Ammersbek. Große Resonanz auf Unterschriftensammlung gegen Ampel an Hoisbütteler Mühle. Gemeindevertreter fordern Zwischenlösung.

Die neu gegründete Bürgerinitiative Ammersbeker Mühlenkreisel (BAM) erfährt reichlich Rückenwind. In nur vier Tagen haben sich schon rund 1800 Menschen mit Namen und Adresse in die Online-Unterschriftensammlung eingetragen. Davon stimmten 1750 für den von der Initiative geforderten Kreisverkehr an der unfallträchtigen Einmündung Hoisbütteler Mühle. 50 Unterzeichner sind für die Ampel, die der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr (LBV) aus Lübeck bis Anfang Mai installieren will.

Listen sollen Verkehrsminister zum Einlenken bringen

„97 Prozent Zustimmung für unser Anliegen sind ein überdeutliches Signal“, sagt BAM-Sprecher Eckehard Knoll. Die Bürgerinitiative will verhindern, dass mit der Ampel an der Einmündung L 225/Lübecker Straße teure und unabänderbare Fakten geschaffen werden.

Der LBV habe seine Entscheidung, die Ampel sei die sicherste Lösung für die Todesstrecke, mit statistischen Tricksereien begründet und die Vorteile eines Kreisverkehrs nicht ausreichend geprüft. Um das nachzuholen, sollte zunächst als Übergangslösung eine mobile Lichtzeichenanlage aufgestellt werden.

Ziel: 2000 Unterstützer in einer Woche

Rund 1000 Kreisel-Befürworter kommen laut Initiative direkt aus der 9700-Einwohner-Gemeinde Ammersbek. Aus allen Ortsteilen berichten Mitglieder, dass das Thema Tagesgespräch sei. Ein Großteil der weiteren Unterzeichner komme aus den Nachbarstädten Ahrensburg und Bargteheide, der Rest aus der Umgebung.

„Unser Ziel sind 2000 Unterstützer in einer Woche“, sagt Eckehard Knoll. Die Listen sollen ans Verkehrsministerium und an Landtagsabgeordnete übermittelt werden, um in letzter Minute noch ein Umdenken bei den Behörden zu erreichen.

Behörde will den Ampelbau „zügig vorantreiben“

Darauf setzt auch die Mehrheit der Ammersbeker Gemeindevertreter. Die Kommunalpolitiker haben jetzt einen von FDP und CDU initiierten Antrag mit zehn zu acht Stimmen beschlossen, für etwa ein halbes Jahr eine mobile Ampelanlage zu verlangen und in dieser Zeit den Verkehrsfluss sowie einen Kreiselbau genau zu prüfen.

„Wir vertreten hier die Bürger, und deren Meinung ist eindeutig“, sagte die FDP-Fraktionsvorsitzende Gabriela Späte. Dabei bezog sie sich auf die Umfrageergebnisse. „Es geht auch darum, keine Steuergelder zu verschwenden“, so Späte weiter. Das sei aber der Fall, wenn erst eine feste Ampel installiert und danach die Auswirkungen untersucht würden.

Innerhalb vier Jahre 13 Unfälle an Hoisbütteler Mühle

Setzen sich für einen Kriesverkehr ein (v.l.):  Hans-Hinrich Sönksen (FDP), Gabriela Späte (FDP), Eckehard Knoll (CDU)
Setzen sich für einen Kriesverkehr ein (v.l.): Hans-Hinrich Sönksen (FDP), Gabriela Späte (FDP), Eckehard Knoll (CDU) © HA | Dorothea Benedikt

Ähnlich argumentierte die CDU-Fraktionsvorsitzende Christiane Maas. „Wir haben schon genug Ampeln in Ammersbek“, sagte sie. An der Lübecker und Hamburger Straße sind es zwischen dem Hoisbütteler Ortseingang und Hamburg neun auf rund drei Kilometern. Maas erneuerte die Kritik, dass der LBV die Gemeinde gar nicht in die Entscheidung einbezogen und mit „nicht überzeugenden“ Zahlen argumentiert habe. „Ein Kreisel ist dort möglich, wenn man ihn denn wirklich will“, so Maas. Der Umbau der Einmündung könne nächstes Jahr fertig sein, da die vorhandene Straßenfläche ausreiche. Dem stimmte der Grünen-Fraktionschef Klaus Tim zu: „Auch ich kann mir dort eine provisorische Ampel und einen Kreisel gut vorstellen.“

Einzig die SPD scherte aus der politischen Allianz aus, die vor einigen Wochen im Bauausschuss noch Bestand hatte. „Wir können uns vieles wünschen, aber wir müssen die Tatsachen zur Kenntnis nehmen“, sagte Rita Thönnes. Und Tatsache sei, dass sich der LBV klar für die Ampel an seiner Landesstraße entschieden habe. Ein Antwortbrief von LBV-Leiter Jens Sommerburg auf die Ammersbeker Kritik lasse keine Deutungsmöglichkeiten zu. Darin bekräftigt der LBV, dass er den Forderungen „nicht nachkommen“ und den Bau der Ampel „zügig vorantreiben“ werde. Ein halbes Jahr nach der Inbetriebnahme gebe es eine Evaluation und bei Bedarf „weitergehende Maßnahmen“.

Innerhalb von vier Jahren hatte es an der Hoisbütteler Mühle 13 Unfälle gegeben. Vor einem knappen Jahr starb ein Motorradfahrer (35).

www.unfallstelle-ammersbek.de: Seite der Bürgerinitiative Ammersbeker Mühlenkreisel (BAM) mit Infos und Unterschriftensammlung