Oststeinbek. Chancen für Wohnungsprojekt mit 90 Einheiten sind gesunken. Grundstückseigentümer lehnt Angebot des Investors ab.
Das Seniorenwohnungen-Projekt auf einem Acker nördlich der Straße Hansetor in Oststeinbek ist ins Stocken geraten. Womöglich wird es nicht verwirklicht. Der Investor, die Firma Bauland Schleswig-Holstein, kann sich mit dem Grundstückseigentümer nicht über den Kaufpreis für ein 2,8 Hektar großes Areal einigen.
Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Bauvorhaben für ältere Menschen in der 9000-Einwohner-Gemeinde scheitert und zugleich bitter für die Parteien im Ort. Sie hatten in ihren Programmen bei der vergangenen Kommunalwahl allesamt das Ziel formuliert, in dieser Legislaturperiode mehr Wohnraum für Senioren zu schaffen.
„Der Eigentümer hatte schon grünes Licht gegeben, dann ist es tot verhandelt worden, sagt Rudi Hametner, Fraktionsvorsitzender der Oststeinbeker Wählergemeinschaft (OWG). „Jetzt stehen wir wieder dort, wo wir vor fünf Jahren waren“, sagt er. „Und das nur, weil Teile der Politik eine große Lösung gefordert haben mit deutlich mehr Flächenverbrauch und einer Gewerbegebietserweiterung nach Süden.“ Die OWG lehne das ab.
Kleine Lösung sah 30-prozentigen Anteil von Sozialwohnungen vor
Ursprünglich hatte die Firma Semmelhaack mit Sitz in Elmshorn zwischen Querweg und Hamburger Kamp, über den auch der Verkehr angebunden werden sollte, 56 Seniorenwohnungen geplant. Ein erstes Konzept sah zwei Gebäude auf einem 6900-Quadratmeter-Grundstück vor mit überwiegend 50 und 60 Quadratmeter großen Einheiten. 30 Prozent davon sollten öffentlich gefördert sein. Konkret bedeutet das: Mieter zahlen 5,80 Euro kalt pro Quadratmeter. Bei den Entscheidungsträgern kam dieser Vorschlag gut an. Im September vergangenen Jahres beauftragte der Bau- und Umweltausschuss die Verwaltung, einen Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan anzufertigen. Die Firma Semmelhaack bestätigte dem Abendblatt seinerzeit, dass sie mit dem Grundstückseigentümer einig sei.
Bürgermeister Jürgen Hettwer sprach sich dafür aus, weitere Seniorenwohnungen neben den geplanten Häusern zu bauen und holte sich die Zustimmung der Politik, auch Gespräche mit den Eigentümern der Nachbargrundstücke zu führen. Drei Monate später war das Semmelhaack-Vorhaben dann ein Projekt im Projekt. Mit Bauland stand ein Partner bereit. Das Unternehmen wollte ein angrenzendes Grundstück einbringen, das hinter den Straßen Breedenweg und Querweg verläuft und die Zahl der Wohnungen somit auf rund 90 steigern.
Die Form der Zusammenarbeit war so angedacht: Bauland erwirbt auch das von Semmelhaack anvisierte Areal, übernimmt die komplette Erschließung und verkauft danach ein Grundstück an die Elmshorner. Allerdings präferieren einige Entscheidungsträger eine Verkehrsanbindung über den Willinghusener Weg. Dementsprechend muss Bauland eine größere Fläche für die Zuwegung erwerben. Dazu ist die Firma auch bereit. Geschäftsführer Horst Seebauer sagt: „Wir haben dem Eigentümer ein Angebot für 2,8 Hektar gemacht. Das ist ihm aber zu niedrig.“ Ob er noch einmal nachbessert, will der Bauland-Chef nicht verraten. Nur soviel: „Wenn wir nicht zusammenkommen, muss man sich einmal Gedanken über eine Alternative machen.“
Alternative auf Allianz-Gelände ist 2018 nicht machbar
Seebauer schweben dann Seniorenwohnungen auf einem Teil des sogenannten Allianz-Geländes zwischen Sportzentrum, Gewerbegebiet und Breedenweg vor, das dem Unternehmen gehört – immerhin mehr als vier Hektar. Das Problem: Um den Verkehr an den Willinghusener Weg anzubinden, muss er dem Eigentümer, der sich gerade querstellt, Land abkaufen.
Kurzfristig würde es von der Politik für ein solches Vorhaben ohnehin keine Zustimmung geben, weil Oststeinbek gerade einen neuen Flächennutzungsplan erstellt, der spätestens um die Jahreswende 2018/19 fertig sein soll. „Davor wäre es nicht gut, auf dieser Fläche Fakten zu schaffen“, sagt CDU-Fraktionschef Hans-Joachim Vorbeck. Derzeit lässt die Gemeinde ein Verkehrsgutachten für den F-Plan anfertigen. „Ohne Ergebnisse können wir nicht einfach eine Zufahrt über den Barsbütteler Weg festlegen. Anwohner klagen dort ohnehin über zu viel Verkehr“, sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende Christian Höft. Auf Sicht seien Wohnungen auf dem Bauland-Areal aber eine Option.
Die Firma Semmelhaack war bereits vor Jahren mit dem Plan gescheitert, ein Generationenpark-Konzept auf dem Allianz-Gelände umzusetzen. Dann missglückte der Versuch, zwischen Möllner Landstraße und dem Postweg aktiv zu werden – wegen zu hoher Preisvorstellungen der Grundstücksbesitzer. Zuletzt gab es keine politische Mehrheit für Seniorenwohnungen auf dem Rathaus-Parkplatz. Diese Variante hatte die CDU vorgeschlagen.