Lübeck. Der Angeklagte lockte Svea T. in einen Hinterhalt und tötete sie mit drei Schüssen. Mehr als 40 Zeugen sind geladen.

Wegen Mordes an seiner Ex-Freundin steht seit Freitag ein 35-jähriger Mann in Lübeck vor Gericht. Sven S. wird vorgeworfen, die 28 Jahre frühere Freundin im August 2016 in Bargteheide im Kreis Stormarn heimtückisch erschossen zu haben. Laut Anklage soll er die Frau unter einem Vorwand in seine Wohnung gelockt und sie dort mit drei Schüssen getötet haben. Die Frau hatte sich nach vierjähriger Beziehung rund fünf Monate vor der Tat von dem Angeklagten getrennt.

Als mögliches Motiv für die Tat vermutet die Staatsanwaltschaft, dass der Angeklagte seinem Opfer ein Leben ohne ihn nicht gestatten wollte. Sie wirft dem Gerüstbauer Mord und unerlaubten Waffenbesitz vor. Während die Anklageverlesung hält er den Kopf gesenkt. Den Augenkontakt mit den Nebenklägern, den Eltern der getöteten 28-Jährigen, vermeidet er.

Angeklagter wurde auf Campingplatz gefasst

Um sein Opfer in seine Wohnung zu locken, habe er die Frau gebeten, ihm vor seiner Rückkehr aus dem Urlaub ein paar Lebensmittel in die Wohnung zu bringen, hieß es in der Anklage, die am Freitag verlesen wurde. Svea T. willigte ein. Als sie die Wohnung betrat, zu der sie noch einen Schlüssel besaß, bedrohte er sie sofort mit der Waffe und schoss dreimal auf sie.

Anschließend flüchtete er zunächst. Er wurde am folgenden Tag auf einem Campingplatz im wenige Kilometer entfernten Ammersbek festgenommen. Schwer bewaffnete Polizisten hatten zuvor stundenlang nach dem 35-Jährigen gesucht.

Angeklagter will sich äußern

Unklar blieb zunächst, warum die 28-Jährige sich auf die Bitte des Angeklagten einließ. Anfang April 2016 hatte sie laut Anklage eine gerichtliche Verfügung erwirkt, die dem als gewalttätig geltenden Mann jeden Kontakt zu ihr untersagte. Sie habe aber Angst gehabt, dass er ihr oder ihren Eltern etwas antun könne, deshalb habe sie den Kontakt nicht abrupt abbrechen wollen, sagte Staatsanwalt Nils-Broder Greve am Freitag.

Der Prozess wird am 3. März fortgesetzt. Dann will der Angeklagte sich nach Angaben seines Verteidigers voraussichtlich zu den Vorwürfen äußern. Insgesamt sind zu dem Prozess mehr als 40 Zeugen geladen. Ein Urteil wird voraussichtlich im Mai erwartet.