Bad Oldesloe. Die Polizei in Bad Oldesloe will Reichsbürgern Hausbesuche abstatten. Autonome zündeten Auto eines “Identitären“ an.
Stormarns Kreisstadt hat offenbar ein Problem mit Rechtsgesinnten. Andreas Knaak, Leiter der Oldesloer Kriminalpolizei, berichtete jetzt dem Polizeibeirat der Stadt von mehreren Reichsbürgern, die in Bad Oldesloe „ihr Unwesen“ treiben. Knaack: „Wir waren nach unseren Recherchen überrascht, wie viele Reichsbürger es in Bad Oldesloe gibt.“ So gebe es mehrere Personen, die der Stadtverwaltung bekannt und polizeilich bereits in Erscheinung getreten sind. Die Polizei spricht von fünf Personen. Die Vergehen beschränken sich in der Regel darauf, dass die Personen die Behörden mit zeitraubenden Anfragen überhäufen. Verstöße gegen das Waffengesetz habe es diesbezüglich bislang noch nicht gegeben.
In der Vergangenheit gab es in anderen Teilen Deutschlands Zwischenfälle, bei denen sich Reichsbürger mit Waffengewalt etwa einer Zwangsräumung widersetzten. Um Probleme mit Reichsbürgern im Keim zu ersticken, will die Oldesloer Polizei einen neuen Weg gehen: Hausbesuche. Knaak: „Ich halte viel von sogenannten Gefährderansprachen, um den Personen zu zeigen, dass wir von ihrer Existenz wissen.“
Verfassungsschutz beobachtet Identitäre Bewegung
Ferner berichtete der Kripochef dem Beirat, der aus Mitgliedern des Hauptausschusses besteht, von neuen Details zu einem Brandanschlag, der Monate zurückliegt. Ein oder mehrere bislang unbekannte Täter hatten ein Fahrzeug in Bad Oldesloe angezündet. Andreas Knaak bestätigte, dass es sich bei dem Auto um das des Hamburg-Chefs der sogenannten Identitären Bewegung gehandelt hat. Knaack: „Man hat sein Auto abgefackelt und ihn der Nachbarschaft geoutet.“
Die Identitäre Bewegung wird vom Verfassungsschutz beobachtet und gilt als rechtsextrem. Kurz nach dem Anschlag auf das Fahrzeug des Mannes, der in der Kreisstadt lebt und arbeitet, bekannten sich linksautonome Aktivisten zu der Aktion. Der Oldesloer Kripochef: „Es waren Brandermittler vor Ort, aber an einem abgebrannten Auto verwertbare Spuren zu sichern, gestaltet sich äußerst schwierig.“