Ahrensburg. Die Verwaltung der Schlossstadt benötigt auch künftig zusätzliche Büros. Land sagt Geld für Investitionen in der Innenstadt zu.

Es war ein erfolgreicher Termin am Mittwochnachmittag für Ahrensburgs Bauamtsleiter Peter Kania: Zusammen mit seinen Kolleginnen Andrea Becker und Veronika Conradi und mit einem Stapel Unterlagen im Gepäck hatte er sich in Kiel mit Sabine Kling von der Abteilung für Städtebauförderung des Landesinnenministeriums getroffen. Mit dabei auch zwei Mitarbeiter des Planungsbüros Baumgart und Partner. Am Abend verkündete er dann im Bauausschuss: Ahrensburg erhält 30 Millionen Euro für Investitionen in der Innenstadt.

Das Geld kommt von Bund und Land aus dem Programm „Städtebaulicher Denkmalschutz“. Für Ahrensburg wurde ein Fördervolumen von 45 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Davon muss die Stadt 15 Millionen selbst tragen. Wie Peter Kania dem Bauausschuss berichtete, wurden alle als förderfähig vorgesehenen Projekte des Innenstadtkonzepts akzeptiert.

Derzeit fehlen Arbeitsplätze für 30 Rathaus-Mitarbeiter

Eines der vorrangigen Projekte ist die Rathaus-Sanierung. 9,9 Millionen Euro hat die Stadt dafür kalkuliert. Rund 6,6 Millionen Euro sollen aus Fördermitteln von Bund und Land kommen. Laut Kania ist noch unklar, ob diese Förderung auch bewilligt wird. Doch selbst wenn alles läuft wie geplant, wird noch ein Problem zu lösen sein: Es gibt in dem 1970 eingeweihten Bau zu wenig Platz für alle Mitarbeiter.

Dabei gibt es Befürchtungen, dass schon die Sanierungskosten höher ausfallen werden und nicht alle geplanten Maßnahmen förderfähig sind Entsprechend äußerten sich im Abendblatt die Stadtverordneten Tobias Koch (CDU) und Thomas Bellizzi (FDP). Die anderen Fraktionen weisen diese Bedenken zurück. „Wir müssen erst einmal abwarten, welche Baumaßnahmen am Rathaus von Kiel unterstützt werden, dann können wir immer noch Abzüge bei der Sanierung machen“, sagt Hartmut Möller, Fraktionsvorsitzender der SPD in der Ahrensburger Stadtverordnetenversammlung.

Jörg Hansen, für die Grünen Stadtverordneter im Bauausschuss, vertraut auf die Kostenrechnung der Stadt: „Ich gehe davon aus, dass die 9,9 Millionen Euro eingehalten werden.“ Er stellt klar: „Für mich ist damit das Ende der Fahnenstange erreicht. Weitere Kostensteigerungen darf es nicht geben.“

Optimistisch bezüglich der Sanierungskosten ist Peter Egan (WAB): „Ahrensburg orientiert sich eng an den Vorgaben des Innenministeriums, die meisten Maßnahmen werden förderfähig sein.“ Der Stadtverordnete hält es allerdings für erforderlich, dass Kostensteigerungen von der Politik kritisch hinterfragt werden.

Unabhängig von der Sanierung des Rathauses und ihrer Kosten bleibt für Ahrensburgs Politik und Verwaltung eine andere Herausforderung: die Raumnot in dem Gebäude. „Es fehlt Platz für rund 30 Mitarbeiter“, sagt Achim Keizer, Leiter der zentralen Gebäudewirtschaft. Benötigt würden 450 Quadratmeter Büroarbeitsfläche, dazu Platz für Flure und Sanitäranlagen. „Dieser Bedarf wird durch die Sanierung nicht behoben“, so Keizer. Als provisorische Lösung sind seit Frühjahr 2016 Mitarbeiter verschiedener Fachdienste in 22 Containern sowie einer Holzbaracke am Rathaus untergebracht. „Für eine dauerhafte Unterbringung ist ein direkter Anbau an das Rathaus nicht möglich“, sagt Keizer. „Das lässt der Denkmalschutz nicht zu.“ Ein Erweiterungsbau müsse baulich getrennt vom Rathaus sein.

Der ist mit mehreren Varianten im Entwurf des Innenstadtkonzepts enthalten, den der Bauausschuss im Juli 2016 beschlossen hat. Endgültige Festlegungen dazu seitens der Politik stehen noch aus, auch weil der Entwurf keine Kosten benennt. Für einen Neubau zwischen Rathaus und Peter-Rantzau-Haus spricht sich Hartmut Möller (SPD) aus. „Dort könnten die Verwaltung und die Stadtbücherei untergebracht werden.“ Im jetzigen Büchereigebäude sieht er Platz für Fraktions- und Ausschusssitzungen. Diese sind bislang im Peter-Rantzau-Haus. Möller: „Dort ist die Situation unbefriedigend, das Haus hat selbst Bedarf für mehr Gruppenräume.“

Bei den übrigen Fraktionen werden Neubaupläne zurückhaltend beurteilt. „Wir brauchen keine neuen Räume für die Fraktionen und Ausschüsse“, sagt Jörg Hansen (Grüne). Wünschenswert sei, die Verwaltungsmitarbeiter in Rathausnähe unterzubringen. „Vor irgendwelchen Entscheidungen erwarte ich aber, dass die Verwaltung uns Stadtverordneten ein klares Raumnutzungskonzept mit konkreten Zahlen zum Platzbedarf präsentiert, das ist bislang nicht passiert.“

Politiker fordern präzise Angaben zu den Kosten

Genaue Entscheidungsgrundlagen fordert auch Thomas Bellizzi (FDP). „Es muss vorliegen, welche Neubauvarianten für welchen Zweck wieviel kosten, schließlich geht es um die sinnvolle Verwendung von Steuergeld“, sagt der FDP-Fraktionsvorsitzende. „Wenn es einen Neubau am Rathaus geben muss, dann nur für die Verwaltungsmitarbeiter, für die im Rathaus kein Platz ist“, sagt CDU-Fraktionschef Tobias Koch. Für Ausschüsse und Fraktionen sieht auch er das Peter-Rantzau-Haus als ausreichend an.

Als nachrangig betrachtet Peter Egan (WAB) schon einen Erweiterungsbau nur für die Verwaltung. „Es muss zuerst geprüft werden, ob die Raumnot nicht zuerst irgendwie im Gebäude gelöst werden kann, etwa durch interne Umorganisation.“ Danach müsse man sehen, ob nicht das Anmieten von Räumen günstiger sei.