarschen. Dort wurden 169 Taten im Jahr 2017 begangen – die niedrigste Zahl aller Kreise landesweit.
Aufklärungsquote zuletzt bei 10,8 Prozent
Auch wenn die Zahlen in Stormarn weiterhin hoch bleiben, kann die Polizei bei der Aufklärung der Taten Erfolge verkünden. So ist die Aufklärungsquote kontinuierlich seit 2013 (4,3 Prozent) auf 10,8 Prozent im Jahr 2017 gestiegen. Und immer mehr Einbrüche werden anhand von am Tatort gesicherter Spuren aufgeklärt. „Die Taten werden derzeit in etwa zur Hälfte durch Spurentreffer und zur anderen Hälfte durch Ermittlungen aufgeklärt“, sagt Polizeisprecherin Sandra Kilian und fügt hinzu: „Festnahmen auf frischer Tat nach Zeugenhinweis sind im Vergleich zu den vorhergehenden Jahren rückläufig.“
Eine professionelle Tatortarbeit ist dabei für die Polizei ein entscheidender Teil im Kampf gegen die Kriminellen. So hat sich bislang das Konzept bewährt, zwei Tatortgruppen zu bilden: eine in Ahrensburg und eine in Reinbek. Beide Städte gelten als Einbrecher-Hochburgen. Ein Drittel aller in Stormarn begangenen Einbrüche werden in den beiden Städten verübt.
Spezialisten untersuchen Tatort
Die beim Landeskriminalamt ausgebildeten Spezialisten der Tatortgruppen beschäftigen sich ausschließlich mit Einbrüchen. Nach einer Tat suchen sie akribisch nach Spuren in Wohnungen und Häusern – eine Arbeit, die sich über Stunden erstrecken kann. „Vor einigen Jahren noch fuhren Beamte während ihres Streifendienstes zum Tatort und hatten dort nur wenig Zeit“, sagt Jürgen Funk, Chef der für Stormarn zuständigen Polizeidirektion in Ratzeburg.
Die Zusammenarbeit mit der Hamburger Polizei ist ein weiterer Pfeiler im Konzept der Polizei. Seit November wurden nach Angaben von Polizeisprecherin Sandra Kilian vier länderübergreifende Kontrollen gemacht. Bis Ende März sind auch weitere gemeinsame Aktionen geplant. Damit erhöht die Polizei den Kontrolldruck auf die Täter, zu Festnahmen kam es während solcher Aktionen jedoch nicht. Zudem werden zwischen den Ermittlern beider Länder schneller und gezielter Informationen ausgetauscht, die in der Vergangenheit zu Ermittlungserfolgen führten.
Fast die Hälfte der Taten sind Einbruchsversuche
Zum Konzept der Polizei gehört auch die Prävention. So stellt die Stormarner Polizei unter anderem auf ihrer Facebookseite in unregelmäßigen Abständen eine Landkarte ins Internet – zuletzt im Dezember und Oktober. Auf der Karte sind mit blauen Punkten die Wohngebiete markiert, in denen es zuletzt vermehrt zu Einbrüchen kam. „Die Facebookkarte ist aber kein Kriminalitätsradar. Sie ist auch nicht dazu geeignet, Menschen vor Einbrechern zu warnen“, sagt Kilian und fügt hinzu: „Mit der Karte soll schlichtweg etwas Transparenz in Sachen Wohnungseinbruchsdiebstahl hergestellt werden, sofern sich temporär örtliche und quantitative Schwerpunkte herausbilden.“
Zur Prävention der Polizei gehört auch, bei diversen Aktionen den Menschen zu zeigen, wie sie sich vor Einbrechern schützen können. Polizisten gehen durch Wohngebiete (siehe unten) und weisen auf Schwachstellen am Haus hin oder arbeiten bei Informationsveranstaltungen mit zertifizierten Handwerks- und Sicherheitsbetrieben zusammen. Dies zahlte sich offenbar auch aus: 43,6 Prozent der angezeigten Taten sind Einbruchsversuche.