Reinbek. Die Reinbeker Firma Allergopharma startet einen Testbetrieb in neuem Produktionsgebäude. Lob von Ministerpräsident Torsten Albig.

Das Reinbeker Unternehmen Allergopharma hat am Donnerstag den Testbetrieb im neuen Produktionsgebäude begonnen. Mit dem 42-Millionen-Euro-Projekt an der Hermann-Körner-Straße schafft der Mutterkonzern Merck die Voraussetzungen für globales Wachstum. Zur Einweihung war auch Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) geladen. Er sprach in seiner Rede von einer „großartigen Investition“. Zu den Mitarbeitern sagte Schleswig-Holsteins Landesvater: „Ihre Produkte sind Beitrag für mehr Lebensqualität.“

Die Firma gehört schon heute zu den weltweit größten Herstellern von Medikamenten zur Behandlung von Allergien. 460 der rund 600 Beschäftigten arbeiten in Stormarns zweitgrößter Stadt. Eine Million Präparate zur Diagnose und Therapie etwa von Heuschnupfen oder allergischem Asthma produziert Allergopharma pro Jahr. Der 6000-Quadratmeter-Neubau ist so ausgelegt, dass künftig das Zehnfache ausgeliefert werden kann. Bis dahin wird es aber noch dauern. Denn der Testbetrieb dauert zwischen zwölf und 18 Monaten.

Unternehmen fürchtet um geplante Expansion in die USA

Diese Phase ist vorgeschrieben. Die Reinbeker müssen nachweisen, dass ein Präparat aus dem neuen Gebäude qualitativ genauso hochwertig ist wie jetzt. Das Landesamt in Kiel prüft nach strengen Standards. Die Testproduktion läuft vorerst nur für den europäischen und asiatischen Markt, obwohl der Weg über den großen Teich das vorrangige Ziel des Arzneimittel-Herstellers ist. „Die USA stehen im Zentrum“, sagte Allergopharma-Geschäftsführer Marco Linari.

Doch bevor nicht seine letzten Bedenken zerstreut sind, dass die dortige Fachbehörde den Reinbekern die Lizenz verweigert, wird der Testlauf für die Vereinigten Staaten von Amerika nicht beginnen. Derzeit geht Allergopharma nämlich davon aus, dass die Food and Drug Administration (FDA) – die Behörde für Lebens- und Arzneimittel – kein grünes Licht für den Markteintritt gibt. Der Grund ist ein öffentlicher Weg, der das neue Gebäude vom übrigen Betriebsgelände trennt. Allergopharma interpretiert die US-Vorschriften, die weniger detailliert formuliert sind als in Deutschland, so, dass die Produktion von Medikamenten nur auf einem geschlossen Areal möglich ist.

Deshalb will das Unternehmen der Stadt den Weg abkaufen. Dagegen gibt es Widerstand aus der Bevölkerung. „Ich hatte nicht damit gerechnet, dass der Protest so groß ist“, sagt Bürgermeister Björn Warmer. Bei einer Informationsveranstaltung der Stadt kamen sich Bürger und Allergopharma nicht näher. Auch Politiker, die über den Verkauf entscheiden, teilen die Einschätzung der Firma nicht. Die sieht keine Alternative zum Erwerb des Weges.