Ahrensburg. CDU und WAB wollen unter dem Stormarnplatz in Ahrensburg schnellstmöglich Ersatz für wegfallende Parkplätze in der Innenstadt schaffen.
Wer in Ahrensburg von der AOK-Kreuzung kommend rechts in die Manfred-Samusch-Straße abbiegt, dessen Vorwärtsdrang gerät schnell ins Stocken. Erst bremst ein gegenüber vom Rathaus haltender Bus den sich Richtung Innenstadt bewegenden Verkehr aus, dann sind es parkplatzsuchende Autofahrer, die sich vom Rathausplatz teilweise bis auf die Straße zurückstauen. Bauvorhaben wie der Lindenhof, auf dem dieses Jahr rund 100 Parkplätze weggefallen sind, verschärfen die Situation weiter. Doch Abhilfe ist in Sicht. Jedenfalls wenn es nach CDU und WAB geht. Auf ihren Antrag hin beschloss der Bau- und Planungsausschuss die Freigabe von 780.000 Euro zur Planung einer Tiefgarage mit voraussichtlich 240 Parkplätzen unter dem Stormarnplatz. Weitere 2,8 Millionen Euro für den Bau sollen in den Finanzplan für das Jahr 2019 aufgenommen werden.
„Wir wollen das Geld jetzt bereits im Haushalt haben, damit die Planung sofort beginnen kann, wenn die Machbarkeitsstudie vorliegt“, sagte CDU-Fraktionschef Detlef Levenhagen. Planung und Bau sollten mit höchster „zeitlicher, finanzieller und personeller“ Priorität angegangen werden. Ziel sei es, die Tiefgarage möglichst noch 2019 fertigzustellen, bevor weitere Parkplätze im Zuge der Innenstadtverdichtung wegfallen, wie es im Antrag von CDU und WAB heißt.
Belange der Büger müssten gründlich abgewogen werden
Grünen-Mitglied hatte Jörg Hansen hatte sich zuvor dafür ausgesprochen, die Studie abzuwarten. „Im Ziel sind wir uns aber einig“, sagte er. Die FDP hatte einen ähnlichen Antrag eingereicht, wollte die Tiefgarage jedoch zusammen mit einer für neuen Skateanlage auf dem Stormarnplatz planen und bis zum Jahr 2021 umsetzen.
Für den Ausschussvorsitzenden Hartmut Möller (SPD) ist nur der FDP-Antrag zeitlich realistisch. Die Forderungen der CDU schrieb er der nahenden Kommunalwahl im kommenden Mai zu: „Sie haben in der vergangenen fünf Jahren nicht gelernt, wie Planungsprozesse ablaufen. Sie funktionieren nicht im Hauruckverfahren“, sagte er an die CDU gerichtet. Es müsste genug Zeit sein, die Interessen anderer Behörden als Träger öffentlicher Belange zu berücksichtigen. Und auch die der Bürger müssten gründlich abgewogen werden.
CDU und WAB wollen schnellstmöglich bauen lassen
Für CDU-Mann Levenhagen hat der Antrag hingegen nichts mit Wahlkampf zu tun. Er beklagte, selbst keinen Parkplatz mehr zu finden. „Darunter leiden die Betriebe in der Innenstadt“, so der Fraktionschef. Außerdem bleibe die Verabredung mit dem Kinder- und Jugendbeirat, vorsorglich jedes Jahr 300.000 Euro in den Haushalt einzustellen, um die marode Skateanlage baldmöglichst zu ersetzen, selbstverständlich bestehen.
Sozialdemokrat Möller blieb jedoch kritisch, obwohl er der Tiefgarage grundsätzlich positiv gegenübersteht: „Wir wollen seit 20 Jahren einen Plan für den Stormarnplatz“, sagte er – und meint damit Ideen, die beiden Vereinsfußballplätze in das Gewerbegebiet Beimoor-Süd zu verlegen. Die Fläche in der Stadtmitte könnte dann teilweise mit Wohnungen sowie mit einem Stadtpark samt Freizeitsportmöglichkeiten bebaut werden. Diese Vision wollte die SPD mit noch fehlenden schalltechnischen Untersuchungen für die mögliche Ersatzfläche im Gewerbegebiet vorbereitet wissen. Sie scheiterte mit diesem Antrag jedoch trotz des Hinweises von Hartmut Möller, dass seine Partei nur unter dieser Bedingung dem von CDU, Grünen und WAB beantragten neuen Umkleidehaus für die Fußballer auf dem Stormarnplatz zustimmen will.
CDU und WAB votierten schließlich für ihren Antrag zum Bau der Tiefgarage, die Grünen dagegen, die FDP enthielt sich und die SPD war in der Frage gespalten. Während sich Rafael Haase enthielt, stimmte Möller dagegen.
Parkhaus Alter Lokschuppen soll aufgestockt werden
Trotz der Auseinandersetzung zwischen CDU und SPD entschieden sich die Kommunalpolitiker noch einstimmig dafür, das Parkhaus Alter Lokschuppen am Bahnhof aufzustocken. Das war von der CDU beantragt und der SPD ergänzt worden. Auf Wunsch der Sozialdemokraten sollen im Erdgeschoss nach der Aufstockung 400 bis 500 Fahrradstellplätze entstehen.
Die Stadtverordnetenversammlung, die letztmals in diesem Jahr am 18. Dezember tagt, muss die Empfehlungen des Ausschusses noch bestätigen.
Reicht das städtische Personal für eine baldige Umsetzung?
Personalnot im Rathaus ist von der Verwaltung als einer der Gründe für das Stocken von Investitionen genannt worden. Wie berichtet, hatte Kämmerer Horst Kienel deswegen von der Politik gefordert, Projekte einzudampfen oder der Verwaltung mehr Personal zu genehmigen. Bei neuen Vorhaben müsse Zurückhaltung geübt werden.
Tiefgarage und Lokschuppen sollen nun geplant werden, obwohl Stephan Schott von der Verwaltung mahnte, dass die Kapazitäten im Rathaus zumindest für den Pendlerparkplatz am Bahnhof nicht ausreichen. Sein Chef, Peter Kania, hofft nun jedoch auf eine Erweiterung des Personals im Bereich Hochbau, die auf der Hauptausschusssitzung am kommenden Montag, den 11. Dezember, beschlossen werden könnte. Nur so sei eine zeitnahe Umsetzung der neuen Bauvorhaben in Ahrensburg möglich.
Der Hochbau ist für den Bau einer Tiefgarage zuständig, auch wenn diese unter der Erde entsteht. Der Tiefbau befasst sich hingegen mit der Erstellung von Straßen. In diesem Bereich gebe es nach Personalaufstockungen in den vergangenen Jahren keine Engpässe mehr, so Kania.