Grosshansdorf. Schulverband mit Hoisdorf und Siek saniert und erweitert sowohl Gebäude im Schulzentrum als auch an der Grundschule Wöhrendamm.
Bagger sind in Großhansdorf im Einsatz: Auf dem Gelände des Schulzentrums an der Sieker Landstraße entsteht ein neuer Fachklassentrakt für die Friedrich-Junge-Schule, ein Teil des Emil-von-Behring-Gymnasiums erhält ein neues Dach, und die Grundschule Wöhrendamm wird energetisch saniert und im nächsten Jahr erweitert. Dies sind nur die offensichtlichsten Arbeiten an den Schulen.
Insgesamt investiert der Schulverband, zu dem auch noch die Gemeinden Hoisdorf und Siek gehören, fünf Millionen Euro allein in diesem Jahr. Rund 60 Prozent der Ausgaben entfallen dabei auf die größte Mitgliedsgemeinde Großhansdorf.
Gebäude aus den 1960er-Jahren sind aufwendig zu sanieren
„Das sind die höchsten Investitionen seit Jahren“, sagt Großhansdorfs Bürgermeister und Schulverbandsvorsteher Janhinnerk Voß. Von den fünf Millionen entfallen gut 4,3 Millionen auf Investitionen in die Gebäude, also zum Beispiel eine Erweiterung oder Modernisierung der Räume. Der Rest geht für die bauliche Erhaltung drauf. Hintergrund ist vor allem das Alter der Gebäude im Schulzentrum, das in den 1960er-Jahren errichtet wurde, und die wachsende Nachfrage nach Nachmittagsbetreuung. Was das in Zahlen bedeutet, erklärt Voß so: „In den 1990er-Jahren sind wir noch mit umgerechnet 500.000 bis 750.000 Euro im Jahr ausgekommen.“ Dass sich das Emil-von-Behring-Gymnasium damals noch in der Trägerschaft des Kreises befand, erkläre diesen Unterschied nicht.
Für die Betreuung der Kinder am Nachmittag plant der Schulverband nun einen Erweiterungsbau mit Mensa auf dem Geländen der Grundschule Wöhrendamm. Baubeginn soll im kommenden Jahr sein. „Wir legen das Gebäude von vornherein so, dass es bei Bedarf aufgestockt werden kann“, sagt Voß. Kosten gemäß aktueller Planung: 1,5 Millionen Euro. In einer ersten Schätzung war der Schulverband von lediglich 800.000 Euro ausgegangen. Die Summe war im Anbetracht der Ausschreibungsergebnisse aber nicht mehr zu halten. Wegen der guten Auftragslage gingen teilweise gar keine Angebote oder solche mit Abwehrpreisen ein. Die Folge: Zeitverzug und eine mögliche weitere Kostensteigerung. Ein Mehr von 20 Prozent im Vergleich zur Planung der Architekten sei inzwischen üblich, so Voß. Kann dieser Zuschlag nicht an anderer Stelle im Bauvorhaben eingespart werden, müssen Schulverband und Gemeindevertretung erneut zustimmen. „Deswegen hatten wir schon viele Sondersitzungen“, so Voß. In die energetische Sanierung von Fassade und Fenstern des historischen Bestandsgebäudes am Wöhrendamm fließen noch mal rund 260.000 Euro.
Schulverband muss Ausbau mit Krediten finanzieren
Im Schulzentrum an der Sieker Landstraße gibt es jetzt schon zwei Baustellen. Auf dem Gelände des ehemaligen Hausmeister-Hauses des Emil-von-Behring-Gymnasiums (EvB) wird gerade ein neuer Fachklassentrakt errichtet. „Auch der kostet uns gut 1,5 Millionen Euro“, sagt Voß. Genutzt werden soll das Gebäude in erster Linie von der gegenüberliegenden Friedrich-Junge-Schule, unter anderem als Schulküche. Nach Fertigstellung soll die bisherige Küche den Verwaltungstrakt erweitern. Dafür und für die Erneuerung elektrischer Leitungen sind zusammen 610.000 Euro vorgesehen.
Im Gymnasium erhält unterdessen der Turm I genannte Gebäudeteil ein neues Dach. Das kostet nach Verwaltungsangaben 230.000 Euro. „Damit ist es auf dem Gymnasium dann fast überall neu“, sagt Sven Gruß, Amtsleiter für Gebäudewirtschaft und Schulen im Großhansdorfer Rathaus.. Noch einmal die gleiche Summe werde in die Erneuerung der Sicherheitsbeleuchtung in den Gebäuden des EvB investiert.
Ob es Landegelder geben wird, ist noch offen
Schulverband und Gemeinde hoffen, einen Teil der Kosten durch das Schulbau-Förderprogramm IMPULS 2030 vom Land bezuschusst zu bekommen. Zehn Vorhaben seien dafür angemeldet. Gruß sagt: „Für jedes muss ein Katalog mit 200 Fragen innerhalb von vier Wochen beantwortet werden.“ Ob und wie stark letztlich durch das Land gefördert werde, sei jedoch unklar, ergänzt Voß. Er begrüße das Programm in Höhe von 50 Millionen Euro zwar, sagt aber auch: „Bei 800 Schulen in Schleswig-Holstein ist das nicht viel.“ Trotz dieser Aussichten habe die Verwaltung die Mühe auf sich genommen. „Um gegenüber dem Land zu dokumentieren, wie hoch der Sanierungsbedarf ist“, so Voß.
Denn trotz Rekordausgaben müsste im Schulzentrum weiter kräftig investiert werden. „Im EvB ist die Heizung bereits 20 Jahre alt“, so Voß. Die Verwaltung ermittle deswegen gerade im Auftrag der Politik, ob der Bau eines zentralen Heizhauses zur Versorgung des gesamten Schulzentrums Sinn mache oder nur die Anlage im Gymnasium ausgetauscht wird. Bürgermeister und Schulverbandsvorsteher Voß hofft dann auf eine Atempause. „Dann könnten wir erst einmal Ruhe haben. Jedenfalls bis die Nachmittagsbetreuung durch eine gebundene Ganztagsschule erweitert wird, wie es die Landespolitik gerade diskutiert.“ Nach jetzigem Stand muss der Schulverband den Ausbau komplett durch Kredite finanzieren.