Ahrensburg. Vorschlag der Verwaltung zur vorübergehenden Anmietung teurer Container zurückverwiesen. Debatte auch um Stellen und Tiefgarage.

Die Ahrensburger Verwaltung braucht mehr Platz. „Das ist seit Jahren bekannt“, sagte Bürgermeister Michael Sarach auf der jüngsten Sitzung des Hauptausschusses. Wie berichtet, sollen ab Herbst 2018 Büro-Container für 55 Arbeitsplätze angemietet werden, um die Raumnot im Rathaus bis zum Bau eines Erweiterungsgebäudes zu lindern. Sarach drückt dabei auf die Tube, da den Mitarbeitern das Arbeiten in einem zwischen Rathaus und Stadtbücherei gelegenen Holzpavillon und den bereits auf dem Stormarnplatz stehenden Containern nicht mehr lange zumutbar sei. Deswegen sollte direkt der Hauptausschuss den Weg für die Entscheidung der Stadtverordnetenversammlung am kommenden Montag ebnen.

Die Kosten für die Übergangslösung belaufen sich nach einer Verwaltungsschätzung auf knapp 1,95 Millionen Euro, umgerechnet 55 Euro pro Quadratmeter Nutzfläche. Der Politik und auch dem stadteigenen Rechnungsprüfungsamt ist das zu teuer. Ihnen fehlen mögliche Alternativen in dem Beschlussvorschlag. Die Ausschussmitglieder verwiesen die Vorlage daher einstimmig zur Nachbesserung an die Verwaltung zurück. Dass Platzbedarf besteht, ist hingegen unstrittig. Der Ende vergangenen Jahres mehrheitlich beschlossene Tiefgaragen-Bau an gleicher Stelle und fehlende Arbeitsplätze für neue Mitarbeiter verkomplizieren die Sache jedoch weiter.

Mängel in der Vorlage

 Hinter der Stadtbibliothek steht ein Holzpavillon
Hinter der Stadtbibliothek steht ein Holzpavillon © HA | Thomas Jaklitsch

Das stadteigene Rechnungsprüfungsamt hat sich deshalb in einer Stellungnahme direkt an die Kommunalpolitiker gewandt. Obwohl selbst im Pavillon untergebracht, nutzte Leiterin Meike Niemann die Gelegenheit, um die Ausschussmitglieder auf die Mängel in der Vorlage hinzuweisen. „Aus unserer Sicht wurden mögliche Alternativen nicht ausreichend geprüft.“ Aus dem Vorschlag der Verwaltung werde nicht klar, ob die Anmietung für vier Jahre günstig sei, und ob es andere Lösungen wie den Kauf der Container oder Ausweichmöglichkeiten in Büroräume in der Stadt gebe. Letztlich sei auch nicht dargelegt, warum bei einer Mietlösung von Beginn an gleich die maximal benötigte Anzahl von Containern aufgestellt werden soll und diese auch wirklich besser als die alten seien. Außerdem sollten noch der Bau- und Planungs- sowie der Umweltausschuss beteiligt werden. Niemanns Urteil fiel deswegen eindeutig aus: „Ich empfehle die Ablehnung.“

CDU-Fraktionschef Detlef Levenhagen ärgerte sich über den kurzfristigen Beschlussvorschlag aus dem Rathaus. „Warum sagen Sie uns das jetzt erst?“, fragte er in Richtung des Verwaltungschefs. Dem stimmte auch Jörg Hansen von den Grünen zu und nannte die Vorlage einen „Schnellschuss“. „Die Dringlichkeit ist nicht bei den Haushaltsberatungen im Herbst 2017 angesprochen worden und der Vorschlag jetzt so kurzfristig gekommen, dass wir ihn nicht in der Fraktion oder den anderen Ausschüssen beraten konnten“, so Jörg Hansen.

Unterirdischer Parkplatz ist unrealistisch

„Der Platzbedarf war bekannt“, sagte hingegen Thomas Bellizzi von der FDP. Ebenso, dass die Tiefgarage nur gebaut werden könne, wenn der Stormarnplatz frei sei. Der im Dezember auf Antrag von CDU und WAB beschlossene rasche unterirdische Parkplatzbau sei damit unrealistisch. SPD-Bauausschussvorsitzender Hartmut Möller forderte wegen der komplexen Lage einen „Fahrplan“ von der Verwaltung, erwähnte auch noch das für den Sportplatz zu errichtende Umkleidehaus. „Wir müssen wissen, was wann wo auf dem Stormarnplatz gebaut werden kann.“ Bellizzi sagte jedoch auch: „Die Container-Zwischenlösung ergibt keinen Sinn.“ Mit knapp zwei Millionen Euro koste sie für vier Jahre bereits mehr als die Hälfte des geplanten Neubaus, der von der Verwaltung auf 3,5 Millionen Euro geschätzt wird.

Peter Egan von der WAB wollte wissen: „Warum haben Sie nicht gleich einen Erweiterungsbau beantragt?“ Vielleicht könnten, so Egan, es die Mitarbeiter ja bis dahin noch etwas länger in den betroffenen Gebäuden aushalten, um dafür direkt in ein fertiges Gebäude zu ziehen. Dafür erntete er Kopfschütteln von den im Ausschuss anwesenden Mitarbeitern der Verwaltung.

Zusätzliche Auslagerung des Personals notwendig

Bürgermeister Sarach ließ diese Argumente nicht gelten, sagte, dass ihm sowohl das Ablaufen der bauaufsichtlichen Genehmigung für den Pavillon als auch die Beschwerden des Personalrats über die Container erst vor wenigen Wochen vorgebracht worden seien. „Der Holzpavillon ist in Wahrheit eine Baracke und die bisher angemieteten Container sind eigentlich für Baustellen gedacht“, so der Verwaltungschef. Während des Flüchtlingszustroms sei jedoch nichts anderes verfügbar gewesen. Um für die Mitarbeiter bis Jahresende eine Verbesserung zu schaffen, sei es nach der Sommerpause zu spät.

Bellizzi und Hansen hatten sich im Vorfeld informiert und auf einem Immobilienportal ein Angebot über 700 Quadratmeter Bürofläche zu 12,50 Euro pro Quadratmeter im derzeit entstehenden Lindenhof gefunden. Sarach befürchtet allerdings eine Zersplitterung der Verwaltung, vor allem weil auch bei der anstehenden Sanierung des Rathauses noch zusätzlich Personal ausgelagert werden müsse. „Die Arbeitsfähigkeit der Verwaltung ist dann nicht mehr gegeben.“ Dem widersprach Bellizzi, der in Schwarzenbek in Behörden mit mehreren Standorten gearbeitet hat. Das sei nicht ideal, gehe aber, so der Liberale.

Vorlage soll bis Montag ausgebessert sein

Peter Egan, Stadtverordneter der WAB, fragt: „Warum haben Sie nicht gleich einen Erweiterungsbau beantragt?“
Peter Egan, Stadtverordneter der WAB, fragt: „Warum haben Sie nicht gleich einen Erweiterungsbau beantragt?“ © HA | Lutz Wendler

Zur Lösung richtete er sich mit einem anderen Vorschlag an Sarach: „Wenn wir uns auf der Stadtverordnetenversammlung direkt für einen Erweiterungsbau entscheiden, überzeugen Sie dann die Mitarbeiter, noch etwas länger mit der jetzigen Situation zu leben?“ Sarach versprach, dies zumindest zu versuchen. Bis kommenden Montag solle die Vorlage nachgebessert werden.

Wie verfahren die ganze Situation ist, zeigte auch die Antwort des Bürgermeisters auf die Nachfrage von Peter Egan, warum denn noch keine der neuen Stellen ausgeschrieben sei, die unter anderem zur Planung der Bauvorhaben dringend gebraucht werde. „Ohne mehr Platz können wir sie nicht besetzen“, so Michael Sarach.

Stadtverordnetenversammlung, Mo, 19.30 Uhr, Reithalle des Marstalls, Lübecker Straße 8