Ahrensburg. Politik will reduzierte Wohnbauflächen im Süden der Schlossstadt. Anwohner hatten sich aus Sorge um Verkehrsbelastung gewehrt.
Die Ankündigungen aus der Ahrensburger Politik, den Entwurf des Flächennutzungsplans noch einmal zu überarbeiten und die Zahl der vorgesehenen neuen Wohneinheiten im Süden Ahrensburgs auf rund die Hälfte zu reduzieren (das Abendblatt berichtete), stößt bei Anwohnern und Interessenverbänden auf Zustimmung und Erleichterung. „Das ist ein erster Erfolg, den wir sehr begrüßen“, sagt Dirk Müller-Brangs. „Hier im Süden versteht niemand, warum die Wohnbebauung im Stadtteil so aufgebläht werden soll.“
Dirk Müller-Brangs und seine Frau Bärbel wohnen in Ahrensburgs Süden an der Straße Dänenheide, in der Nähe des Ginsterwegs. An dieser bislang einseitig bebauten Straße sieht der aktuelle Entwurf des Flächennutzungsplans auf den unbebauten Feldern eine Wohnbaupotenzialfläche für 125 Wohneinheiten vor. Insgesamt sind im Süden auf verschiedenen Potenzialflächen bislang 952 Einheiten eingeplant.
Alle Fraktionen wollen die Zahl der Einheiten auf rund 500 begrenzen
Diese Pläne stoßen auf Protest bei vielen Bürgern im Süden. Politiker aller Fraktionen sagten nun auf Abendblatt-Nachfrage, die Wohneinheiten im Flächenplan auf 514 reduzieren zu wollen.
„Eine Reduzierung finde ich sehr gut“, sagt Kerstin Brandt. Sie wohnt im Amselweg im Waldgut Hagen, geht oft mit ihrem Hund am ebenfalls betroffenen Starweg spazieren. „Ich bin besorgt, dass der Süden die ganzen neuen Einwohner nicht bewältigen kann.“ Sie wünscht sich für die Zukunft eine lockere Bebauung mit Einfamilienhäusern.
Ähnlich sieht es Ralf Witt aus dem Spechtweg, an dem bislang 425 Wohneinheiten vorgesehen sind: „Wir sehen ein, dass in Ahrensburg die Notwendigkeit zum Wohnungsbau besteht. Es müsste aber es eine der vorhandenen Situation angepasste Bebauung sein und keine deplatzierten viergeschossigen Gebäude, um Planvorgaben zu erfüllen.“
Bürger- und Grundeigentümerverein begrüßt das Einlenken der Politik
Gastwirt Ezio Nori aus Ahrensfelde gibt die Verkehrssituation im Süden zu Bedenken, vor allem an der Ahrensfelder Dorfstraße. „Unabhängig von der Zahl der Wohneinheiten muss eine Lösung für den Durchgangsverkehr gefunden werden.“ Auch Silke Quast-Müller, erste Vorsitzende der Bürgergemeinschaft Am Hagen, sieht weiteren Handlungsbedarf der Politik: „514 Wohneinheiten halte ich für angemessen, aber die Verkehrsprobleme müssen so oder so angegangen werden. Es sollte eine Machbarkeitsstudie für die Südtangente geben.“
Jürgen Siemers, Vorsitzender des Bürger- und Grundeigentümervereins Waldgut Hagen (BGV) ist „heilfroh, wenn die Politik nun eine moderate Richtung beim Wachstum von Ahrensburg einschlägt.“ Es müsse eine Randbebauung geben, aber nicht mit den bisherigen Zahlen. Er erinnert an das von der Politik beschlossene Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK) von 2010. „Das will ein moderates, qualitatives Wachstum.“ Und Siemers betont: „Das soll für ganz Ahrensburg gelten, nicht nur für den Süden.“