Ammersbek. Das Verkehrsministerium baut im April eine Anlage am Unfallschwerpunkt Hoisbütteler Mühle. Eine zweite Petition gestartet.

Die stürmischen Proteste gegen den Ampelbau am Unfallschwerpunkt Hoisbütteler Mühle in Ammersbek laufen zunächst ins Leere. Das Land hält an seinem Plan fest, an der Einmündung L 225/Lübecker Straße bis Anfang Mai eine Lichtzeichenanlage aufzustellen. Dort hatte es in vier Jahren 13 Unfälle mit Verletzten und einem Toten gegeben.

„Die Ampel kommt in jedem Fall“, sagt Harald Haase, Sprecher des Verkehrsministeriums in Kiel. Jens Sommerburg, Leiter des für die Landesstraße zuständigen Landesbetriebs Straßenbau und Verkehr (LBV) in Lübeck, ergänzt: „Der Auftrag geht in den nächsten Tagen raus.“

Damit bleibt eine breite Allianz von Befürwortern eines Kreisverkehrs ungehört. Der neueste Vorstoß ist die öffentliche Petition „Keine Ampel am Unfallschwerpunkt Ammersbek“ an den Schleswig-Holsteinischen Landtag, die der Ahrensburger Unternehmer Thorsten Bialke gestartet hat. „Dass die gefährliche Einmündung entschärft werden muss, steht außer Frage“, sagt der Inhaber des Malereibetriebs Mundt. „Aber es ist ein Unding, dort eine Ampel zu planen.“ Seine Mitarbeiter erlebten an der Hoisbütteler Mühle häufig kritische Situationen, ebenso seine Familie. „Die Lösung für mehr Sicherheit und Verkehrsfluss kann nur ein Kreisverkehr sein“, sagt Bialke gegenüber dem Abendblatt. Die skandinavischen Länder machten das vor.

Jeder Bürger kann die Petition jetzt mitzeichnen

Da das Anliegen von allgemeinem Interesse ist, dürfen weitere Bürger die Petition mitzeichnen. Das ist online auf der Internetseite des Landtags möglich. Die Frist endet am 14. April. Den Petitionsausschuss, dem 13 Abgeordnete angehören, hatte zuvor bereits die Ammersbeker FDP eingeschaltet. Die Liberalen fordern den sofortigen Stopp der Ampel-Ausschreibung. In der Ausschusssitzung am 14. März stand der Antrag der FDP aber nicht auf der Tagesordnung, da die Stellungnahme des Verkehrsministeriums nicht vorlag. Laut Geschäftsstelle ist auch beim nächsten Termin am 28. März nicht mit einer Beratung zu rechnen. Voraussichtlich werden beide Petitionen zum selben Thema gemeinsam erst später behandelt.

Auch die neu gegründete Bürgerinitiative Ammersbeker Mühlenkreisel (BAM) verlangt den Bau eines Kreisverkehrs. Sie sammelte dafür in nur vier Tagen 1750-Online-Unterschriften. Zudem beschloss die Gemeindevertretung auf FDP- und CDU-Initiative einen Antrag ans Land, an der Einmündung zunächst eine mobile Ampelanlage aufzustellen und dann einen Kreisel zu planen.

Auch CDU-Abgeordneter Koch setzt sich für Kreisverkehr ein

Thorsten Bialke, Initiater einer öffentlichen Petition, sagt: „Die gefährliche Einmündung muss entschärft werden. Aber es ist ein Unding, dort eine Ampel zu planen.“
Thorsten Bialke, Initiater einer öffentlichen Petition, sagt: „Die gefährliche Einmündung muss entschärft werden. Aber es ist ein Unding, dort eine Ampel zu planen.“ © Birgit Schücking | Birgit Schücking,Birgit Schücking

Doch richtig vorangekommen ist bis jetzt nicht einer der Kreisverkehrs-Befürworter: Sie alle drehen sich buchstäblich im Kreis. Laut Ausschreibung soll die neue Ampelanlage an der L 225 in Ammersbek – es ist die zehnte auf rund drei Kilometern Ortsdurchfahrt in Richtung Hamburg – zwischen 6. April und 5. Mai errichtet werden. „Die Programmierung berücksichtigt die Verkehrsflüsse zu allen Tages- und Nachtzeiten“, sagt LBV-Chef Jens Sommerburg, der deshalb nicht mit Staus rechnet. Die Daten stammen aus der Verkehrszählung im vergangenen Frühsommer. Nach einem halben Jahr steht für die Behörde eine sogenannte Evaluation an: Dann kontrolliert sie, ob es an der Kreuzung Probleme gibt. „Sollte das der Fall sein, kommen weitere Maßnahmen bis hin zum Kreisverkehr in die Prüfung“, sagt Ministeriumssprecher Harald Haase auf Abendblatt-Anfrage. Er betont, dass Verkehrsminister Reinhard Meyer (SPD) durchaus ebenfalls zu den Kreisel-Fans zähle. „Aber eine Tour durchs Land hat uns gerade gezeigt, dass ein Kreisverkehr nicht automatisch überall das Allheilmittel ist.“

Bürgerinitiative rechnet mit 350.000 Euro teuren Kreisel

Im Ammersbeker Fall sei zudem fraglich, ob eine mobile Ampel tatsächlich günstiger sei als eine feste. Über die Jahre dürften hohe Mietkosten anfallen. Die sechs Masten an der Hoisbütteler Mühle sollen jetzt weniger als 100.000 Euro kosten. Beim Kreisverkehr rechnet die Bürgerinitiative mit rund 350.000 Euro.

Unterdessen fordert auch der Ahrensburger CDU-Landtagsabgeordnete Tobias Koch, den Ampelbau auszusetzen. „Die Landesregierung sollte diesen eindeutigen Wunsch der Gemeinde respektieren“, sagt der Oppositionspolitiker. Es dürften keine Fakten geschaffen werden, die bei gemeinsamer Betrachtung von Verkehrssicherheit und Verkehrsfluss die klar bessere Lösung behinderten. Sollte die CDU die Landtagswahl am 7. Mai gewinnen, werde er sich für den Bau eines Kreisels einsetzen.

www.landtag.ltsh.de/petitionen: Mitzeichner können die Eingabe des Ahrensburgers Thorsten Bialke bis 14. April unterstützen. www.unfallstelle-ammersbek.de: Seite der Bürgerinitiative Ammersbeker Mühlenkreisel mit Infos und Unterschriftensammlung