Bargteheide/Lübeck. Vor dem Lübecker Landgericht wurde der Prozess gegen den angeklagten Bargteheider fortgesetzt. Ein Urteil wird für Mitte Juni erwartet.

Der mutmaßliche Todesschütze von Bargteheide hat nach der Tat Unterschlupf bei einem Bekannten auf einem Campingplatz in Ammersbek gesucht. Er habe Angst um sich und seine kleine Tochter gehabt, deshalb habe er dem Angeklagten sein Auto zum Übernachten überlassen, sagte der Bekannte am Freitag beim Prozess gegen Sven S. vor dem Landgericht in Lübeck.

„Er stand in der Nacht plötzlich vor meinem Wohnwagen“, erinnerte sich der Kälteanlagenmechaniker, der den Angeklagten rund sechs Monate vor der Tat kennengelernt hatte. Er habe seinen Bekannten gedrängt, sich zu stellen, doch der habe das abgelehnt, sagte der Zeuge. „Er sagte, er habe nicht die Frau sondern sich selbst töten wollen. Sie habe ihm die Waffe wegnehmen wollen, die er sich an den Kopf gehalten habe und dabei seien dann die Schüsse gefallen“, sagte der Zeuge aus. Doch das habe er dem Angeklagten nicht geglaubt, es seien schließlich drei Schüsse gefallen.

Angeklagter bat Kriminalbeamten, ihn zu erschießen

Dem 35 Jahre alten Angeklagten wird vorgeworfen, im August 2016 in Bargteheide seine Ex-Freundin in einen Hinterhalt gelockt und mit drei Schüssen getötet zu haben. Spezialkräfte der Polizei hatten ihn keine 24 Stunden nach der Tat auf dem Campingplatz festgenommen. Der Bekannte hatte einen Freund per Whatsapp-Nachricht gebeten, die Polizei zu verständigen.

Auch nach der Tat hat sich der Angeklagte offenbar mit Selbstmordgedanken getragen. „Während wir nach der Tatwaffe suchten, fragte er mich plötzlich, ob ich ihn bei einem Fluchtversuch erschießen würde“, sagte ein Kriminalbeamter vor Gericht. „Als ich das verneinte, fragte er, ob denn meine Kollegen ihn erschießen würden, wenn er mich als Geisel nähme“, erinnerte er sich kopfschüttelnd.

Der Prozess gegen den 35-Jährigen wird am 22. März fortgesetzt. Ein Urteil wird für Mitte Juni erwartet.