Bad Oldesloe. Neue Einsatzzentrale soll gebaut werden, weil die bisherige zu klein ist. Ähnliches Projekt in Kiel als Vorbild.
Die Stormarner Kreistagsabgeordneten machen den Weg frei für den kurzfristigen Neubau der 112-Notrufzentrale. Die dafür eingerichtete Projektgruppe und Landrat Henning Görtz sollen „die Planungen vorantreiben“. Das haben Politiker aller Parteien im Wirtschafts-, Planungs- und Bauausschuss einstimmig beschlossen. Damit scheint der endgültige Startschuss für das Millionenvorhaben im Kreistag am 23. März sicher.
Die Mitarbeiter der Integrierten Regionalleitstelle Süd (IRLS) koordinieren vom Kreishaus in Bad Oldesloe aus jeden Tag durchschnittlich fast 350 Einsätze von Rettungsdiensten und Feuerwehren in den drei Kreisen Stormarn, Herzogtum Lauenburg und Ostholstein. Der Großteil sind Krankentransporte, aber bei Notfällen geht es auch immer wieder um Leben und Tod.
Kooperation mit Lübeck und der Polizei ist optional
„Die jetzigen Platzverhältnisse sind so, dass keine Erweiterung mehr möglich ist“, sagt Andreas Rehberg, Leiter des Fachbereichs Sicherheit und Gefahrenabwehr in der Kreisverwaltung. Das gelte sowohl für Arbeitsplätze als auch für die Technik.
Die Adresse der neuen 112-Zentrale, die wie bisher zunächst für die drei Kreise von der Elbe im Süden bis Fehmarn im Norden zuständig sein soll, steht noch nicht fest. Klar ist einzig, dass der Standort Stormarn erhalten bleibt. Der Vorschlag, sich wegen möglicher Kooperationen mit Lübeck oder auch mit der Polizei (Notruf 110) auf das nähere Umfeld der Hansestadt zu konzentrieren, fand bei den Politikern nach längerer Diskussion keine Zustimmung.
Die Fallzahlen der Leitstelle steigen stark
„Interesse an einer Zusammenarbeit ist sowohl in Lübeck als auch bei der Landespolizei vorhanden“, sagt Landrat Henning Görtz über ein Treffen Anfang Dezember in Lübeck. „Allerdings gibt es drei rote Linien: Fertigstellung frühestens 2024, ein einheitliches Computersystem und ein zentraler Standort in Lübeck.“
Vor allem das Zeitfenster ist den Parteien in Stormarn viel zu groß. „So lange können wir nicht warten“, sagt Margot Sinning (SPD). Und Heinrich Dierking (Wählergemeinschaft Forum 21) ergänzt: „Die Fallzahlen der Leitstelle steigen stark, deshalb sollten wir jetzt bauen.“ Einigkeit herrscht darüber, eine spätere Erweiterung mit Lübeck und der Polizei optional einzuplanen.
Ähnliches Projekt in Kiel könnte als Vorbild dienen
Die Krankenkassen, die 60 Prozent der Kosten tragen, haben laut Kreisverwaltung in einem Vorgespräch die Notwendigkeit eines Neubaus grundsätzlich akzeptiert. Sie hätten angeregt, sich am Kieler Projekt zu orientieren. Die neue Regionalleitstelle Mitte in Kiel, die für rund 650.000 Einwohner in der Landeshauptstadt sowie den Kreisen Plön und Rendsburg-Eckernförde zuständig sein wird, soll im September einsatzbereit sein.
Das Gebäude mit 2000 Quadratmetern kostet sieben Millionen Euro, wovon rund vier Millionen auf den 112-Leitstellenteil entfallen. Das Zentrum ist der 300 Quadratmeter große Leitraum mit 15 Einsatzplätzen. Sechs weitere stehen bei Großeinsätzen wie angekündigten Unwettern in Führungs- und Ausbildungsräumen zur Verfügung. Genauere Zahlen für einen Neubau in Stormarn soll ein bereits beauftragtes Gutachten zum Raum- und Personalbedarf erbringen.
Für 2019 könnte Stormarn Geld bereitstellen
Dann könnte ein Architekt eine erste Bauplanung mit Kostenabschätzung vorlegen. Die wiederum ist Voraussetzung für eine Kostenzusage der Krankenkassen zum Bauvorhaben, die möglichst bis Ende Juni dieses Jahres einzuholen ist. Dann könnte Stormarn für 2019 Geld für die neue Regionalleitstelle bereitstellen. Die Oldesloer Zentrale war bis 2006 nur für Stormarn zuständig, dann kam das Herzogtum Lauenburg hinzu. Seit 2013 ist auch der Kreis Ostholstein dabei.