Oststeinbek. Keine politische Mehrheit in Oststeinbek für Standort Rathausparkplatz. Projekt der Firma Semmelhaack bekommt keine Mehrheit.

Das Unternehmen Semmelhaack muss seine Pläne, einen Teil des Rathausparkplatzes in Oststeinbek mit Seniorenwohnungen zu bebauen, ad acta legen. Im Bau- und Umweltausschuss am 13. Juni wird es für das Projekt keine Mehrheit geben, weil SPD und die Oststeinbeker Wählergemeinschaft (OWG) die Fläche in ihrer jetzigen Form erhalten wollen. Das letzte Wort hat zwar die Gemeindevertretung, doch auch in diesem Gremium gibt es mehrheitlich eine Ablehnung.

Das Thema bewegt die Kommune im Stormarner Süden seit Jahren. Vor allem der Seniorenbeirat macht Druck auf die Politik und weist immer wieder auf die Notwendigkeit hin, Wohnraum für ältere Menschen zu schaffen. Er beziffert das Nachfragepotenzial auf 840 Personen. Das heißt aber nicht, dass alle Senioren bei einem entsprechenden Angebot zugreifen würden.

SPD und FDP möchten größere Lösung am Breedenweg

Die Elmshorner Firma Semmelhaack wollte den ganz großen Wurf und stellte Anfang 2014 ein Generationenpark-Konzept mit 270 Einheiten, darunter bis zu 170 für Senioren und ein Teil davon öffentlich gefördert, für das Allianz-Gelände zwischen Sportzentrum, Gewerbegebiet und dem Breedenweg vor. Das war aber mit CDU und OWG nicht zu machen. Sie wollen dort nicht bauen. Die SPD hingegen befürwortet diesen Standort, kann sich rund 150 Wohnungen vorstellen.

Danach war der Bau zwischen Möllner Landstraße und dem Postweg angedacht – hierfür konnten sich alle Politiker begeistern, zumal auf dem 11.000 Quadratmeter großen Areal 100 Wohnungen machbar sind. Das Problem: Das Grundstück ist in Privatbesitz. Mit den Eigentümern führte Semmelhaack auch Gespräche, das Vorhaben scheiterte, weil es nicht gelang, sich auf einen Kaufpreis zu einigen. Das war im Herbst 2014.

„Es fallen zu viele Parkplätze weg“

Schließlich nahm die Politik den Ortskern vom Rathaus bis zum Marktplatz ins Visier. Mit der Mehrheit der Stimmen von CDU und OWG sprachen sich die Entscheider für diesen Bereich aus. Und wieder kam Semmelhaack ins Spiel, präsentierte der Gemeinde einen Entwurf mit 27 Wohnungen in einem dreigeschossigen Gebäude auf dem Rathausparkplatz. Die Firma musste das Konzept überarbeiten, reichte eine zweite Version bei der Verwaltung ein. Diese zeigt ein Gebäude in L-Form mit 39 Einheiten, die zwischen 50 und 75 Quadratmeter groß sind, auf einem 1800-Qudratmeter-Grundstück.

„Es fallen zu viele Parkplätze für Besucher des Bürgersaals und die Anwohner weg“, moniert SPD-Fraktionschef Christian Höft. Seine Partei werde dagegen stimmen. Dem schließt sich jetzt auch die OWG an. Deren Fraktionsvorsitzender Rudi Hametner sagte dem Abendblatt: „Wir machen da nicht mit, der Umbau des Rathausparkplatzes ist für uns kein Thema. Das, was wir wollten, ist nicht machbar.“ Die Wählergemeinschaft hätte gerne ein Grundstück hinter der Begegnungsstätte zwischen Marktplatz und dem Gasthaus Pampilo für das Projekt genutzt. „Da will kein Investor ran, weil die Fläche zu klein ist“, so Hametner.

Unternehmen Senectus stellt der Gemeinde Konzept vor

Im Bau- und Umweltausschuss haben SPD und OWG eine Mehrheit, werden das Projekt somit blockieren. „Wir halten am Rathausparkplatz fest“, sagt der CDU-Fraktionsvorsitzende Hans-Joachim Vorbeck. Sollte der Standort durchfallen, sei die Politik gefordert und müsse schnell nach alternativen Lösungen suchen. Theoretisch könnten die Christdemokraten der SPD und der OWG noch ein Schnippchen schlagen und in der Gemeindevertretung auf eine Mehrheit kommen. Das wäre der Fall, wenn sie Jürgen Verwiebe (FDP) und Dieter Peth (fraktionslos) überzeugen. Unterstützung von Verwiebe kann sich die CDU aber abschminken. Der Liberale sagt: „Wir lehnen den Rathausparkplatz ab, möchten eine große Lösung am Breedenweg.“

Seniorenwohnungen im Oststeinbeker Zentrum möchte auch die Immobilienentwicklungsgesellschaft Senectus bauen. Sie wird den Politikern in Kürze Pläne vorlegen. „Das sind in erster Linie Eigentumswohnungen. Sie entsprechen nicht so unserem Konzept“, sagt CDU-Mann Vorbeck.