Ahrensburg. Stadtverordnete beschließen Innenstadtkonzept und Sanierungsgebiet. Etwa 60 Projekte können jetzt in Angriff genommen werden.

Das Ahrensburger Innenstadtkonzept ist beschlossen. Die Stadtverordneten stimmten dem 218 Seiten umfassenden Werk mit großer Mehrheit zu – nur die FDP lehnte es ab. Die Festsetzung des Sanierungsgebiets erfolgte danach einstimmig. Es reicht vom Bahnhof bis zum Schloss, ist 60 Hektar groß und schließt rund 1000 Flurstücke mit 5000 Eignern ein.

Damit seien „bedeutende Weichen für Ahrensburgs Zukunft gestellt“, sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende Hartmut Möller. Ahrensburg habe jetzt einen „wichtigen Kompass für die Weiterentwicklung der Stadt“, ergänzte Peter Egan (WAB), und Jörg Hansen (Grüne) betonte: „Mit dem Beschluss versetzen wir die Stadt in die Lage, 76 Millionen Euro auszugeben.“ So viel Geld würden alle 60 Maßnahmen zusammen kosten, die im Innenstadtkonzept aufgelistet sind. Ein Großteil der Summe, rund 53 Millionen Euro, soll mit Geld aus dem Programm „Städtebaulicher Denkmalschutz“ finanziert werden.

Deshalb muss das Konzept als Nächstes vom Innenministerium genehmigt werden. „Unabhängig davon arbeiten wir schon am Projekt Rathaus, denn dafür liegt uns bereits eine vorgezogene Zusage aus Kiel vor“, berichtet Bauamtsleiter Peter Kania. Etwa zehn Millionen Euro sind für die Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes eingeplant. „Die Bausumme ist so hoch, dass wir das Vorhaben europaweit öffentlich ausschreiben müssen“, sagt Kania. „Das bereiten wir gerade vor.“

Bauausschuss entscheidet über Reihenfolge der Projekte

Die Rathaussanierung ist damit das erste Projekt, das aus dem Innenstadtkonzept in Angriff genommen wird. Wie es danach weitergeht, soll nach Angaben der Stadtverwaltung in einer der nächsten Sitzungen des Bauausschusses festgelegt werden. Das Konzept ist für einen Zeitraum von 15 Jahren ausgelegt. Noch gibt es aber keine Reihenfolge für die Umsetzung der 60 Projekte. Auch steht nicht fest, ob tatsächlich alle Vorhaben realisiert werden können.

Doch wofür will Ahrensburg überhaupt die vielen Millionen ausgeben? In fast allen Straßen im Sanierungsgebiet sind Umgestaltungen geplant. Mal kosten diese nur einige Tausend Euro, in vielen Fällen werden aber Millionenbeträge fällig. Ein großer Posten ist zum Beispiel die Umgestaltung des Alten Marktes mit dem Übergang zur Lübecker Straße. Für 3,4 Millionen Euro soll dort ein attraktiver Platz mit Verweilmöglichkeiten geschaffen werden. Die Lübecker Straße könnte für 1,8 Millionen Euro umgebaut werden. Dadurch soll ein attraktiver Eingang zur Innenstadt und zum Schlosspark entstehen. 1,4 Millionen Euro kostet die Umgestaltung der Großen Straße nördlich der Kreuzung „Bei der Doppeleiche/Woldenhorn“.

Rathaus soll für 2,7 Millionen saniert werden

Auch der Rathausplatz soll verschönert werden – für 2,7 Millionen Euro. Unter dem südlichen Teil soll zudem für 2,2 Millionen Euro eine öffentliche Tiefgarage mit 110 Parkplätzen entstehen. Eine zweite neue Tiefgarage mit 240 Plätzen ist für 4,8 Millionen Euro unter dem Stormarnplatz vorgesehen. Weitere 1,2 Millionen Euro sind für den Umbau der Hagener und Manhagener Allee veranschlagt. Beide Straßen sollen an die Gestaltung der übrigen vom Rondeel abgehenden Straßen angepasst werden. „Damit werden die drei historischen und denkmalgeschützten Achsen wieder als eine Einheit erlebbar gemacht und die vorhandenen Funktionsschwächen behoben“, heißt es dazu im Innenstadtkonzept. Für die Umgestaltung der Straßen und Plätze am Regionalbahnhof und ZOB sind noch einmal 6,9 Millionen Euro eingeplant.

Eines der ersten Projekte nach der Rathaussanierung könnte die Neugestaltung der Hamburger Straße für 2,4 Millionen Euro sein. Die historische Allee soll dabei wiederhergestellt werden, zudem sollen die Parkplätze neu geordnet werden. Die Entscheidung darüber trifft der Bauausschuss. Außerdem muss er laut Stadtverwaltung noch eine Förderrichtlinie für die Privateigentümer beschließen. Wie berichtet, haben Eigentümer von „städtebaulich bedeutsamen historischen Gebäuden“ im Sanierungsgebiet die Möglichkeit, Fördergeld für Bauvorhaben an ihren Häusern zu bekommen, beispielsweise für die Erneuerung der Außenfassade.

Auf der Liste stehen auch Kita-Erweiterungen

Im Maßnahmen-Katalog des Innenstadtkonzepts sind auch Vorhaben wie die Sanierung des Bruno-Bröker-Hauses und mehrere Kita-Erweiterungen zu finden. Peter Egan plädierte angesichts dieser Fülle an Projekten in der Stadtverordnetenversammlung dafür, bei der Auswahl zwei Fragen zu berücksichtigen: Ist das Kosten-Nutzen-Verhältnis wirklich überzeugend? Gibt es einen politischen Konsens? Als eines der ersten Projekte sollte seiner Ansicht nach die geplante Tiefgarage unter dem Stormarnplatz realisiert werden. „Lasst uns das zügig vorantreiben, damit andere Projekte nicht an der Parkplatzfrage scheitern“, appellierte der WAB-Vertreter. Es sei zudem wichtig, einmal im Jahr die Projektübersicht zu aktualisieren, damit „uns nicht irgendwann unterwegs die Puste ausgeht“.

Trotz ihres Neins zum Innenstadtkonzept will die FDP die meisten Vorhaben unterstützen. „Wir finden vieles gut“, sagte der Stadtverordnete Michael Stukenberg. „Wenn die einzelnen Projekte im Ausschuss auf die Tagesordnung kommen, werden wir bei den meisten zustimmen.“ Die Kritik der Liberalen beziehe sich auf das Verkehrskonzept, das sie nicht überzeuge. „Wenn wir so viele Parkplätze aus der Innenstadt herausnehmen, droht Ahrensburg ein Verkehrschaos“, sagte er. Das Innenstadtkonzept sieht zum Beispiel vor, Parkplätze an der Großen Straße, der Hagener sowie der Manhagener Allee zu streichen. Die geplanten Tiefgaragen nützten den Menschen nichts, wenn sie nur mal schnell etwas in einem Geschäft abholen wollten, sagte Stukenberg.

SPD-Politiker Rafael Haase mahnte daraufhin, sich jetzt nicht mit Kleinigkeiten aufzuhalten. „Nachdem wir in der Vergangenheit so manche Chance versiebt haben, darf uns das dieses Mal nicht wieder passieren“, sagte er. „Wir müssen die Aufgabe ernsthaft angehen und durchziehen.“ Sein Parteikollege Hartmut Möller appellierte an die Bürger, die Pläne zu unterstützen. „Wir können die Ziele nur mit ihnen zusammen erreichen“, sagte er. „Alle sind dazu aufgerufen, mitzuwirken.“