Ahrensburg. Drei weitere Stationen in Stormarn sind jetzt barrierefrei. Der Umbau der Bahnhöfe und neue Aufzüge haben 5,8 Millionen Euro gekostet.

Tausende U-Bahnfahrer in Ahrensburg und Großhansdorf werden jetzt frisch geliftet. Die Hamburger Hochbahn hat am Montag die neuen Aufzüge an den Haltestellen Ahrensburg West, Ahrensburg Ost und Schmalenbeck in Betrieb genommen. Damit kommen auch gehbehinderte Menschen, Eltern mit Kinderwagen und Rollstuhlfahrer künftig problemlos zu den Bahnsteigen.

Die Fahrstühle sind Teil des barrierefreien Ausbaus der Linie U 1 in Stormarn. Abschnittsweise erhöhte Bahnsteige ermöglichen allen Kunden ein bequemes Ein- und Aussteigen in die Waggons. Blinde und Sehbehinderte finden ihren Weg dank spezieller Leitsysteme leichter. 5,8 Millionen Euro hat der Umbau der drei Stationen gekostet – 500.000 Euro weniger als vor einem Dreivierteljahr veranschlagt.

Hochbahn hat den Kosten- und Zeitplan eingehalten

„Das ist ein denkwürdiger Tag“, sagte Jens-Günter Lang, Technik-Vorstand bei der Hochbahn, über den Abschluss des größten Bauprojekts seit Jahrzehnten. „Das war ein echter Kraftakt in weniger als einem Jahr.“

Für gut 26 Millionen Euro ist die vor einem knappen Jahrhundert als Walddörferbahn eingeweihte U 1 auf den beiden Strecken ab Volksdorf zu den Endstationen Großhansdorf sowie Ohlstedt (über Hoisbüttel) saniert worden. Unter anderem wurden Schwellen, Schienen und Stromschienen erneuert sowie sieben Brücken.

Juli bis Oktober 2016 Volksdorf-Großhansdorf gesperrt

Darunter ist auch das Bauwerk über den Waldreiterweg in Großhansdorf, wo im November 2013 ein Zug während des Orkans „Xaver“ wegen eines umgestürzten Baumes entgleist war. Von Anfang Juli bis Mitte Oktober 2016 war die Strecke Volksdorf–Großhansdorf komplett gesperrt.

„Es ist in der heutigen Zeit nicht selbstverständlich, dass Kosten- und Zeitpläne so gut eingehalten werden“, sagte Landrat Henning Görtz. Der Kreis Stormarn beteilige sich mit der „stattlichen Summe“ von 800.000 Euro am barrierefreien Umbau der drei Stationen, weil das den öffentlichen Nahverkehr deutlich besser mache. „Wir sind froh über jedes Pendlerauto, das die Straßen nicht verstopft“, so Görtz.

Wie wichtig die U 1 in der Metropolregion sei, hob Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Reinhard Meyer (SPD) hervor: „Gut 40.000 Menschen pendeln täglich zwischen dem Kreis Stormarn und der Hansestadt Hamburg.“ Auch deshalb unterstütze das Land die Linie – sie ist mit 55 Kilometern die längste U-Bahn Deutschlands – jährlich mit zwei Millionen Euro.

1,4 Millionen Euro für den denkmalgeschützten Bahnhof Ahrensburg Ost

Der neue Aufzug am U-Bahnhof Ahrensburg Ost ist besonders geräumig. Problemlos befördert die gläserne Konstruktion, die für bis zu 16 Personen ausgelegt ist, mehrere Rollstühle und Kinderwagen gleichzeitig nach oben. Dort kommen die Menschen über einen Verbindungsweg zum Bahndamm. Auch weil dort nur ein Gleis liegt, ist die Lösung vergleichsweise einfach und damit auch günstiger als an den anderen Stationen.

Rund 1,4 Millionen Euro hat der Umbau der Haltestelle gekostet, die 1922 unter dem Namen Hopfenbach eröffnet worden war. Vom Land kommen gut 900.000 und vom Kreis 200.000 Euro. Den Rest zahlt die Stadt. Der Bahnsteig wurde in einem Abschnitt erhöht und mit einem Blindenleitsystem ausgestattet. Im unter Denkmalschutz stehenden Gebäude wurden elektrische Türen eingebaut und Schönheitsreparaturen erledigt. Zudem erneuerten Arbeiter den Vorplatz.

Rund 1500 Fahrgäste täglich zählt die Hochbahn in Ahrensburg Ost. Dort kommen auch Rollstuhlfahrer wie Lena Geske und Andreas Krauskopf jetzt auf den Bahndamm. Für Gerhard Bartel, den Vorsitzenden des Behindertenbeirats, ist das selbstverständlich wichtig – und auch, dass in allen Aufzügen Fahrräder transportiert werden können. „Das erleichtert die Mitnahme von Rädern ungemein“, sagt er.

Auf dem U-1-Abschnitt von Hamburg-Volksdorf nach Großhansdorf ist auch die Haltestelle Buchenkamp seit Anfang Februar barrierefrei.

2,0 Millionen Euro für den Bahnhof Ahrensburg West

Der Aufzug am 1921 eingeweihten U-Bahnhof Ahrensburg West führt von der Brücke des Waldemar-Bonsels-Wegs zum Bahnsteig. Damit die Menschen den erreichen, wurde vom unteren Ausgang des Fahrstuhls ein neuer, etwa 15 Meter langer Außenweg gebaut. Um dafür den nötigen Platz zu schaffen, mussten die Gleise verschwenkt werden. Ein Blindenleitsystem wurde ebenfalls installiert.

Im erhöhten Bahnsteigbereich schützt jetzt ein neuer Fahrgastunterstand die Kunden besser vor Wind und Wetter. Täglich steigen rund 3000 Fahrgäste an der Haltstelle ein und aus. Zwei Millionen Euro hat der Umbau gekostet, etwa 300.000 Euro weniger als angenommen. Das Land mit dem Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein (NAH.SH) und die Stadt Ahrensburg übernehmen den Großteil, mit 200.000 Euro ist der Kreis Stormarn dabei.

Bürgermeister Michael Sarach sprach von einem besonderen Tag für die Stadt. Der Verwaltungschef hob zugleich den Einsatz des Behindertenbeirats hervor. „In Ahrensburg steht das Thema Barrierefreiheit seit Jahren auf der Agenda“, so Sarach. „Dass jetzt auch die U 1, eine wichtige Lebensader der Stadt, barrierefrei zugänglich ist, unterstützt uns dabei enorm.“

2,15 Millionen Euro für den Bahnhof Schmalenbeck

Die größte Herausforderung mussten die Planer am U-Bahnhof Schmalenbeck bestehen, weil er an einem Hang liegt. Zwei Aufzüge und eine neue Verbindungsbrücke bringen die Kunden dort im 90-Grad-Winkel um die Ecke. Bürgermeister Janhinnerk Voß sprach in seiner Eröffnungsrede die Fahrstühle direkt an, wünschte ihnen „ein ständiges Auf und Ab sowie immer viel Arbeit“ – und dass Randalierer und Schmierer sie verschonen. „Die Schmalenbecker sind dankbar dafür, dass sie nicht länger gegenüber den Großhansdorfern benachteiligt sind“, sagte Voß lächelnd über den ständigen Vergleich der Ortsteile. Der U-Bahnhof Großhansdorf hatte schon 2004 einen Aufzug bekommen.

Knapp 1700 Menschen steigen in Schmalenbeck täglich ein und aus. Sie freuen sich auch über einen neuen Unterstand im erhöhten Bahnsteigbereich und elektrische Türen. Trotz der komplexen Planung blieb die Hochbahn mit 2,15 Millionen Euro um 250.000 Euro unter der veranschlagten Summe.

Die weniger frequentiere Station Kiekut (1000 Gäste täglich) bleibt wohl ohne Aufzug. Voß: „Als Gemeinde mit 9300 Einwohnern haben wir gleich drei Bahnhöfe, da ist der Weg zum nächsten nicht so weit.