Ahrensburg. CDU-Antrag für Machbarkeitsstudie bekommt im Bauausschuss keine Mehrheit. Finales Votum in der Stadtverordnetenversammlung im Juni?
Es gibt in Ahrensburg einige Projekte, die über viele Jahre diskutiert werden und nie zu einem Ende zu kommen scheinen. Die Südtangente zählte bis Mittwochabend zu diesen never ending stories. Doch nach der Sitzung des Bau- und Planungsausschusses dürfte sie schon bald definitiv von der Agenda gestrichen werden. Denn der Antrag der CDU-Fraktion auf eine Machbarkeitsstudie für die Südtangente, der mit den fünf Stimmen von SPD, Grünen und FDP (gegen vier Stimmen von CDU und WAB) abgelehnt wurde, war wahrscheinlich das endgültige Aus des Wunschprojektes zahlreicher Bürger im Ahrensburger Süden.
Anlieger aus Ahrensburgs Süden klagten im Ausschuss über Verkehrsbelastung
Der Abstimmung vorausgegangen war eine zweiteilige Debatte. Die mehr als 20 Besucher des Ausschusses kamen fast alle aus Ahrensburgs südlichen Stadtteilen. Mehrere nutzten die Einwohnerfragestunde, um noch einmal nachdrücklich auf ihre Belastung durch den vor allem in Ahrensfelde und der Siedlung Am Hagen stetig gewachsenen Fahrzeugverkehr hinzuweisen.
Zur Erinnerung. Es ging in der Abstimmung des Ausschusses nicht um Pro oder Kontra Südtangente, sondern nur um die Entscheidung, ob eine Machbarkeitsstudie (geschätzte Kosten: 60.000 Euro) für die Tangente in Auftrag gegeben werden soll. Hintergrund dieser CDU-Initiative ist eine für Ahrensburg richtungsweisende Entscheidung, die jetzt ansteht, nämlich die künftige Querung der Bahngleise, die mit dem geplanten Ausbau der Strecke für die S 4 nicht länger über den beschrankten Bahnübergang am Braunen Hirsch möglich sein wird. An gleicher Stelle hat die Deutsche Bahn eine Brücke geplant, die für Ahrensburg sehr teuer würde. Die Stadt müsste ein Drittel der auf 18,3 Millionen Euro geschätzten Gesamtkosten übernehmen und alle Folgekosten allein tragen.
Auch das Plädoyer des Bürgermeisters für ein neues Gutachten half nicht
Diese Aussicht hat den Befürwortern der Südtangente wieder Auftrieb gegeben, nachdem ihr Begehren schon ad acta gelegt schien, weil das Projekt es 2015 nicht in den neuen Flächennutzungsplanentwurf geschafft hatte. Sie vertreten nach wie vor die Auffassung, dass eine Südtangente mit Brücke auf Höhe der Volksdorfer Eulenkrugstraße als Landesstraße gebaut werden müsste. Schleswig-Holstein würde als Baulastträger für Baukosten und Unterhaltung aufkommen – was Ahrensburg finanziell komplett entlasten würde.
Teil zwei der Diskussion offenbarte, dass die Gegner der Tangente auch diese sehr theoretische Möglichkeit nicht verfolgen wollen, weil sie eine Südtangente entweder nicht für sinnvoll oder angesichts eines Verkehrsaufkommens, das ein so großes Projekt nicht rechtfertigen würde, für unrealistisch halten.
Auch das Plädoyer von Michael Sarach für eine Realisierungsabschätzung statt der zu aufwendigen Machbarkeitsstudie half nicht, der Debatte eine neue Chance zu geben. Ahrensburgs Bürgermeister, der persönlich eine praktische Umsetzung der großen Idee Südtangente für unwahrscheinlich hält, wollte trotzdem ein Gutachten, um die emotionalisierte Diskussion mit Fakten zu füttern. Er wünschte sich aber, dass alle Fraktionen die Empfehlung einer solchen Untersuchung akzeptierten und danach handelten. Doch sein Appell, gemeinsam eine finale Untersuchung auf den Weg zu bringen, war vergeblich.
Namentliche Abstimmung der Stadtverordneten ist möglich
Die CDU wird es mit ihrem Antrag trotz Abstimmungsniederlage wohl noch einmal in der Stadtverordnetenversammlung – frühestens am 26. Juni – versuchen. Es ist aber unwahrscheinlich, dass das Votum anders als im Ausschuss ausfällt. Vermutlich wird die CDU dort eine namentliche Abstimmung verlangen, um zu dokumentieren, wer gegen die Südtangente war. „Dann könnte jeder nachlesen, wer diejenigen waren, die dieses Jahrhundert-Projekt abgelehnt haben“, sagte CDU-Verkehrsexperte Eckehard Knoll, der sichtlich enttäuschte Vordenker einer südlichen Ahrensburger Umfahrung.