Reinbek. Der Arzeni-Hersteller Allergopharma will der Stadt Reinbek einen Weg abkaufen. DIe Politiker sind für ein Bauleitplanverfahren.

Der Arznei-Hersteller Allergopharma kann sich berechtigte Hoffnungen machen, seine Expansionspläne zu verwirklichen. Das Reinbeker Unternehmen will den US-Markt erobern. Auch dafür hat der Mutterkonzern Merck 42 Millionen Euro in ein neues Produktionsgebäude investiert. Das ist allerdings vom übrigen Betriebsgelände durch einen öffentlichen Weg getrennt, den die Firma der Stadt abkaufen will, weil sie der Meinung ist, nur mit einem geschlossen Areal die Zulassung der US-Behörde für den Verkauf von Medikamenten zu bekommen. Dagegen gibt es Bürgerproteste. Bei Treffen kamen sich Anwohner und Firma nicht näher. Politiker streben jetzt ein Bauleitplanverfahren an, bei dem die Bevölkerung zwar gehört wird, an dessem Ende aber dem Wunsch des Unternehmens entsprochen werden soll.

„Ich möchte, dass wir den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan im April in der Stadtverordnetenversammlung haben“, sagt Heinrich Dierking, Fraktionsvorsitzender der Wählergemeinschaft Forum 21. Parallel dazu solle ein Verkehrskonzept rund um die Hermann-Körner-Straße entwickelt werden. „Wir brauchen Allergopharma als verlässlichen Partner“, so Dierking. Das Unternehmen, einer der weltweit größten Hersteller von Medikamenten zur Behandlung von Allergien, hat in Reinbek 460 Mitarbeiter.

Firma droht, die Produktion für den US-Markt zu verlagern

„Wir werden nicht um einen Verkauf herumkommen“, sagt SPD-Fraktionschef Volker Müller. Dem stimmt Bürgervorsteher Ernst Dieter Lohmann zu. Der CDU-Politiker: „Zähneknirschend müssen wir den Weg wohl abgeben.“ In seiner Fraktion werde über das Thema noch beraten.

Die Protestler sind der Meinung, dass Allergopharma die nicht so detailliert formulierten Vorschriften der US-Behörde falsch interpretiert und ein Wegekauf nicht notwendig ist. Sie fordern Alternativen, das lehnt die Firma ab. Diese hatte jetzt Politiker zu einem Vororttermin geladen. „Es gab keine neuen Erkenntnisse“, sagt Grünen-Fraktionschef Günther-Herder-Alpen. Genauso wie er fordert auch die FDP vom Unternehmen, bei der US-Behörde nachzufragen und einen Nachweis für die Vermutungen zu erbringen. Sonst verweigern beide Parteien die Zustimmung.

Testbetrieb für europäischen und asiatischen Markt gestartet

Allergopharma teilte auf Abendblatt-Anfrage mit: „Die US-Behörde wird erst dann tätig, wenn das Produkt bei ihr eingereicht wird. Wir müssen uns schon heute auf eine Prüfung an unserem Standort vorbereiten. Wenn wir kein Okay für den Kauf des Weges erhalten, werden wir die Vorbereitungen für den US-Markt nicht weiter auf Reinbek fokussieren.“ Am Donnerstag wurde im neuen Gebäude der Testbetrieb für den europäischen und asiatischen Markt gestartet. Diese Phase dauert mindestens ein Jahr.