Ahrensburg. 60 Projekte stehen im Innenstadtkonzept. Begonnen wird mit dem Rathaus, dem Umbau der Hamburger Straße und einer Tiefgarage.
Für 76 Millionen Euro soll Ahrensburgs City in den kommenden 15 Jahren runderneuert werden. 60 unterschiedliche Bauprojekte sieht das von den Stadtverordneten beschlossene Innenstadtkonzept zwischen Bahnhof und Schloss vor. Doch bis die Bürger etwas davon sehen können, wird es dauern. Die ersten Bagger werden nach Rathaus-Angaben frühestens 2019 anrollen.
„Richtig spannend wird es im Jahr 2020“, sagt Kay Renner von der Stadtplanung. Dann sollen die Bauarbeiten in der Hamburger Straße losgehen. Parallel dazu wird die Tiefgarage unter dem Stormarnplatz errichtet und mit der Sanierung des denkmalgeschützten Rathauses begonnen. Vorausgesetzt, alles läuft nach Plan. Denn bis zum ersten Spatenstich muss die Stadt noch einige planerische und vor allem viele bürokratische Hürden nehmen. „Das ist alles sehr kompliziert“, sagt Renner.
Stormarnplatz-Tiefgarage ist nicht förderfähig
Der Grund ist das Programm „Städtebaulicher Denkmalschutz“. Es sorgt dafür, dass die Stadt die 76 Millionen Euro nicht komplett aus eigener Tasche bezahlen muss, sondern Fördergeld von Bund und Land bekommt. Allerdings nicht für alle 60 Bauvorhaben. Die 4,8 Millionen Euro teure Tiefgarage unter dem Stormarnplatz ist zum Beispiel nicht förderfähig, genauso wie eine Reihe weiterer Projekte. Deren Gesamtkosten liegen bei 20 Millionen Euro.
„Wir rechnen damit, für einige dieser Bauvorhaben über andere Programme Geld zu bekommen“, sagt Kay Renner. Für die Sanierung des Bruno-Bröker-Hauses (700.000 Euro) und der Villa Kunterbunt (300.000 Euro) könnte eine finanzielle Unterstützung aus dem „Investitionspakt soziale Integration im Quartier“ mit 90 Prozent Förderquote möglich sein. Sicher ist das allerdings nicht. Entsprechende Anträge müssen erst gestellt werden. „Bis Mai reichen wir die Konzepte beim Innenministerium ein“, sagt Renner.
Ahrensburgs Eigenanteil: 52 Millionen Euro
Die übrigen 56 Millionen Euro gelten zwar als förderfähig, die Stadt muss von der Summe aber Einnahmen abziehen, die in der Städtebauförderrichtlinie genannt werden. Die Liste ist lang. Darunter fallen beispielsweise die Ausgleichsbeträge, die Ahrensburg von Grundstückseigentümern im Sanierungsgebiet verlangt. Auch Miet- und Pachteinnahmen sowie Parkgebühren müssen gegengerechnet werden. Sollte die Stadt Grundstücke verkaufen, wird der Erlös ebenfalls von den 56 Millionen abgezogen.
Die Verwaltung schätzt, dass die Summe der abzugspflichtigen Einnahmen etwa 16 Millionen Euro betragen wird. Weitere 3,6 Millionen Euro müssen pauschal als Eigenanteil heruntergerechnet werden.
Bleiben 36 Millionen Euro übrig. Bund und Land übernehmen davon zwei Drittel, also 24 Millionen Euro. Die Stadt muss die restlichen zwölf Millionen zahlen und kommt insgesamt auf einen Eigenanteil von rund 52 Millionen Euro. „Das ist alles sehr grob überschlagen“, sagt Renner. „Wie viel Geld wir tatsächlich bekommen und selbst ausgeben müssen, erfahren wir erst Jahr für Jahr.“
Ministerium beschließt jedes Jahr über Projektliste
Fest steht dagegen schon jetzt: Für die erwarteten 24 Millionen Euro Förderung ist ein hoher bürokratischer Aufwand erforderlich. „Wir müssen einen Drei-Stufen-Plan befolgen“, sagt Renner.
Schritt eins: Das Innenministerium muss das gesamte Innenstadtkonzept genehmigen. Schritt zwei: Ahrensburg muss immer bis 28. Februar einen Maßnahmenplan, den der Bau- und Planungsausschuss bestimmt, für das jeweilige Jahr in Kiel vorlegen. „Das Ministerium kreuzt danach an, welche Vorhaben es genehmigt und welche nicht“, sagt Renner. Dafür brauche es erfahrungsgemäß zwei bis vier Monate.
Schritt drei: Die Stadt muss jedes einzelne Bauvorhaben von den Stadtverordneten beschließen und dann vom Innenministerium erneut genehmigen lassen. Erst dann steht fest, wie viel Fördergeld es gibt. Und erst dann kann die Stadt mit der Umsetzung beginnen. „Für die Prüfung des Antrags zur Rathaussanierung hat das Ministerium neun Monate gebraucht“, sagt Renner. „Wir hoffen, dass es nicht bei allen Vorhaben so lange dauert.“ Außer den Förderanträgen sind Planungen und andere Vorarbeiten nötig. 2,58 Millionen Euro sind dafür in diesem Jahr vorgesehen. „Wir fangen langsam an“, sagt Renner. Zum Beispiel mit den Planungen zum Umbau der Hamburger Straße. Sie sollen zwei Jahre dauern. 100.000 Euro sind dafür in diesem Jahr zurückgelegt worden.
Zunächst geht es vor allem um Anträge und Planungen
40.000 Euro kostet die Aufstellung eines neuen B-Plans am Stormarnplatz. Das ist nötig, damit die Tiefgarage gebaut werden kann. Zwölf bis 14 Monate dauere das Verfahren voraussichtlich, dann müsse das Projekt ausgeschrieben werden. „Wenn es gut läuft, können wir Ende 2019 mit den Bauarbeiten beginnen“, sagt Renner.
Für die Rathaussanierung stehen dieses Jahr 1,5 Millionen Euro für Planungen bereit. Zurzeit läuft eine europaweite Ausschreibung. Bis zum Frühjahr soll ein Architekt gefunden sein. „Unser Ziel ist es, 2019 anzufangen“, sagt Renner. „Dann geht es mit der Brandschutztreppe los.“ Die richtige Sanierung werde nicht vor 2020 starten.
Spekulationen bei Käufen sollen vermieden werden
Ein weiterer Posten auf der Ausgabenliste 2018: 24.000 Euro für private Sachverständige. Sie sollen die Gebäude im Sanierungsgebiet prüfen. Wie berichtet, müssen Grundstückseigentümer in der Innenstadt die Verwaltung ab sofort über geplante Verkäufe und Modernisierungen informieren. „Wir schreiten nur ein, wenn die Vorhaben unsere Sanierungen erschweren oder unmöglich machen“, sagt Renner. „Bei Verkäufen wollen wir Spekulationen vermeiden. Wir werden also aktiv, wenn der Preis deutlich über den ortsüblichen Konditionen liegt.“
Normalerweise würde sich der Gutachterausschuss des Kreises kostenlos um solche Prüfungen kümmern. „Da er häufig überlastet ist, setzen wir zusätzlich auf eigene Gutachter“, sagt Renner. Weitere 100.000 Euro sind für private Sanierungen vorgesehen. Um Fördergeld aus diesem Topf können sich Eigentümer „städtebaulich bedeutsamer historischer Gebäude“ bewerben, wenn sie zum Beispiel die Außenfassade modernisieren lassen wollen.
Auch 2019 wird noch nicht so viel Geld aus dem 76-Millionen-Programm angerührt. Neben weiteren Planungsarbeiten sind in der Ahrensburger Innenstadt bisher nur kleinere Bauvorhaben wie eine Querverbindung zwischen Hagener und Manhagener Allee sowie die Aufwertung der Klaus-Groth-Straße vorgemerkt.